Sehr geehrte Damen und Herren,
die Sinnhaftigkeit des EU-Emissionshandels wird immer wieder kontrovers diskutiert. Eine aktuelle Studie zeigt nun, was die Einführung der Zertifikate seit 2005 in verschiedenen Bereichen gebracht hat.
Der Klimaschutz in der Europäischen Union kommt nach Ansicht von Forschern des Exzellenzcluster Climate, Climatic Change, and Society der Universität Hamburg auch direkt der Gesundheit zugute. So habe der Emissionshandel und die gleichzeitig verschärften Luftreinhaltungsstandards für Großfeuerungsanlagen in der EU im Zeitraum zwischen 2005 und 2021 unter anderem zu einem Rückgang von Schwefeldioxid (um 39 Prozent), Feinstaub (um 28 Prozent) und Stickoxiden (um 14 Prozent) in der Luft geführt.
Die Studie zeigt somit, dass der EU-Emissionshandel nicht nur ein wirksames Instrument zur Reduktion von CO2-Emissionen ist, sondern auch einen erheblichen Zusatznutzen durch die Reduktion von Luftschadstoffen bietet. „Die geschätzten gesundheitlichen Vorteile könnten Hunderten Milliarden Euro entsprechen, selbst wenn man die Effekte gleichzeitig verbesserter Emissionsstandards berücksichtigt“, erklären die Forscher.
Bei einer umfassenden politischen Bewertung sollten daher auch die zusätzlichen Vorteile berücksichtigt werden, welche über die CO2-Reduktion hinausgehen, wie etwa geringere Gesundheitsschäden durch eine verbesserte Luftqualität. Die Kommunikation dieser Vorteile könnte dazu beitragen, die öffentliche Unterstützung für klimapolitische Maßnahmen zu erhöhen, weil diese Zusatznutzen die Bürger unmittelbar betreffen und innerhalb Europas spürbar sind.
Die vergangene Handelswoche begann für den CO2-Markt eher verhalten, was den Kursverlauf zunächst drückte. Am Dienstag nahm dann die Käuferseite reichlich Geld und damit die Initiative in die Hand. In der Folge durchbrach der CO2-Preis zunächst ohne Widerstand die Marke von 70 Euro und stieg am Mittwoch kurzzeitig bis an die 72-Euro Linie heran. Die Veröffentlichung des Commitments of Traders-Reports (CoT-Report) ließ die Spekulanten jedoch wieder auf die pessimistischere Seite wechseln. Die Netto-Short-Position war erneut gestiegen, woraufhin der Markt den Investmentfonds folgte und sich schließlich in einer Spanne zwischen 70 und 71 Euro einpendelte.
Am Donnerstag wurde es für den Markt spannend, da in Großbritannien gewählt wurde. Die langjährige konservative Tory-Regierung wurde erdrutschartig abgewählt, die Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer ist nun an der Macht. Der neue britische Außenminister David Lammy sprach bereits von einem Neuanfang in den Beziehungen zu Europa. Während die Konservativen den Klimaschutz in den letzten Jahren geschwächt haben, steht Labour für eine konsequentere Klimaschutzpolitik. In Großbritannien scheint die Entwicklung in dieser Frage also in eine andere Richtung zu gehen als die innerhalb der EU.
Der CO2-Markt reagierte zunächst sehr positiv auf die Wahlen und trieb den Preis wieder über die Marke von 71 Euro, konsolidierte dann aber tiefer und schloss für den Dezember-Future bei EUR 70,36.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 28.06.24 | 05.07.24 | Veränderung |
EUA (Dezember-2024-Future) | 67,47 EUR | 70,36 EUR | +2,89 EUR |
VER (Natural Carbon Offsets) | 1,01 USD | 1,01 USD | +0,00 USD |
VER (CORSIA eligible Carbon Credits) | 0,43 USD | 0,21 USD | -0,22 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 45,00 EUR | 45,00 EUR | +0,00 EUR |
0ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 85,69 USD | 86,90 USD | +1,21 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0707 USD | 1,0839 USD | +0,0132 USD |
(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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