Sehr geehrte Damen und Herren,
in den vergangenen Wochen wurde das Thema Preisentwicklung für fossile Brenn- und Kraftstoffe nach Einführung des EU ETS II im Jahr 2027 immer wieder von der Presse aufgegriffen und da man gerne voneinander abschreibt, hatten die meisten Berichte das Ziel der Panikmache aufgrund exorbitant steigender Benzin- und Dieselpreise.
Im Großen und Ganzen schrieben die meisten Medien von Preissteigerungen von 38 bis 40 Cent für den Liter Benzin, Diesel oder Heizöl ab 2027 und man rechnet mit einem Preis für CO2-Emissionszertifikate von 200 bis 300 Euro je Tonne CO2.
Nun hat Prof. Dr. Alexander Eisenkopf von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen vor wenigen Tagen eine komplett andere Möglichkeit ins Spiel gebracht. Im kommenden Jahr endet nämlich die Festpreisphase im nationalen Emissionshandel Deutschlands und die Preise werden sich in einem Korridor von 55 bis 65 Euro bewegen.
Da die Europäische Union aus Gründen der sozialen Verträglichkeit auch im EU ETS II eine Marktstabilitätsreserve eingebaut hat und zumindest zu Beginn im Jahr 2027 einen Zielpreis von 45 Euro je Tonne anstrebt, sieht Professor Eisenkopf die Wahrscheinlichkeit als hoch an, dass die Preise für Treibstoffe durch die sinkenden Preise für CO2 in Deutschland sogar etwas nachgeben könnten.
Unser Szenario sieht hierbei zur Einführung des EU ETS II zu Beginn eine recht hohe Wahrscheinlichkeit sehr volatiler Preise, bis sich Angebot und Nachfrage in einen realistischen Preiskorridor einpendeln. Langfristig gehen auch wir von steigenden Preisen aus, jedoch ist ein sprunghafter Anstieg auf bis zu 300 Euro je Tonne eher unwahrscheinlich.
Da die Inverkehrbringer der fossilen Heiz- und Brennstoffe jedoch eine entsprechend profitable Margenkalkulation benötigen, besteht auch die Möglichkeit, dass in den ersten Wochen ein höherer Preis an der Tankstelle der Fall sein könnte, bis sich die kompetitiven Preise durchsetzen.
Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in der fundamentalen Marktbetrachtung und der Chartanalyse in anderen Energie- und Rohstoffmärkten, insbesondere im EU ETS I, werden wir Ihnen gerne unterstützend beiseite stehen.
In der vergangenen Woche haben sich die Preise für Emissionsrechte im EU ETS I mit Unterstützung des Marktumfelds in einem vor zwei Wochen begonnen Aufwärtskanal weiter nach oben bewegt und auf Wochenschlusskursbasis trotz Gewinnmitnahmen institutioneller Investoren mit einem leichten Plus von 0,65% geschlossen.
Dabei bewegte sich der EUA-Benchmark-Kontrakt Dezember 2025 in einer Range von 69,59 bis 74,23 Euro, stoppte jedoch an einem Widerstand, der aktuell bei etwas oberhalb der 74-Euro-Marke liegt. Sollte das Marktumfeld weiterhin bullish bleiben, könnte diese Barriere durchbrochen werden und der Weg in Richtung 80 Euro wäre frei. Sollte der Widerstand halten, könnten die EUA auch wieder unter die 70-Euro-Marke fallen.
In dieser Woche fällt die polnische Mittwochsauktion wiederum aus, weswegen an den anderen vier Tagen lediglich 11.343.500 EUAs zur Versteigerung gelangen, im Gegensatz zu 13.416.000 in der Vorwoche.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 14.03.25 | 21.03.25 | Veränderung |
EUA (Dezember-2025-Future) | 70,99 EUR | 71,45 EUR | +0,46 EUR |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 55,00 EUR | 55,00 EUR | +0,00 EUR |
UKA (Dezember-2025-Future (UK)) | 44,29 GBP | 46,24 GBP | +1,95 GBP |
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future) | 104,52 GBP | 109,03 GBP | +4,51 GBP |
ICE Brent Crude Oil (Dezember-2025-Future) | 67,81 USD | 69,05 USD | +1,24 USD |
EURO (Forex) | 1,0879 USD | 1,0816 USD | -0,0063 USD |
(EUA, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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