Sehr geehrte Damen und Herren,
der Klimawandel mit seinen vielfältigen Ausprägungen hat in der vergangenen Woche bei Waldbränden zu traurigen Rekorden geführt. Der griechische Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias klagte zum Beispiel auf einer Pressekonferenz, es sei „der schlimmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.“ Laut EU-Kommission handelt es sich bei den Bränden nahe der nordöstlich gelegenen Hafenstadt Alexandroupolis tatsächlich um die größten Brände in der Geschichte der Europäischen Union. Es seien bereits mehr als 73.000 Hektar verbrannt, teilte der Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, mit.
Doch dieses Feuer ist quasi nichts im Vergleich mit den Bränden in Kanada. In diesem Jahr zerstörten Feuer in Kanada bereits eine Fläche, die größer ist als die Gesamtfläche Griechenlands.
Ein anderes Beispiel liefert aktuell der Panamakanal, da dort durch anhaltende Dürre ein zu niedriger Wasserstand den Verkehr auf der Wasserstraße erheblich einschränkt und auch noch in den nächsten Monaten einschränken wird. Zahlreiche Frachter müssen auf ihre Durchfahrt warten, vor der Handelspassage bildet sich schon jetzt ein imposanter Schiffsstau. Dadurch geraten weltweit Lieferketten ins Stocken.
Da klingt es etwas verstörend, wenn zur gleichen Zeit der aktuelle Projektionsbericht des Umweltbundesamts zu dem Ergebnis kommt, dass bei den geplanten neuen Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung eine Lücke bei der Minderung von klimaschädlichen Treibhausgasen bis 2030 von bis zu 331 Millionen Tonnen verbleiben könnte. Das Ziel, Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu machen, würde unter den gegebenen Umständen nicht erreicht, schreibt das Umweltbundesamt. Nach scharfer Kritik auch aus der Wissenschaft an der Neufassung des Klimaschutzgesetzes, hat am Mittwoch ein breites Bündnis von 42 Verbänden die Regierung aufgefordert, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um doch noch „die deutschen Klimaziele bis 2030 zu erreichen“. Wichtig sei dabei auch „eine sozial gerechte Umsetzung der Transformation“, hieß es in der gemeinsamen Erklärung.
Die Süddeutsche Zeitung hatte am Donnerstag allerdings auch etwas Positives zu berichten. Demnach hat der Netzbetreiber Tennet eine Lücke in der Stromachse von Norddeutschland nach Süden geschlossen. Am Mittwoch wurde eine neue Hochspannungsleitung zwischen Ganderkesee (Landkreis Oldenburg) und St. Hülfe (Diepholz) in Betrieb genommen, die eine wichtige Verbindung zwischen Nordsee und Nordrhein-Westfalen schließt, wie das Unternehmen anlässlich der Inbetriebnahme mitteilte. Dadurch könne nun mehr Windstrom eingespeist und nach Süden geleitet und so deutlich die Abschaltung von Windenergieanlagen verringert werden. Insgesamt könne die Leitung 3,3 Gigawatt Strom von der Küste Richtung Süden leiten. Das entspreche der Leistung von zwei Großkraftwerken.
Der Industriestandort NRW wird dadurch also mit mehr grünem Strom versorgt, welcher auch bei der Herstellung von grünem Wasserstoff zum Einsatz kommen könnte.
Der Markt für die Europäischen Emissionsrechte zeigte sich in der vergangenen Woche ausgesprochen volatil und umfasste eine Preisspanne von rund sechs Euro. Der Dezember-Kontrakt überstieg dabei im Hoch kurzzeitig die 90-Euro-Marke.
Nach Bekanntwerden der Einigung im Streit um Löhne und Arbeitsbedingungen an drei Flüssiggasterminals in Australien sanken die Notierungen für Erdgas rapide und zogen die EUA anschließend ebenfalls in den Keller. Nachdem die europäischen Kohlenstoffpreise am Freitagmorgen einen zweiwöchigen Tiefstand erreicht hatten, kehrten sie ihre Richtung um, weil einerseits auch die Energiepreise wieder anstiegen, und andererseits eines der besten Auktionsergebnisse in diesem Jahr Händler mit Short-Positionen zu Gewinnmitnahmen ermutigte.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 18.08.23 | 25.08.23 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 87,18 EUR | 84,55 EUR | -2,63 EUR |
EUA (Dezember-2023-Future) | 88,01 EUR | 85,39 EUR | -2,62 EUR |
VER (Natural Carbon Offsets) | 1,58 USD | 1,65 USD | +0,07 USD |
VER (CORSIA eligible Carbon Credits) | 0,73 USD | 0,85 USD | +0,12 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 84,75 USD | 84,61 USD | -0,14 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0870 USD | 1,0798 USD | -0,0072 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
ADVANTAG Services GmbH