Sehr geehrte Damen und Herren,
der Weltklimarat IPCC (deutsch: Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) wurde bereits vor 35 Jahren ins Leben gerufen und liefert seither den Regierungen dieser Welt in verschiedenen Sachstandsberichten die Grundlagen für wissenschaftsbasierte Entscheidungen. Aber erst im Jahr 2015 führten diese Erkenntnisse zum Abkommen von Paris, welches seinerzeit von allen 195 Staaten und der Europäische Union verabschiedet wurde und vorsieht, die globale Erwärmung auf „deutlich unter“ zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen und Anstrengungen für eine Begrenzung auf 1,5 Grad Celsius zu unternehmen.
In der vergangenen Woche hat der Weltklimarat den Briten Jim Skea zum neuen Präsidenten gewählt. Der Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London befasst sich seit rund 40 Jahren mit Klimaforschung und startete seine Präsidentschaft gleich mit einem Paukenschlag. Er sprach nämlich aus, was sicher bereits viele dachten, als er sagte, es sei „absolut sicher“, dass das 1,5-Grad Ziel nicht mehr zu erreichen sei. Doch trotz allem scheint so etwas wie ein klimapolitisches Trägheitsgesetz das Handeln oder Nichthandeln von Politik, Wirtschaft und Privatpersonen zu bestimmen.
Wie teuer uns dieses Verhalten zu stehen kommt, lässt sich, neben dem menschlichen Leid, auch finanziell ausdrücken. So haben nach Berechnungen des Rückversicherers Munich Re allein im ersten Halbjahr 2023 Naturkatastrophen weltweite Schäden von 110 Milliarden Dollar (99,26 Mrd. EUR) verursacht. Den überwiegenden Teil dieser Schäden müssen die betroffenen Menschen und Unternehmen selbst bezahlen, da laut Munich Re nur 43 Milliarden Dollar dieser Schäden versichert waren. Und schaut man sich die Situation im Juli an, wo hunderte Waldbrände einerseits sowie Sturm- und Überflutungskatastrophen andererseits die Nachrichten beherrschen, kann man sich leicht vorstellen, wie die Summe am Ende dieses Jahres ausfallen wird. Die Folgen des menschengemachte Klimawandels sind längst zu einem erheblichen Wirtschaftsfaktor geworden, von welchen wir zurzeit lediglich die Randausläufer spüren.
Als echter Erfolgsgarant für den Klimaschutz kann auf jeden Fall der europäische Emissionshandel gewertet werden. Dieser hat eine recht turbulente Handelswoche hinter sich. Nachdem der Dezember-Kontrakt am Mittwoch mit rund 93,50 EUR noch ein 5-Wochen-Hoch erreicht hatte, zog er sich im Anschluss anhaltend zurück, bis er am Freitagmittag bei etwa 88,50 EUR eine stabile Unterstützung fand.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 21.07.23 | 28.07.23 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 90,48 EUR | 87,75 EUR | -2,73 EUR |
EUA (Dezember-2023-Future) | 91,43 EUR | 88,68 EUR | -2,75 EUR |
VER (Natural Carbon Offsets) | 2,41 USD | 1,93 USD | -0,48 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 1,38 USD | 1,05 USD | -0,33 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 80,81 USD | 84,80 USD | +3,99 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1124 USD | 1,1015 USD | -0,0109 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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