Sehr geehrte Damen und Herren,
eines ist gewiss – das Jahr 2022 hat das Potential, den politisch verantwortlichen aufzuzeigen, welche Folgen ein ungebremster Klimawandel hat.
Neben der Dürre in weiten Teilen Europas ist auch China von einer extremen Trockenheit betroffen, welche mit der längsten Hitzewelle seit den Wetteraufzeichnungen verbunden ist. Die Folge davon ist, dass neben dem größten Süßwassersee Chinas, der Poyang, auszutrocknen droht und auch viele Flüsse austrocknen. Die Stromversorgung aus Wasserkraft ist dabei um mehr als die Hälfte eingebrochen und die Industrie leidet nach Covid nun an Energieengpässen, wobei Strom in einigen Provinzen bereits rationiert wird. Die Folgen für die globale Konjunktur in Zeiten von Corona und Ukraine-Krieg sind jetzt bereits bemerkbar.
Dass die europäische Klimapolitik Früchte trägt, zeigt der Rückgang an CO2-Emissionen in der EU in den letzten drei Jahrzehnten, welche bei ca. einem Drittel oder 1,55 Milliarden Tonnen CO2e liegt.
Da drei Viertel aller menschlich verursachter Treibhausgasemissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger entsteht, ist der Einsatz erneuerbarer Energien bei Industrie und Gebäuden und die Nutzung alternativer Antriebe im Transport- und Verkehrssektor von entscheidender Bedeutung für die globale Treibhausgasreduktion.
Es wird sich in wenigen Jahren zeigen, ob die aktuellen Krisenherde, wie der Ukraine-Krieg und auch die Dürre-Katastrophen in großen Teilen der Welt den Wandel hin zu einer globalen Dekarbonisierung beschleunigen oder ob man aus temporären Bequemlichkeitsgründen sowie politischer Uneinsichtigkeit die Verbrennung von Kohle als klimaschädlichsten Energieträger überhaupt nicht unverzüglich reduziert, sobald die Energiekrise dies ermöglicht.
Aktuell erklimmen die börsengehandelten Strompreise am Spot- und Terminmarkt beängstigende Höhen in Mitteleuropa. Die Preise haben mittlerweile die Marke von 700 Euro / MWh am Spotmarkt durchbrochen und haben sich somit innerhalb weniger Monate. Am Terminmarkt ist der Preis von 1.000 Euro / MWh für den EEX Phelix DE-Peakload Cal-2023 bereits gefallen.
Hiervon losgekoppelt haben sich in der vergangenen Handelswoche die Emissionsrechte, welche das von uns im letzten Marktbericht als möglich eingeschätzte Szenario einer Korrektur unterhalb der 90-Euro-Marke durchgeführt haben. Sollte der Preis die Unterstützung im Bereich von ca. 88 Euro halten, wäre in der neuen Woche ein Kursverlauf oberhalb der 90-Euro-Marke die derzeit wohl wahrscheinlichste Möglichkeit.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 19.08.22 | 26.08.22 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 97,82 EUR | 90,03 EUR | -7,79 EUR |
EUA (Dezember-2022-Future) | 98,01 EUR | 90,31 EUR | -7,70 EUR |
VER (Carbon Offsets) | 8,36 USD | 9,56 USD | +1,20 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 4,09 USD | 4,21 USD | +0,12 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 95,71 USD | 100,82 USD | +5,11 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0202 USD | 0,9965 USD | -0,0237 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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