Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 09.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind die Emissionen bei der Stromerzeugung in der Europäischen Union um 17% gesunken, was insbesondere am weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und der auf EU-Ebene geringeren Nutzung von Kohle basiert. Dies entspricht einem Rückgang von ca. 59 Millionen Tonnen CO2.

Aber nicht nur die EU hat hier positiv vorgelegt, sondern auch einer der globalen Hauptemittenten von Treibhausgasen, die USA. Hier sind die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2023 ebenfalls um 8,6% gesunken, was durch den Rückgang von Kohleverstromung um 27% bedingt war. Und auch in Japan gingen die Emissionen durch fossile Brennstoffe bei der Stromerzeugung um beachtliche 12% zurück, wie der Energie-Thinktank Ember berichtete. Dadurch hat Japan 25 Millionen Tonnen CO2 im ersten Halbjahr 2023 weniger emittiert.

Global gesehen hat dies dazu geführt, dass die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung nahezu unverändert geblieben sind und man hier möglicherweise den Peak erreicht haben könnte.

Die deutsche Bundesregierung verfehlt jedoch die Ziele im Gebäude- und Verkehrssektor bei der Emissionsreduktion deutlich, obwohl die Bundesregierung ein neues Klimaschutzprogramm vorgelegt hat. Hier bleiben ca. 200 Millionen CO2 zu viel, was das Erreichen der Klimaschutzziele in weite Ferne rücken lässt, ebenso das Ziel, im Jahr 2045 Net-Zero zu sein.

Der neue EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra sprach sich nun für ein Ziel von 90% Reduktion der Treibhausgasemissionen im Jahr 2040 aus. Analystenberechnungen der London Stock Exchange zufolge würde dies einen Preis für eine Tonne CO2 oder deren Äquivalent in anderen Treibhausgasen (CO2e) von mehr als 400 Euro je Tonne bedeuten.

Aktuell sind die Preise für europäische CO2-Emissionsrechte weiterhin unter Druck und endeten auf Wochenschlusskursbasis mit einem Verlust von 1,21 Euro oder 1,5%. Am vergangenen Dienstag schloss der Benchmark-Future EUA-Dezember-2023 erstmalig seit Anfang Februar unterhalb der 80-Euro-Marke, konnte sich jedoch ab Mittwoch wieder darüber behaupten, auch wenn Öl der Sorte Brent deutliche 8,5% auf Wochenbasis verlor.

Interessant dürfte in der kommenden Woche werden, inwieweit der Angriff der Hamas auf Israel zur Verunsicherung der Finanz-, Energie- und Rohstoffmärkte hinsichtlich einer potentiellen Ausweitung beiträgt.

Am vergangenen Mittwoch fand an der European Energy Exchange erstmalig in diesem Jahr eine Primärmarktauktion von 1.000.000 EUA für Nordirland statt. Aufgrund der polnischen Auktion am kommenden Mittwoch werden in dieser Handelswoche an allen Handelstagen insgesamt 14.599.500 EUA zur Versteigerung.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument29.09.2306.10.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)81,67 EUR80,46 EUR-1,21 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,82 USD1,74 USD-0,08 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,75 USD0,74 USD-0,01 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)92,29 USD84,45 USD-7,84 USD
EURO (Currency, Forex)1,0589 USD1,0588 USD-0,0001 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH