Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 30.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

Agora Energiewende ist ein Thinktank, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, nach mehrheitsfähigen Kompromiss-Lösungen beim Umbau des Stromsektors innerhalb der Energiewende in Deutschland zu suchen.

Eine wichtige Aufgabe hierbei ist es, die Lenkungswirkung monetärer Steuerungselemente und deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu betrachten. Hierbei ist auch die Bepreisung der Sektoren Verkehr und Immobilien im Fokus von Agora, da hier ein erhebliches Potential zur Dekarbonisierung, aber auch für sozialen Sprengstoff liegt.

Ab 2027 soll die Bepreisung dieser Sektoren in Deutschland nicht mehr dem nationalen Emissionshandel obliegen, sondern dem Europäischen Emissionshandel. Jedoch wird dies nicht der bisherige EU ETS sein, dessen Preise aktuell bei knapp 80 Euro je Tonne CO2 oder dessen Äquivalent in anderen Treibhausgasen (CO2e) liegen, sondern einem weiteren Emissionshandelssystem (EU ETS II).

Deutschland wird bis 2030 seine Klimaschutzziele in diesen Sektoren um voraussichtlich 200 Millionen Tonnen CO2 verfehlen. Daher empfiehlt Agora Energiewende, dass man den Übergang in das EU ETS II gut vorbereitet, um unerwartete Preissteigerungen für Treibstoffe und Heizmittel zu vermeiden.

Gemäß Prognosen von Agora würde dies zum Jahresanfang 2027 sonst zu Steigerungen von 38 Cent pro Liter Benzin und rund 3 Cent pro Kilowattstunde Erdgas gegenüber 2026 führen.

Daher empfiehlt der Thinktank, den Preis ab 2024 im nationalen Emissionshandel nEHS von aktuell 30 Euro je nationalem Emissionszertifikat (nEZ) auf 60 Euro zu erhöhen, was einem Anstieg des Benzinpreises um ca. 0,09 Euro entspräche. Hierdurch würde der Bundesregierung ca. 6,6 Milliarden Euro Mehreinnahmen zur Verfügung stehen, womit den Einwohnern 80 Euro zur Entlastung zur Verfügung stehen würden, welches in Form eines Klimageldes zurückfliesen solle.


Der freie Handel solle im nationalen Emissionshandel dann um ein Jahr auf 2025 vorgezogen werden und einen Preiskorridor von 60 bis 80 haben, im Jahr 2026 dann 90 bis 110 Euro. Dementsprechend solle auch das Klimageld steigen, was den Bürgern rückvergütet werden solle.

Wie immer wäre hier jedoch eine optimale Kommunikationsarbeit gefragt und der Abbau bürokratischer Hürden wäre essenzieller Bestandteil, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen.

Wenn es der Bundesregierung gelänge, dies zu schaffen, wäre ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Dekarbonisierung der Sektoren Immobilien und Verkehr geschafft. Leider fehlt dem Verfasser dieser Zeilen derzeit der Optimismus, dass die Bundesregierung dies schaffen wird, da selbst Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck es als unwahrscheinlich ansieht, dass das Klimageld in der jetzigen Legislaturperiode den Bürgern reell zugutekommen werde.

Die Preise im europäischen Emissionshandel sind in der vergangenen Woche weiterhin bearish und haben auf Wochenschlusskursbasis innerhalb des seitwärts-abwärts-Kanals weitere 2,5% abgegeben.

Aktuell liegt dieser Kanal im Bereich zwischen 78,25 und 86,65 Euro, was auch die Trading-Range der kommenden Woche sein sollte. Die 38-Tages-Linie liegt derweil bei 83,28 und die 200-Tages-Linie bei 86,66 Euro.

