Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 31.03.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

Frankreich hat bei der Europäischen Union einen Preiskorridor für den CO2-Emissionshandel gefordert, um die spekulativ getriebene Volatilität zu begrenzen und trotzdem im Einklang mit den Zielen der EU hinsichtlich der Treibhausgasreduktionsziele zu stehen.

Die französische Klimaministerin Agnès Pannier-Runacher führte aus, dass den Unternehmen langfristige Preissignale gegeben werden sollten, damit diese sich anpassen und vorausschauend planen könnten.

Einen Mindestpreis im EU ETS II fordert hingegen der Berliner Thinktank Agora Energiewende. In dessen kürzlich erschienenen Policy Brief „Kurs auf Zielerreichung“ empfiehlt Agora einen Mindestpreis von 90 Euro bei Einführung des EU ETS II im Jahr 2027. Der von der EU angestrebte Zielpreis liegt zwischen 48 und 80 Euro.

Zudem schlägt Agora wiederholt vor, ab 2026 ein Klimageld in Höhe von 120 Euro pro Person zu zahlen, was dann in den Folgejahren sozial gestaffelt nach Einkommenshöhe bemessen werden solle. Aktuell würde das ungefähr der Hälfte der Einnahmen des nationalen Emissionshandels in Deutschland entsprechen.

Bislang gab es hinsichtlich des Klimagelds in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD jedoch noch keine Information.

Unter dem Druck weiter sinkender Gaspreise hat sich der Kurs der Emissionsrechte im EU ETS I in der vergangenen Woche wieder unter die Marke von 70 Euro begeben und diese am Freitag auf Wochenschlusskursbasis mit einem Minus von 3,7% beendet.

Am vergangenen Donnerstag durchbrachen die EUAs die 200-Tage-Linie und bewegten sich in Richtung der im letzten Marktbericht beschriebenen starken Unterstützungslinie bei knapp über 68 Euro. Am Freitag hielt dieser technische Support ebenfalls und der Kurs erholte sich wieder leicht bis zum Schlusskurs bei 68,80 im Benchmark-Kontrakt.

In dieser Woche finden an allen fünf Handelstagen Auktionen an der EEX statt, an denen insgesamt 13.417.000 EUAs versteigert werden.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument21.03.2528.03.25Veränderung
EUA (Dezember-2025-Future)71,45 EUR68,80 EUR-2,65 EUR
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))55,00 EUR55,00 EUR+0,00 EUR
UKA (Dezember-2025-Future (UK))46,24 GBP44,59 GBP-1,65 GBP
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future)109,03 GBP104,98 GBP-4,05 GBP
ICE Brent Crude Oil (Dezember-2025-Future)69,05 USD69,62 USD+0,57 USD
EURO (Forex)1,0816 USD1,0829 USD+0,0013 USD

(EUA, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse des Benchmark-Kontrakts. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Advantag – Team

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 24.03.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den vergangenen Wochen wurde das Thema Preisentwicklung für fossile Brenn- und Kraftstoffe nach Einführung des EU ETS II im Jahr 2027 immer wieder von der Presse aufgegriffen und da man gerne voneinander abschreibt, hatten die meisten Berichte das Ziel der Panikmache aufgrund exorbitant steigender Benzin- und Dieselpreise.

Im Großen und Ganzen schrieben die meisten Medien von Preissteigerungen von 38 bis 40 Cent für den Liter Benzin, Diesel oder Heizöl ab 2027 und man rechnet mit einem Preis für CO2-Emissionszertifikate von 200 bis 300 Euro je Tonne CO2.

Nun hat Prof. Dr. Alexander Eisenkopf von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen vor wenigen Tagen eine komplett andere Möglichkeit ins Spiel gebracht. Im kommenden Jahr endet nämlich die Festpreisphase im nationalen Emissionshandel Deutschlands und die Preise werden sich in einem Korridor von 55 bis 65 Euro bewegen.

Da die Europäische Union aus Gründen der sozialen Verträglichkeit auch im EU ETS II eine Marktstabilitätsreserve eingebaut hat und zumindest zu Beginn im Jahr 2027 einen Zielpreis von 45 Euro je Tonne anstrebt, sieht Professor Eisenkopf die Wahrscheinlichkeit als hoch an, dass die Preise für Treibstoffe durch die sinkenden Preise für CO2 in Deutschland sogar etwas nachgeben könnten.

Unser Szenario sieht hierbei zur Einführung des EU ETS II zu Beginn eine recht hohe Wahrscheinlichkeit sehr volatiler Preise, bis sich Angebot und Nachfrage in einen realistischen Preiskorridor einpendeln. Langfristig gehen auch wir von steigenden Preisen aus, jedoch ist ein sprunghafter Anstieg auf bis zu 300 Euro je Tonne eher unwahrscheinlich.

