Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Fachzeitschrift „Nature Sustainability“ wurde eine neue Studie veröffentlicht, nach der zum Ende dieses Jahrhunderts eine globale Erwärmung von 2,7°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erreicht sein wird, insofern nicht konsequenter Klimaschutz betrieben werde. Mehr als ein Fünftel der Menschheit wäre dann extremer oder lebensbedrohlicher Hitze ausgesetzt.
Wissenschaftler und Klimaexperten setzen daher verstärkt auf den CO2-Emissionshandel und empfehlen, diesen noch weiter auszudehnen. So sanken beispielsweise die CO2-Emissionen in der Energiewirtschaft in Deutschland von 764 Gramm CO2 je Kilowattstunde im Jahr 1990 auf 498 g CO2/kWh im Jahr 2022. Im Jahr 2021 waren es laut Umweltbundesamt 475 g CO2/kWh und im Jahr 2020 sogar lediglich 395 Gramm, wobei der Anstieg in den letzten beiden Jahren mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach Corona und dem Ukraine-Krieg zu erklären sei.
In der gesamten Europäischen Union hat sich ebenfalls die Effizienz des Emissionshandels gezeigt. So konnte in der EU-Energiewirtschaft der CO2-Ausstoß allein in den Jahren 2000 bis 2020 halbiert werden, wie der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung aufzeigt.
Eine Verbotspolitik wie das Gebäudeenergiegesetz hingegen ist deutlich zu klein gedacht. Wenn man sich eingehend mit dem CO2-Emissionshandel befasst, erkennt man schnell, dass dieser ja schon die gewünschte Lenkungswirkung hat. Aus den Einnahmen müssen nun lediglich Fördermittel für den Gebäudesektor zur Verfügung gestellt werden, um diesen auf dem Weg zu „Net Zero“ zu unterstützen.
In der vergangenen Handelswoche durchbrachen die EU-Emissionsrechte wichtige Support-Level und der Dezember-Benchmark-Kontrakt der EUAs gab mehr als acht Prozent auf Wochenschlusskursbasis nach, was einem Vier-Monats-Tief entspricht.
Charttechnisch befindet sich der Kurs direkt auf einer Unterstützungslinie und es bleibt abzuwarten, ob diese gehalten werden kann. Weitere Unterstützung könnte der Kurs wegen dem aufgrund Pfingsten reduzierten Auktionsvolumen von 6,8 Mio. EUAs an der Leipziger EEX bekommen.
Im nationalen Emissionshandel Deutschlands, der bis 2025 eine Festpreisphase bei den Versteigerungen der EEX von EUR 30,00 Euro in diesem Jahr, EUR 35,00 im kommenden Jahr und EUR 45,00 im Jahr 2025 vorsieht und 2026 einen Handel mit einem Preiskorridor von EUR 55,00 bis EUR 65,00, drängt die Regierungspartei FDP nun darauf, den Handel mit freier Preisbildung bereits im kommenden Jahr zu beginnen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die anderen Regierungsparteien damit anfreunden können.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 19.05.23 | 26.05.23 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 88,55 EUR | 81,05 EUR | -7,50 EUR |
EUA (Dezember-2023-Future) | 89,88 EUR | 82,30 EUR | -7,58 EUR |
VER (Natural Carbon Offsets) | 1,45 USD | 1,28 USD | -0,17 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 1,15 USD | 0,93 USD | -0,22 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 75,76 USD | 77,05 USD | +1,29 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0794 USD | 1,0727 USD | -0,0067 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
ADVANTAG Services GmbH