Aufgrund des turnusmäßigen Wegfalls der polnischen Auktion am Mittwoch werden in dieser Handelswoche insgesamt 11.253.500 EUAs am der Leipziger EEX zur Versteigerung gelangen. Die Stärke der Nachfrage beim jetzigen Preisniveau könnte ein wichtiger Indikator für die kurzfristige Preisentwicklung sein.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument20.10.2327.10.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)81,41 EUR79,35 EUR-2,06 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,59 USD1,41 USD-0,18 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,74 USD0,65 USD-0,09 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)92,38 USD88,79 USD-3,59 USD
EURO (Currency, Forex)1,0596 USD1,0578 USD-0,0018 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 23.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist davon auszugehen, dass die Ukraine in absehbarer Zeit alle Voraussetzungen erfüllen wird, um in die Europäische Union und damit auch in das Emissionshandelssystem ETS aufgenommen zu werden. Das Stockholm Environment Institute (SEI) startet nun ein Projekt zur Entwicklung einer Roadmap für die Klimaneutralität der Ukraine bis 2050, wie n-tv am Sonntag berichtete. Demnach sagte Bernardas Padegimas, Leiter des Umweltpolitik- und Strategieteams des SEI, auf der hochrangig besetzten internationalen Konferenz „United for Justice, United for Nature“ in Kiew: „Wir werden mit der aktiven Arbeit an dem Projekt beginnen und es auf verschiedenen Ebenen diskutieren. Ziel ist es, der Ukraine zu helfen, Klimaneutralität durch einen grünen Übergang und eine grüne Erholung zu erreichen“. Die Entwicklung des Projekts werde von der schwedischen Regierung finanziert. Wie der Minister für Umweltschutz und natürliche Ressourcen Ruslan Strilets auf derselben Konferenz berichtete, untersuchen die Strafverfolgungsbehörden mehr als 2.500 Verbrechen gegen die Umwelt als Folge der militärischen Aggression der Russischen Föderation. Die gesamten Umweltschäden belaufen sich derzeit auf 55 Milliarden Euro. Die Ukraine ist nach Angaben ihres Generalstaatsanwalts das erste Land in der Geschichte der Menschheit, das Verbrechen der Besatzungstruppen gegen die natürliche Umwelt als Kriegsverbrechen untersucht.

Insbesondere für die Schwerindustrie wird der Einsatz von grünem Wasserstoff zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Reduktion von CO2 bzw. dessen Äquivalent in anderen Treibhausgasen (CO2e) spielen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die zeitliche und räumliche Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch. Regenerativ erzeugter Wasserstoff kann dies leisten und damit im Rahmen der Energiewende eine wichtige Alternative zu den bisher genutzten gasförmigen und flüssigen fossilen Kraftstoffen darstellen.

In diesem Zusammenhang wird die Frage nach einem möglichst umweltverträglichen Transport wichtig. Das weit verzweigte deutsche Erdgasnetz bietet sich geradezu an, um Wasserstoff künftig möglichst nah an die Verbraucher zu transportieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu leisten. In Niedersachsen wird derzeit die erste Leitung dafür fit gemacht. Dies sei eine Premiere in Deutschland, teilte das Unternehmen Open Grid Europe (OGE) in Essen mit. Aus dem insgesamt 46 Kilometer langen Leitungsabschnitt zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wird das Erdgas zunächst in andere Leitungen umgepumpt. Anschließend soll die so genannte Ertüchtigung beginnen, um die Leitung voraussichtlich ab 2025 für den Transport von Wasserstoff nutzen zu können. Die Umrüstung bestehender Pipelines auf Wasserstoff ist zweifellos ein schneller und kostengünstiger Einstieg in ein leistungsfähiges und effizientes deutschlandweites Wasserstoffnetz.

Die zukünftigen Grenzabgaben auf CO2-Emissionen (Carbon Border Mechanism, CBAM) werden unweigerlich Auswirkungen auf das Verhalten der Exporteure in die EU haben. Daher überrascht es nicht, was die Nachrichtenagentur Bloomberg am vergangenen Donnerstag aus China meldete. Demnach hat das chinesische Umweltministerium das jährliche Berichtsverfahren für Großunternehmen aus sieben Schwerindustrien verschärft und zentralisiert. Bisher wurden die Emissionsberichte auf lokaler Ebene gemanagt. Ziel der neuen Regelungen sei es, Exporteuren zu helfen, die Anforderungen des CBAM zu erfüllen, bevor es 2026 vollständig in Kraft tritt.

