Sehr geehrte Damen und Herren,
die vergangene Woche könnte zu Recht als historisch in Hinblick auf den globalen Klimaschutz in die Geschichtsbücher eingehen.
Unternehmenslenker, die bislang den Klimaschutz als lästige und unnötige Sache eingestuft haben, werden zukünftig das gleiche Schicksal haben, wie die fossilen Brennstoffe.
Am vergangenen Mittwoch haben die Entscheidungsträger der Europäischen Union das Reduktionsziel von 55% Treibhausgasreduktionen gegenüber 1990 manifestiert und somit den Fahrplan für die nächsten 30 Jahre beschrieben.
Im Jahr 2030 sollen somit in der EU nicht mehr als 255 Millionen Tonnen CO2 oder dessen Äquivalent an anderen Treibhausgasen emittiert werden.
Neben dem ambitionierten 2030er Reduktionsziel soll die Europäische Kommission zudem bis 2024 ein weiteres Zwischenziel im Jahr 2040 formulieren. Das Ziel, die CO2 – Emissionen 2050 um 95% zu senken, könnte zukünftig aber auch einer Netto-Null-Strategie weichen.
Als ob das nicht bereits eine sehr gute Woche für den Klimaschutz gewesen ist, kam Ende der vergangenen Woche noch die Ankündigung des US-Präsidenten Joe Biden bei der von ihm einberufenen virtuellen Klimaschutzsitzung, dass die USA als zweitgrößter Treibhausgasemittent bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral werden soll.
UN-Generalsekretär António Guterres verlangte zudem, dass fossile Energieträger bis 2030 auslaufen sollen und CO2 weltweit bepreist werden soll und auch Chinas Staatschef Xi Jinping sowie der russische Präsident Wladimir Putin zeigten Kooperationsbereitschaft.
Wenn hier der Grundstein für ein ambitioniertes gemeinschaftliches Vorgehen gegen die globale Erwärmung gelegt worden sein sollte, ist der April 2021 möglicherweise der Zeitpunkt, der die Dekarbonisierung besiegelt hat.
Eine Woche vor Ende der Abgabefrist der Unternehmen, die dem EU-Emissionshandel unterliegen, haben sich unsere Voraussagen erfüllt und der Preis für European Allowances (EUA) markierte ein neues Allzeithoch bei 47,36 Euro je Tonne CO2.
Wer also darauf spekuliert hat, dass die Zertifikate noch einmal nachgeben, sieht sich nun getäuscht und muss nun einen deutlich höheren Preis zur Erfüllung seiner Abgabepflicht bezahlen; die Preise legten gegenüber der Vorwoche nochmals gut 6% zu.
Wann die ersten sichtbaren Gewinnmitnahmen der Spekulanten erfolgen, ist nicht genau vorherzusagen, jedoch ist die Börse keine Einbahnstraße und Spekulanten neigen auch dazu, zumindest Teile ihrer Positionen mit Gewinn zu liquidieren. Die kommenden Handelstage bleiben daher spannend.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 16.04.21 | 23.04.21 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 44,42 EUR | 46,90 EUR | +2,48 EUR |
EUA (Dezember-2021-Future) | 44,33 EUR | 46,95 EUR | +2,62 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,62 EUR | 0,63 EUR | +0,01 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 66,69 USD | 66,05 USD | -0,64 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1980 USD | 1,2097 USD | +0,0117 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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