Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 28.02.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

der von Putin von langer Hand vorbereitete Überfall auf die Ukraine hat eine Anzahl von nationalen und internationalen Fehlern und Defiziten aufgedeckt, welche nicht von heute auf morgen abgestellt oder ausgeglichen werden können. Dieser widerwärtige Akt wurde von Bundeskanzler Scholz als „Zeitenwende“ beschrieben, was zweifellos richtig ist. Fraglich ist, wohin diese Zeitenwende führt. Die bisherige internationale Sicherheitspolitik ist mindestens zum Teil eingestürzt wie ein Kartenhaus.

Mit den bislang beschlossenen Sanktionen versucht eine Allianz von Staaten den Aggressor und seine Unterstützer politisch und wirtschaftlich zu isolieren und damit finanziell zu ruinieren. Ob dies gelingt, muss sich erst noch zeigen, derweil Tag für Tag hunderte Millionen an Devisen in die russische Kriegskasse gepumpt werden, weil Staaten rund um den Globus weiterhin russisches Öl, Gas und Kohle importieren. Eine Tatsache, die in einer globalisierten Welt absolut natürlich, in dieser Situation aber nur schwer zu ertragen ist. Alle müssen sich die Frage stellen, wie weit Solidarität geht, wie viele Mühsale, Entbehrungen und Einschnitte in den eigenen Wohlstand man bereit ist zu opfern. Ein Kommentator sagte treffend: „Freiheit zum Nulltarif gibt es nicht.“

Die internationalen Finanzmärkte haben logischerweise empfindlich reagiert. Auch der Markt für europäische Verschmutzungsrechte ist als unmittelbare Reaktion zurückgefallen, obwohl der Verlust im Wochenverlauf dies nicht so deutlich zeigt. Allerdings waren die EUA kurz vor dem Einmarsch der russischen Truppen bereits wieder kurz vor der 96-Euro-Marke und büßten dann rund 10 Euro ein. Danach schienen die Marktteilnehmer aber wieder steigende Preise zu erwarten. Falls vermehrt Energie aus Kohle gewonnen werden müsste, dann würden leider auch die Emissionen ansteigen und damit auch der Bedarf an Zertifikaten. Im heutigen frühen Handel startete der Kurs allerdings noch einmal niedriger und zeichnet nun im Bereich der 84-Euro-Marke.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument18.02.2225.02.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)89,05 EUR87,74 EUR-1,31 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)89,47 EUR88,14 EUR-1,33 EUR
VCU (Voluntary Carbon Units ø)10,77 USD9,44 USD-1,33 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)9,00 USD10,27 USD+1,27 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)91,17 USD94,40 USD+3,23 USD
EURO (Currency, Forex)1,1319 USD1,1272 USD-0,0047 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VCU- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (CBL markets), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

Advantag Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 21.02.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Sturmtiefs Ylenia, Zeynep und Antonia haben in Europa zu vielen Opfern und materiellen Verlusten geführt. Nach einer ersten Schätzung wurden durch Zeynep in Deutschland versicherte Schäden in Höhe von 900 Millionen Euro verursacht und auch die durch Ylenia versicherten Schäden belaufen sich auf mindestens 500 Millionen Euro. Gemeinsam mit Antonia, welche uns in der vergangenen Nacht überquert hat, liegen die finanziellen Auswirkungen deutlich im Milliardenbereich.

Auch die neue Woche wird wohl besonders in Norddeutschland viel Wind mit sich bringen. Gestern Mittag wurde entsprechend mehr als 60% der Energieerzeugung Deutschlands durch Windenergie sichergestellt. Insgesamt wurden 79% durch regenerative Quellen erzeugt, wodurch die CO2-Emissionen je KWh auf 141 Gramm gesunken sind. Kohle war lediglich mit 10% am Energiemix beteiligt und Erdgas mit weniger als 5%.