Die europäischen CO2-Preise sind in der vergangenen Handelswoche deutlich gefallen. Die Korrektur begann bereits am Freitag der Vorwoche und setzte sich bis Dienstag fort. Von ihrem Höchststand von EUR 86,60 für den Dezember-23-Future fielen die EUA um satte fünf Euro. Danach erholte sich der Markt zwar kurzfristig, zeigte aber bis zum Ende der Woche eine uneinheitliche Entwicklung. Obwohl einiges auf einen weiteren Preisverfall hindeutet, könnten Investmentfonds noch vor dem Winter beginnen, einen erheblichen Teil ihrer Shortpositionen zu schließen. Der daraus resultierende Preisanstieg könnte wiederum weitere Käufer anlocken und den Preis nach oben treiben.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument13.10.2320.10.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)85,95 EUR81,41 EUR-4,54 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,60 USD1,59 USD-0,01 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,75 USD0,74 USD-0,01 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)86,00 USD92,38 USD+6,38 USD
EURO (Currency, Forex)1,0514 USD1,0596 USD+0,0082 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 16.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 1. Oktober startete die schrittweise Einführung des europäischen CO2-Grenzausgleichs-Mechanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism, kurz: CBAM). Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Unternehmen, die Stahl, Eisen, Aluminium, Zement, Düngemittel sowie Strom und Wasserstoff in die EU liefern wollen, müssen an der Grenze in etwa denselben CO2-Preis zahlen, den europäische Unternehmen bereits über den Emissionshandel zahlen mussten – jedenfalls soweit sie keine vergleichbare Klimaabgabe in ihrem eigenen Land nachweisen können. Im Gleichschritt mit der phasenweisen Einführung des „Klimazolls“ werden den europäischen Unternehmen die bisherigen kostenlosen Zuteilungen von EUA bis auf null gekürzt.

Seit Anfang dieses Monats gilt eine Testphase, in welcher Unternehmen zunächst nur berichten müssen, wie viele Tonnen CO2 die Herstellung der importierten Waren verursacht hat. Die ersten Berichte sind Ende Januar 2024 einzureichen. Erst mit Anfang 2026 muss der Grenzausgleich dann tatsächlich gezahlt werden. Bis 2030 sollen alle Güter einbezogen werden, die unter den EU-Emissionshandel fallen.

Auch wenn die Berichtspflicht sehr kleinteilig und damit aufwändig ist, so bietet CBAM den Unternehmen deutlich mehr Planungssicherheit. Außerdem erzeugt die Abgabe finanziellen Druck im Hinblick auf eine schnellere Umstellung auf CO2-reduzierte Technologien, sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU. Als positiven Nebeneffekt darf die EU mit Mehreinnahmen in Milliardenhöhe rechnen.

In der vergangenen Woche beherrschte natürlich der widerwärtige Überfall von Hamas-Terroristen auf ahnungslose Menschen in Israels unmittelbarer Nachbarschaft zum Gasa-Streifen. Seither hält die Welt angesichts der potenziellen Gefahr eines Flächenbrandes den Atem an. Politische Maßnahmen von der Entsendung von Flugzeugträgern bis zur Dauerdiplomatie sollen dazu beitragen, Schlimmeres zu verhindern. Die weltweiten Finanz-, Energie- und Rohstoffmärkte haben daraufhin eher zurückhaltend auf diesen neuen Krisenherd reagiert.

Der für den Gaspreis in Europa richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat stieg am Montag an der Börse in Amsterdam bereits bis auf EUR 41,80 je Megawattstunde und erreichte am Freitag mit bis zu EUR 56,10 den höchsten Stand seit Ende Februar. Allerdings spielte der Krieg in Israel bei dieser Rallye kaum eine Rolle. Der Preis wurden vielmehr durch andere Angebotsrisiken sowie Wetterprognosen beeinflusst. Die zeitweise Schließung eines großen Erdgasfelds im Mittelmeer, die schadensbedingte Schließung der Pipeline zwischen Finnland und Estland sowie das Risiko eines Streiks in der australischen Erdgasbranche sorgen am Markt für Verunsicherung. Aber trotz der jüngsten Zuwächse liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch deutlich unter dem Niveau, welches er nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine erreicht hatte. Im vergangenen Jahr wurden zeitweise mehr als 300 Euro je Megawattstunde fällig. Russland hatte seine Gaslieferungen nach Europa stark gedrosselt, weshalb Ersatz gefunden werden musste. Derzeit sind die europäischen Erdgasspeicher aber gut gefüllt. Lediglich der Ölpreis zeigte deutlichere Ausschläge, doch auch hier kann von Panik bislang keine Rede sein.

