Sehr geehrte Damen und Herren,
in der vergangenen Woche tagte der Umweltausschuss (ENVI) des EU-Parlaments im Rahmen des „Fit for 55“ Klimapakets. Das ENVI hatte hierbei die Reformvorschläge der Europäischen Kommission hinsichtlich des EU-Emissionshandels (EU ETS) vorliegen und hat diese teils noch verschärft.
Wichtige Kernpunkte sind nun, dass die betroffenen Sektoren des EU ETS ihre Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um 67% reduzieren. Zudem wurde die Europäische Kommission aufgefordert, einen Vorschlag auszuarbeiten, welcher bis 2030 alle Wirtschaftssektoren in die CO2-Bepreisung einbindet. Zudem soll der lineare Reduktionsfaktor für CO2-Emissionsrechte von aktuell 2,4% jährlich auf 4,2% angehoben werden und jährlich zusätzlich um 0,1% erhöht werden.
Bezüglich der kostenlosen Zuteilung von Emissionsrechten für die energieintensive Industrien wurde vorgeschlagen, diese 2025 auf 90 %, 2026 auf 80 %, 2027 auf 70 %, 2028 auf 50 %, 2029 auf 25 % und 2030 auf 0 % zu reduzieren.
Insbesondere das neue Emissionshandelssystem für die Sektoren Verkehr und Gebäude war jedoch umstritten und der finale Kompromissvorschlag lautet nun, dass private Fahrzeugbetankungen und fossile Beheizung von privaten Wohnimmobilien erst ab 2029 einbezogen werden und die Preise eine Obergrenze von 50 Euro erhalten sollen.
Weiterhin soll der Schiffverkehr nun bereits 2024 in das EU ETS einbezogen werden und die Müllverbrennung ab dem Jahr 2026.
Wie man an dem 9%igen Kursverlust der EU-Emissionsrechte in der vergangenen Handelswoche erkennen konnte, hatte die Ankündigung, dass die EU mehr als 200 Millionen Zertifikate aus der Marktstabilitätsreserve (MSR) verkauft, um Mittel für ihre Energiewende-Initiative zu beschaffen und die Abkehr von russischen Energiequellen zu beschleunigen.
Nun geht das ganze Paket im kommenden Monat in die Trilogie-Verhandlungen, wo voraussichtlich am Ende bei jedem Punkt Abstriche hingenommen werden müssen. Aber unter dem Strich wird sich eine deutliche Stärkung des ETS zeigen und die Preise könnten über die 100-Euro-Marke steigen. Auch die zusätzliche Versteigerung von Zertifikaten aus der MSR ist richtig, denn das Geld wird dringend benötigt. Im Gegenzug wird der jährliche Reduktionsfaktor vermutlich auf 3-4% steigen und die kostenlosen Zuteilungen auslaufen.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 13.05.22 | 20.05.22 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 88,36 EUR | 80,24 EUR | -8,12 EUR |
EUA (Dezember-2022-Future) | 88,48 EUR | 80,39 EUR | -8,09 EUR |
VER (Carbon Offsets) | 10,43 USD | 10,53 USD | +0,10 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 4,92 USD | 4,73 USD | -0,19 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 111,50 USD | 112,87 USD | +1,37 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0413 USD | 1,0562 USD | +0,0149 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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