Da die Inverkehrbringer der fossilen Heiz- und Brennstoffe jedoch eine entsprechend profitable Margenkalkulation benötigen, besteht auch die Möglichkeit, dass in den ersten Wochen ein höherer Preis an der Tankstelle der Fall sein könnte, bis sich die kompetitiven Preise durchsetzen.

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in der fundamentalen Marktbetrachtung und der Chartanalyse in anderen Energie- und Rohstoffmärkten, insbesondere im EU ETS I, werden wir Ihnen gerne unterstützend beiseite stehen.

In der vergangenen Woche haben sich die Preise für Emissionsrechte im EU ETS I mit Unterstützung des Marktumfelds in einem vor zwei Wochen begonnen Aufwärtskanal weiter nach oben bewegt und auf Wochenschlusskursbasis trotz Gewinnmitnahmen institutioneller Investoren mit einem leichten Plus von 0,65% geschlossen.

Dabei bewegte sich der EUA-Benchmark-Kontrakt Dezember 2025 in einer Range von 69,59 bis 74,23 Euro, stoppte jedoch an einem Widerstand, der aktuell bei etwas oberhalb der 74-Euro-Marke liegt. Sollte das Marktumfeld weiterhin bullish bleiben, könnte diese Barriere durchbrochen werden und der Weg in Richtung 80 Euro wäre frei. Sollte der Widerstand halten, könnten die EUA auch wieder unter die 70-Euro-Marke fallen.  

In dieser Woche fällt die polnische Mittwochsauktion wiederum aus, weswegen an den anderen vier Tagen lediglich 11.343.500 EUAs zur Versteigerung gelangen, im Gegensatz zu 13.416.000 in der Vorwoche.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument14.03.2521.03.25Veränderung
EUA (Dezember-2025-Future)70,99 EUR71,45 EUR+0,46 EUR
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))55,00 EUR55,00 EUR+0,00 EUR
UKA (Dezember-2025-Future (UK))44,29 GBP46,24 GBP+1,95 GBP
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future)104,52 GBP109,03 GBP+4,51 GBP
ICE Brent Crude Oil (Dezember-2025-Future)67,81 USD69,05 USD+1,24 USD
EURO (Forex)1,0879 USD1,0816 USD-0,0063 USD

(EUA, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr Advantag – Team

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 17.03.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Grünen haben sich in den Verhandlungen mit der Union und der SPD damit durchgesetzt, dass von dem „Sondervermögen“ genannten exorbitanten Schuldenpaket in Höhe von 1.000.000.000.000,00 Euro (eine Billion Euro) 1/10el, also 100 Milliarden Euro, in den Klimaschutz investiert werden und die Klimaneutralität im Jahr 2045 in das deutsche Grundgesetz geschrieben werden soll.

Ob der Beschluss über diesen Schuldenberg in dieser Woche die notwendige 2/3el-Mehrheit sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat erhält, ist noch lange nicht sicher, da es möglicherweise in den Reihen von Union, SPD und Grünen Abweichler geben könnte und die Mehrheit denkbar knapp sein wird.

Das zu den 100 Milliarden Schulden jedoch noch deutlich höhere Kosten auf Wirtschaft, Verbraucher und Staat für fünf Jahre frühere Klimaneutralität gegenüber den anderen EU-Staaten hinzukommen werde, ermittelte Manuel Frondel vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung der Ruhr-Uni Bochum.

Demnach hat die von ihm geleitete Studie ergeben, dass Deutschland bis zu 750 Milliarden höhere Kosten vermeiden könne, wenn das Klimaneutralitätsziel an das Jahr 2050 der anderen Staaten angepasst werden würde, was im Umherschluss bedeutet, dass diese fünf Jahre früher bis zu 750 Milliarden kosten werden.

Seine Argumentation geht von bis 2045 stark steigenden Vermeidungskosten aus. Zudem sei dem Klima damit nichts gedient, denn die dann frei werdenden EU-Emissionsrechte würden lediglich von Unternehmen in anderen Staaten aufgekauft, welche dadurch mehr Treibhausgase emittieren könnten.

In der vergangenen Woche haben eben diese Emissionsrechte das erste Mal seit fünf Wochen in Hinblick auf die Wochenschlusskurse ein Plus von 3,4% aufgezeigt und der Dezember-Future schloss knapp unterhalb der 71-Euro-Marke.  

Die bullishe Stimmung ging einher mit einem dementsprechenden Marktumfeld, welches von den kühlen mitteleuropäischen Temperaturen profitieren konnte, welche jedoch zum Ende der Woche hin wieder spürbar ansteigen werden.