Der CO2-Markt wurde ab Montag kräftig mit nach oben gezogen, doch erwies sich bereits am Dienstag die 85-Euro-Marke als starker Widerstand. Ab Donnerstag wurde diese Linie zwar überwunden, doch scheiterten die EUA anschließend an der 200-Tages-Linie. Am Freitag wurde im späten Handel kurzfristig ein Höchststand von EUR 86,60 notiert. Sollten in dieser Woche keine weiteren fundamentalen Gründe hinzukommen, dürften sich die EUA zunächst weiterhin in einer schmalen Range seitwärts bewegen.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument06.10.2313.10.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)80,46 EUR85,95 EUR+5,49 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,74 USD1,60 USD-0,14 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,74 USD0,75 USD+0,01 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)84,45 USD86,00 USD+1,55 USD
EURO (Currency, Forex)1,0588 USD1,0514 USD-0,0074 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 09.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind die Emissionen bei der Stromerzeugung in der Europäischen Union um 17% gesunken, was insbesondere am weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und der auf EU-Ebene geringeren Nutzung von Kohle basiert. Dies entspricht einem Rückgang von ca. 59 Millionen Tonnen CO2.

Aber nicht nur die EU hat hier positiv vorgelegt, sondern auch einer der globalen Hauptemittenten von Treibhausgasen, die USA. Hier sind die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2023 ebenfalls um 8,6% gesunken, was durch den Rückgang von Kohleverstromung um 27% bedingt war. Und auch in Japan gingen die Emissionen durch fossile Brennstoffe bei der Stromerzeugung um beachtliche 12% zurück, wie der Energie-Thinktank Ember berichtete. Dadurch hat Japan 25 Millionen Tonnen CO2 im ersten Halbjahr 2023 weniger emittiert.

Global gesehen hat dies dazu geführt, dass die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung nahezu unverändert geblieben sind und man hier möglicherweise den Peak erreicht haben könnte.

Die deutsche Bundesregierung verfehlt jedoch die Ziele im Gebäude- und Verkehrssektor bei der Emissionsreduktion deutlich, obwohl die Bundesregierung ein neues Klimaschutzprogramm vorgelegt hat. Hier bleiben ca. 200 Millionen CO2 zu viel, was das Erreichen der Klimaschutzziele in weite Ferne rücken lässt, ebenso das Ziel, im Jahr 2045 Net-Zero zu sein.

Der neue EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra sprach sich nun für ein Ziel von 90% Reduktion der Treibhausgasemissionen im Jahr 2040 aus. Analystenberechnungen der London Stock Exchange zufolge würde dies einen Preis für eine Tonne CO2 oder deren Äquivalent in anderen Treibhausgasen (CO2e) von mehr als 400 Euro je Tonne bedeuten.

Aktuell sind die Preise für europäische CO2-Emissionsrechte weiterhin unter Druck und endeten auf Wochenschlusskursbasis mit einem Verlust von 1,21 Euro oder 1,5%. Am vergangenen Dienstag schloss der Benchmark-Future EUA-Dezember-2023 erstmalig seit Anfang Februar unterhalb der 80-Euro-Marke, konnte sich jedoch ab Mittwoch wieder darüber behaupten, auch wenn Öl der Sorte Brent deutliche 8,5% auf Wochenbasis verlor.

Interessant dürfte in der kommenden Woche werden, inwieweit der Angriff der Hamas auf Israel zur Verunsicherung der Finanz-, Energie- und Rohstoffmärkte hinsichtlich einer potentiellen Ausweitung beiträgt.

Am vergangenen Mittwoch fand an der European Energy Exchange erstmalig in diesem Jahr eine Primärmarktauktion von 1.000.000 EUA für Nordirland statt. Aufgrund der polnischen Auktion am kommenden Mittwoch werden in dieser Handelswoche an allen Handelstagen insgesamt 14.599.500 EUA zur Versteigerung.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument29.09.2306.10.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)81,67 EUR80,46 EUR-1,21 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,82 USD1,74 USD-0,08 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,75 USD0,74 USD-0,01 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)92,29 USD84,45 USD-7,84 USD
EURO (Currency, Forex)1,0589 USD1,0588 USD-0,0001 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 02.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