Die Preise für CO2-Emissionsrechte in Europa gaben aber nicht nur wegen der geringeren Nachfrage im Energiesektor und der andauernden Ukraine-Krise nach, sondern auch, weil Peter Liese, der für die CDU und Mitglied der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament sitzt und dort im Umweltausschuss sitzt, Bedenken hinsichtlich des starken Preisanstiegs für europäische Emissionsrechte (EUA) geäußert hat. Er schlug demnach vor, dass im Sinne der vor wenigen Jahren eingeführten Marktstabilitätsreserve Erleichterungen für die Versteigerung zusätzlicher Emissionsrechte geschaffen werden sollen, jedoch wolle er eine höhere Volatilität der Preise verhindern, entsprechend auch einen Kurseinbruch.

Aktuell ermöglichen die Regelungen des EU ETS, unter bestimmten Umständen weitere EUA zu versteigern, unter Anderem, wenn der CO2-Preis für mindestens 6 Monate das Dreifache des Durchschnittspreises der letzten beiden Vorjahre beträgt. Einige EU-Parlamentarier hatten nun Vorstellungen geäußert, weitere 100 Millionen CO2-Zertifikate aus ihrer „Marktstabilitätsreserve“ freizugeben, wenn der CO2-Preis mindestens 6 Monate lang doppelt so hoch ist wie der Durchschnittspreis in den beiden Vorjahren.

Da aber bei dem Bürokratiemonster EU alles etwas dauert, sollen die konkreten Vorschläge im Juni erörtert werden und es ist nicht davon auszugehen, dass vor der Sommerpause irgendwelche konkreten Maßnahmen als Beschlussvorlage erarbeitet werden.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument11.02.2218.02.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)92,45 EUR89,05 EUR-3,40 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)92,87 EUR89,47 EUR-3,40 EUR
VCU (Voluntary Carbon Units ø)10,02 USD10,77 USD+0,75 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)9,00 USD9,00 USD+0,00 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)94,86 USD91,17 USD-3,69 USD
EURO (Currency, Forex)1,1352 USD1,1319 USD-0,0033 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VCU- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (CBL markets), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Advantag Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 14.02.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

bereits in den Koalitionsverhandlungen der nun amtierenden Regierung der Bundesrepublik Deutschland forderte Annalena Baerbock als designierte Außenministerin, die internationale Klimapolitik in ihrem Ministerium anzusiedeln. Tatsächlich übernahm Baerbock damit eine enorm wichtige, zusätzliche Verantwortung, welche nicht nur wegen der aktuellen außenpolitischen Herausforderungen eine Mammutaufgabe darstellt.

Vor diesem Hintergrund ist die Ankündigung zu verstehen, dass zum 01. März eine der weltweit profiliertesten Umweltaktivistinnen ins Außenministerium wechseln soll. Die US-Amerikanerin und bisherige Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan soll zunächst als Sonderbeauftragte und danach als Staatssekretärin (hierfür ist erst noch die deutsche Staatsbürgerschaft erforderlich) als Knotenpunkt zwischen den innerdeutschen Ministerien, vor allem aber auch als Bindeglied zwischen den internationalen Umweltressorts und zu den Klimaaktivisten weltweit dienen. Das bedeutet auch, dass Deutschland bei den künftigen Klimakonferenzen entweder von der Außenministerin oder von der ehemaligen Greenpeace-Chefin vertreten wird. Dies stellt eine immense politische Aufwertung dieses ohnehin hochbedeutsamen Themas dar.

Spannend ging es in der vergangenen Handelswoche ebenfalls am CO2-Markt zu. Auf dem Weg zur 100-Euro-Marke platzte ein Vorschlag des EU-Abgeordneten Peter Liese zur Freigabe von Zertifikaten, die in der MSR gehalten werden, und zur Senkung der Schwelle, bei der der sogenannte 29a-Mechanismus (Maßnahmen im Fall übermäßiger Preisschwankungen) ausgelöst wird. Solche und ähnliche Eingriffe zur Kontrolle plötzlicher Preisspitzen im ETS werden schon seit einem Jahr mehr oder weniger aktiv diskutiert, seitdem klar ist, dass Hedgefonds einen Anteil an den starken Preissteigerungen von EUAs haben.

