Sehr geehrte Damen und Herren,
in den vergangenen Monaten haben die Themen Corona-Pandemie, US-Präsidentschaftswahl und ungeregelter Brexit dem CO2-Markt schwer zugesetzt. Schaut man sich hierzu die aktuelle Nachrichtenlage an, so hat leider noch keines dieser Themen endgültig den Erledigt-Stempel erhalten: Der extrem schwierige politische Spagat beim Versuch, angemessene und doch wirksame Maßnahmen zu finden, um die Corona-Fallzahlen in den Griff zu bekommen, scheint in keinem europäischen Land gelungen zu sein. Der jüngste Auftritt des abgewählten US-Präsidenten Trump ändert zwar nichts am offiziell bestätigten Wahlergebnis, lässt aber dennoch Schlimmes für die kommenden Wochen erahnen. Und das Spitzengespräch zwischen Ursula von der Leyen und Boris Johnson blieb ebenfalls ergebnislos.
In der Summe dieser Betrachtungen könnte ein deutlich gesunkener CO-Preis unterhalb der 25-Euro-Marke stehen – so ist es aber nicht. Stattdessen setzte der Markt seine Anfang November gestartete Rally weiter fort und durchbrach zuletzt erneut die psychologisch wichtige 30-Euro-Marke. Auf der Suche nach Gründen hierfür fällt natürlich der Zusammenhang mit der Verzögerung bei den künftigen Versteigerungen sowie den kostenlosen Zuteilungen ins Auge, auch wenn diese frischen Zertifikate der vierten Handelsperiode ohnehin nicht für die aktuelle Abgabepflicht genutzt werden könnten. Und dann wäre da auch noch der Ölpreis zu nennen, der ebenfalls wieder Fahrt aufgenommen hat und einen sehr ähnlichen Kursverlauf verzeichnet, wie die Verschmutzungsrechte.
Darüber hinaus kann man aber mittlerweile mit Blick auf die politischen Bemühungen zur Eindämmung der Erderwärmung von einer veränderten Landschaft sprechen, wie ein Online-Workshop der Europäischen Kommission zur Zukunft der Marktstabilitätsreserve (MSR) vor wenigen Tagen erkennen ließ. Ähnlich zu den steuernden Maßnahmen der OPEC+ Staaten zur Stabilisierung des Ölpreises, möchte die Europäische Kommission den Wirkungsgrad der MSR weiter sensibel im Blick behalten. Sie soll als robustes Instrument zur Erreichung des für 2050 anvisierten Netto-Null-Emissionsziels dienen. Hierfür erwartet die Expertenrunde für nächstes Jahr Änderungen an den Regeln der MSR, einschließlich seiner Auslöseschwellen und seiner Aufnahmerate.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 27.11.20 | 04.12.20 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 28,13 EUR | 30,11 EUR | +1,98 EUR |
EUA (Dezember-2020-Future) | 28,13 EUR | 30,11 EUR | +1,98 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,29 EUR | 0,30 EUR | +0,01 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 48,17 USD | 49,06 USD | +0,89 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1963 USD | 1,2122 USD | +0,0159 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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