Sehr geehrte Damen und Herren,
die Versorgung von Industrie und Verbrauchern mit bezahlbarer Energie ist schon jetzt ein wichtiges Thema im deutschen Wahlkampf, hier liegen die Parteien in Bezug auf die Art der Energiegewinnung teils weit auseinander. Nach dem Kohle-Aus in Großbritannien vor einigen Wochen taucht auch die Option Atomenergie in einigen Wahlprogrammen auf.
Global gesehen befindet sich die Kernenergie seit vielen Jahren des Rückgangs wieder im Wachstum. Gemäß den Prognosen der Internationale Atomenergiebehörde IAEA sollen sich die Anzahl der Kernreaktoren von 413 Ende des vergangenen Jahres weltweit bis 2050 mehr als verdoppeln und die Kapazität von 372 Gigawatt auf 950 Gigawatt ansteigen.
Aktuell sind 59 neue Kernreaktoren im Bau, von denen alleine 24 in China Energie erzeugen werden. Und viele weitere Staaten, unter ihnen die USA, Großbritannien und Japan, wollen ihre Energiegewinnung durch Atomkraft bis 2050 verdreifachen. Unsere Nachbarstaaten Niederlande und Belgien haben den Ausstieg verschoben und Polen erwägt den Einstieg in die Kernenergie.
Zum Einsatz kommen sollen in Zukunft auch sogenannte neuartige „Small Modular Reactor“, abgekürzt SMR. Hierbei handelt es sich um kleine Kernkraftwerke, welche unter anderem auch transportiert und bei Bedarf zusammengeschaltet werden können.
Technologie-Konzerne wie Microsoft, Oracle, Google oder Amazon setzen auf Kernenergie, um sowohl preisgünstigen Strom zu erhalten, als auch ihre Klimaschutzziele einhalten zu können.
Es ist daher schwer vorstellbar, dass sich Deutschland als Industrieland diesem Thema entziehen kann, denn insbesondere der Industriestrompreis ist häufiger Anlass zur Verlagerung der Produktion.
Wie auch immer die zukünftige Regierung in Berlin aussehen wird, Debatten über den Wiedereinstieg in die Kernenergie in Abwägung der Chancen von schnellerer Treibhausgasreduktion und den Risiken der Endlagerproblematik wird es sicherlich geben.
Dass der verstärkte Einsatz von Kernenergie einen großen Einfluss auf die Preise im Emissionshandel haben wird ist jedoch eher unwahrscheinlich, da bei einem deutlichen Überangebot an Emissionsrechten die Marktstabilitätsreserve greifen würde.
In der Weihnachtswoche haben sich die Preise der Emissionsrechte weiter bullish gezeigt und die Marke von 70 Euro mit einem Wochen-Plus von knapp 5% sichtbar überschritten.
Der Schlusskurs vom Freitag befindet sich nahe einer Widerstandslinie und es wird sich zeigen, ob diese halten wird oder sich der Kurs weiterhin bullish um den Jahreswechsel herum präsentiert.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in das neue Jahr 2025!
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 20.12.24 | 27.12.24 | Veränderung |
EUA (Dezember-2025-Future) | 68,20 EUR | 71,56 EUR | +3,36 EUR |
VER (Natural Carbon Offsets) | 0,56 USD | 0,44 USD | -0,12 USD |
VER (CORSIA eligible Carbon Credits) | 0,45 USD | 0,40 USD | -0,05 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 45,00 EUR | 45,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 73,11 USD | 73,80 USD | +0,69 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0429 USD | 1,0421 USD | -0,0008 USD |
(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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