Doch die Verschmutzungsrechte erholten sich bereits wieder und machten fast die Hälfte der Wochenverluste wieder wett, da Compliance-Käufer die Gunst der Stunde nutzten. Zuvor war der Referenz-Preis kurzzeitig unter die 90-Euro-Marke gefallen. Der Kurs blieb jedoch innerhalb des Aufwärtstrendkanals, was auf eine weitere Erholung und einen erneuten Angriff auf die 100-Euro-Marke hindeutet.  Auch die Energiepreise stiegen, was nicht zuletzt auf die Spannungen im Zusammenhang mit der Ukraine zurückzuführen ist.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument04.02.2211.02.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)96,03 EUR92,45 EUR-3,58 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)96,45 EUR92,87 EUR-3,58 EUR
VCU (Voluntary Carbon Units ø)8,40 USD10,02 USD+1,62 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)8,00 USD9,00 USD+1,00 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)92,80 USD94,86 USD+2,06 USD
EURO (Currency, Forex)1,1131 USD1,1352 USD+0,0221 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VCU- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (CBL markets), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Advantag Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 07.02.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Europäische Kommission hat zugestimmt, Investitionen in neue Gas- und Atomkraftwerke in der Europäischen Union unter bestimmten Auflagen als klimafreundlich gelten zu lassen. Nicht nur das deutsche Umweltbundesamt oder Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck haben hier deutliche Kritik geäußert, jedoch nahm die Europäische Kommission den entsprechenden Rechtsakt an und schuf damit die Basis für Investitionsentscheidungen in Gas- und Atomkraft.

Investitionen in neue Gaskraftwerke sollen hierbei bis zum Ende des Jahrzehnts als nachhaltig angesehen werden, insofern diese dann schmutzigere Kraftwerke ersetzen und bis 2035 komplett mit klimafreundlicheren Gasen, wie zum Beispiel klimafreundlich erzeugtem Wasserstoff, betrieben werden können.

Österreich und Luxemburg haben bereits avisiert, Klage zu erheben und auch die Niederlande, Spanien, Schweden und Dänemark haben sich gegen eine nachhaltige Einstufung von Gas ausgesprochen.

Gleichzeitig sind die deutschen Gasspeicher lediglich mit 37% gefüllt und man kann von Glück sagen, dass der Winter derzeit sehr mild verläuft, wie die Plattform „Aggregated Gas Storage Inventory“ (AGSI) in der letzten Woche vermeldet hat.

Die Bundesrepublik Deutschland hat im vergangenen Jahr ca. 1.000 TWh Erdgas verbraucht, welches zum Großteil aus den russischen Pipelines stammt. Die deutschen Gasspeicher können hierbei ein gutes Viertel, also etwas mehr als 250 TWh speichern und als Puffer fungieren. An besonders intensiven Tagen liefern sie somit bis zu 60% des benötigten Bedarfs.

Deutschland ist – allein um die Gaspreise nicht noch weiter ansteigen zu lassen – auf die Lieferung russischen Gases mit dem bislang bekannten Lieferweg, aber auch durch Nord Stream 2 ein großes Stück angewiesen, denn mehr als die Hälfte der Gaslieferungen stammen aus Russland, gefolgt von einem knappen Drittel aus Norwegen.

Flüssiggas (LNG) aus Übersee ist aufgrund der Herkunft (teilweise Fracking) und des Transports mit Tankschiffen einerseits noch weniger umweltfreundlich anzusehen, und andererseits auch sichtbar teurer, als Gas aus Pipelines.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Politik in diesem Dilemma in den kommenden Wochen verhalten wird.

Die Preise für CO2-Emissionsrechte haben in der vergangenen Woche ein neues Allzeit-Hoch erreicht, welches am Freitag im Dezember-Kontrakt bei 96,95 Euro je Tonne CO2 lag und somit nur noch gute drei Euro von der 100er Marke entfernt ist.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument28.01.2204.02.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)89,48 EUR96,03 EUR+6,55 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)89,92 EUR96,45 EUR+6,53 EUR
VCU (Voluntary Carbon Units ø)7,51 USD8,40 USD+0,89 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)7,55 USD8,00 USD+0,45 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)90,59 USD92,80 USD+2,21 USD
EURO (Currency, Forex)1,1131 USD1,1447 USD+0,0316 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VCU- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (CBL markets), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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