An der EEX werden in dieser Woche an allen fünf Handelstagen insgesamt 13.416.000 EUA angeboten, was einem Plus in Höhe von 18,3% gegenüber der Vorwoche bedeutet.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument07.03.2514.03.25Veränderung
EUA (Dezember-2025-Future)68,63 EUR70,99 EUR+2,36 EUR
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))55,00 EUR55,00 EUR+0,00 EUR
UKA (Dezember-2025-Future (UK))39,06 GBP44,29 GBP+5,23 GBP
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future)101,42 GBP104,52 GBP+3,10 GBP
ICE Brent Crude Oil (Dezember-2025-Future)67,88 USD67,81 USD-0,07 USD
EURO (Forex)1,0834 USD1,0879 USD+0,0045 USD

(EUA, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Ihr Advantag – Team

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 10.03.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

China wird sein Emissionshandelssystem in diesem Jahr auf die Bereiche Stahl-, Aluminium- und Zementherstellung erweitern und auch in den kommenden Jahren immer mehr Branchen in den Emissionshandel einbeziehen. Die Volksrepublik hat die Dringlichkeit der Treibhausgasreduktion schon längst erkannt, die meisten weltweiten Windkraftanlagen, oft durch den freiwilligen CO2-Handel mitfinanziert, stehen in China.

Und in Deutschland zeigt die Verkehrswende mittlerweile erste sichtbare Erfolge. Die Bundesnetzagentur meldet mehr als 160.000 öffentliche Ladepunkte. Das führt unter anderem zu einem Anstieg von 30,8% mehr E-Autos im Februar gegenüber dem Vorjahresvergleichsmonat, lediglich Tesla wird wegen deren CEO Elon Musk gemieden, insbesondere in Deutschland.

Aber was bedeutet das in Bezug auf die CO2-Emissionen im Verkehrssektor? Die aktuell in Deutschland fahrenden E-Autos sparen per anno 1,4 Milliarden Liter an fossilen Kraftstoffen ein, was einem CO2-Ausstoß von mehr als 3,6 Milliarden Kilo bzw. 3,6 Millionen Tonnen CO2 entspricht. Auch wenn diese – was in den meisten Fällen nicht der Fakt ist – mit dem durchschnittlichen deutschen Strommix geladen werden würden, würden diese Autos jährlich 2,8 Millionen Tonnen CO2 einsparen, von den Lärmimmissionen und dem Feinstaub, der nicht in den Städten ausgestoßen wird, ganz zu schweigen. Und der Strom für die Raffinerien wird ebenso weniger benötigt, welcher je Liter ebenfalls bei gut 10 KWh liegt.

In der vergangenen Handelswoche, welche neben dem Geschehen im Weißen Haus in Washington auch noch mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen in Mitteleuropa geprägt war, haben die EU-Emissionsrechte in einem schwachen Energiemarktumfeld nochmals deutlich nachgegeben und lediglich eine Widerstandslinie, welche sich aktuell im Bereich um die 67 Euro befindet, konnte den Dezember-Benchmark-Kontrakt der EUAs zum Ende der Woche hin aufhalten, weswegen die EUAs am Freitag mit einem Plus geschlossen haben.

Damit haben die EUAs die Kursgewinne, welche sie in der Rallye erzielt haben, die am 18.12.2024 begann, nahezu wieder abgegeben, was für Compliance-Käufer definitiv nicht uninteressant ist.

Ob der oben erwähnte Support in dieser Woche hält, hängt vom Marktumfeld und den politischen Entwicklungen in Deutschland hinsichtlich der Koalitionsgespräche ebenso ab, wie der gesamten globalen politischen Entwicklung, die derzeit durch die USA und dessen völlig erratischen Präsidenten beherrscht wird. Deutlich kältere Temperaturen in dieser Woche in Mitteleuropa sollten eher bullish wirken.

In dieser Woche fällt wieder die polnische Auktion am Mittwoch aus, weswegen an den anderen Auktionstagen insgesamt 11.343.500 EUAs an der EEX zur Versteigerung gelangen.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument28.02.2507.03.25Veränderung
EUA (Dezember-2025-Future)71,00 EUR68,63 EUR-2,37 EUR
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))55,00 EUR55,00 EUR+0,00 EUR
UKA (Dezember-2025-Future (UK))42,87 GBP39,06 GBP-9,99 GBP
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future)111,41 GBP101,42 GBP-1,84 GBP
ICE Brent Crude Oil (Dezember-2025-Future)69,72 USD67,88 USD-1,74 USD
EURO (Forex)1,0376 USD1,0834 USD+0,0458 USD

(EUA, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Ihr Advantag – Team