so mancher hier in Deutschland wird das Wetter in diesem September in bester Erinnerung behalten, denn man wurde fast durchweg mit mediterranen Temperaturen verwöhnt. Den Berechnungen des Deutsche Wetterdienstes (DWD) zufolge, war der September 2023 tatsächlich der wärmste seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Nach 1959 war er zudem der zweitsonnigste und übertraf mit rund 246 Sonnenstunden das Soll für einen September um 150 Stunden oder fast 65 Prozent. Das klingt nicht nur unnatürlich, sondern ist es auch. An zahlreichen Tagen wurde die sommerliche Temperatur von 25 Grad deutlich überstiegen, in der Spitze wurden sogar 33,3 Grad gemessen. Im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 ergab sich bei der Durchschnittstemperatur ein Plus von 3,9 Grad und damit laut DWD „einen bisher in den Annalen der Wetteraufzeichnungen unerreichten Wert“. Wie nicht anders zu erwarten, war der September dementsprechend auch viel zu trocken. Im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 fiel mit rund 32 Litern nur etwas mehr als die Hälfte des Niederschlages.

Was wie ein vergleichsweise harmloses Beispiel für den Klimawandels klingen mag, muss aber im Zusammenhang gesehen werden. Es ist absolut offensichtlich, dass Rekordmonate wie der September und Rekordjahre sich aufeinander stapeln wie Treppenstufen und niemand kann in 5 oder 10 Jahren behaupten, man hätte die Entwicklung nicht voraussehen können. Und eben diese simple Vorausschau, verbunden mit den gigantischen Kosten, welche durch die Klimaextreme verursacht werden, muss heute unser Verhalten bestimmen.

Wer ein Eigenheim hat und ein E-Auto besitzt oder zumindest bestellt hat, der konnte sich in der vergangenen Woche für ein Förderprogramm zur Selbstversorgung mit Energie bewerben, welches vor allem Menschen auf dem Land ansprechen sollte. Es handelte sich um ein Kombipaket aus Photovoltaikanlage, Solarstromspeicher und Ladestation und lobte eine Förderung von bis zu 10.200 Euro aus. Im Fördertopf befanden sich insgesamt 300 Millionen Euro und am Ende des ersten Tages war der Topf bereits ausgeschöpft. Rund 190.000 Besucher informierten sich am Dienstag auf der Internetseite der staatlichen Förderbank KfW über das Programm, 66.000 Personen registrierten sich und rund 33.000 hatten am Ende des Tage bereits die Bewilligung des Antrags in ihrem E-Mail Postfach.

Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2030, als in sieben Jahren, 15 Millionen E-Autos auf die Straße bringen, bisher ist davon aber lediglich ein Zehntel geschafft. Die Autohersteller fahren zwar die Produktion von E-Autos hoch und die Regierung investiert in Förderprogramme, doch die Nachfrage fehlt weiterhin. Die VW-Vertriebsvorständin Imelda Labbé sagte der Fachzeitschrift „Automobilwoche“, dass man sich mehr auf Käuferschichten konzentrieren muss, „die kein eigenes Haus haben und damit keine sichere Ladeinfrastruktur“. Diese scheinbar völlig logische Erkenntnis muss sich schnellstmöglich verbreiten.

Die europäischen Kohlenstoffpreise fielen bereits zu Beginn der vergangenen Handelswoche und beendeten damit den vorherigen Kursanstieg an der 86-Euro-Marke. Zwei aufeinanderfolgende, relativ starke Auktionen bremsten den Rückgang in der zweiten Wochenhälfte etwas ab, doch es blieb eine starke Unsicherheit über die wahrscheinlichste Positionierung der Investmentfonds in den kommenden Tagen. Der Dezember-Benchmark Kontrakt orientierte sich zuletzt an der Marke von 81,50 Euro und es muss sich nun zeigen, ob der Kurs hier bereits erneut eine Unterstützungslinie gefunden hat, oder ob es weiter Richtung Süden geht.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument22.09.2329.09.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)85,48 EUR81,67 EUR-3,81 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,29 USD1,82 USD-0,47 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,75 USD0,75 USD+0,00 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)93,54 USD92,29 USD-1,25 USD
EURO (Currency, Forex)1,0644 USD1,0589 USD-0,0055 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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