Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 14.12.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

im September erst hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, dass die Treibhausgasemissionen der EU bis 2030 gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent sinken sollen. Das bisherige Ziel lag bei 40 Prozent. Die neue Zielvorgabe beruhte auf einer umfassenden Folgenabschätzung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen. Diese hat aufgezeigt, dass 55 Prozent weniger Emissionen realistisch und machbar sind. Das neue Klimaziel soll nun dazu beitragen, die wirtschaftliche Erholung Europas von der Coronavirus-Pandemie zu unterstützen.

Auch wenn Kritikern die Pläne nicht weit genug gehen – die Europäische Union hat mit der heutigen Entscheidung einen Meilenstein gesetzt und die Nutzung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung damit mittelfristig beendet.

Und ja, es wäre blauäugig, noch weitergehende Reduktionen zu fordern, denn die notwendige Transformation der Gesellschaft in der Post-Corona-Gesellschaft Europas wird bereits so nicht wenige Menschen verunsichern und ohne die Bereitschaft der Massen zur Umsetzung würde jeder noch so gute Plan kläglich scheitern. Dabei muss man nur an die billigen Populisten denken, welche bereits in den Startlöchern stehen, um den Klimawandel als Ideologie einzustufen und wissenschaftliche Belege trotz größtmöglichem internationalem Konsens als unbewiesen darzustellen.

Dass auf EU-Ebene eine Einigung stattfinden konnte, war keinesfalls selbstverständlich, sie setzte viele Debatten voraus und gipfelte in einer durchverhandelten Nacht, da jede EU-Nation naturgemäß eigene Interessen verfolgt und trotzdem mitgenommen werden muss. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der französische Präsident Emanuel Macron zählten zu den wichtigsten Befürwortern, welche sich letztendlich durchsetzen konnten.

Ein äußerst signifikanter Punkt war – wie bei allen dringlichen Entscheidungen der EU – die Frage der Finanzierung. Hier soll der mit 750 Millionen ausgestattete EU-Fonds den Weg zu einer nachhaltigeren und europäischen Ökonomie ebnen.

Im Vorfeld dieser Entscheidung hat sich der Markt für europäische CO2-Emissionsrechte deutlich bullish positioniert und am Freitag vergangener Woche mit einem All-Time-High von 31,30 Euro je EUA ein Ausrufezeichen gesetzt und bereits im heutigen frühen Handel wurde dieses noch einmal überboten.

Dass die Brexit – Verhandlungen, welche bis gestern abgeschlossen sein sollten, in die Verlängerung gehen, sieht der Markt ebenfalls als positiv an. Lediglich der erneute Lockdown in Deutschland und ein Scheitern der Brexit – Verhandlungen zählen in dieser Woche zu den Faktoren, die dem bullishen Marktgeschehen Einhalt gebieten könnte.

Am heutigen Montag kommen die letzten 3.959.500 EUA für dieses Jahr zur Versteigerung an der Leipziger EEX.

(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument04.12.2011.12.20Veränderung
EUA (Spotmarkt)30,11 EUR30,48 EUR+0,37 EUR
EUA (Dezember-2020-Future)30,11 EUR30,52 EUR+0,41 EUR
CER (Spotmarkt)0,30 EUR0,31 EUR+0,01 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)49,06 USD49,96 USD+0,90 USD
EURO (Currency, Forex)1,2122 USD1,2108 USD-0,0014 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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