Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 02.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

so mancher hier in Deutschland wird das Wetter in diesem September in bester Erinnerung behalten, denn man wurde fast durchweg mit mediterranen Temperaturen verwöhnt. Den Berechnungen des Deutsche Wetterdienstes (DWD) zufolge, war der September 2023 tatsächlich der wärmste seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Nach 1959 war er zudem der zweitsonnigste und übertraf mit rund 246 Sonnenstunden das Soll für einen September um 150 Stunden oder fast 65 Prozent. Das klingt nicht nur unnatürlich, sondern ist es auch. An zahlreichen Tagen wurde die sommerliche Temperatur von 25 Grad deutlich überstiegen, in der Spitze wurden sogar 33,3 Grad gemessen. Im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 ergab sich bei der Durchschnittstemperatur ein Plus von 3,9 Grad und damit laut DWD „einen bisher in den Annalen der Wetteraufzeichnungen unerreichten Wert“. Wie nicht anders zu erwarten, war der September dementsprechend auch viel zu trocken. Im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 fiel mit rund 32 Litern nur etwas mehr als die Hälfte des Niederschlages.

Was wie ein vergleichsweise harmloses Beispiel für den Klimawandels klingen mag, muss aber im Zusammenhang gesehen werden. Es ist absolut offensichtlich, dass Rekordmonate wie der September und Rekordjahre sich aufeinander stapeln wie Treppenstufen und niemand kann in 5 oder 10 Jahren behaupten, man hätte die Entwicklung nicht voraussehen können. Und eben diese simple Vorausschau, verbunden mit den gigantischen Kosten, welche durch die Klimaextreme verursacht werden, muss heute unser Verhalten bestimmen.

Wer ein Eigenheim hat und ein E-Auto besitzt oder zumindest bestellt hat, der konnte sich in der vergangenen Woche für ein Förderprogramm zur Selbstversorgung mit Energie bewerben, welches vor allem Menschen auf dem Land ansprechen sollte. Es handelte sich um ein Kombipaket aus Photovoltaikanlage, Solarstromspeicher und Ladestation und lobte eine Förderung von bis zu 10.200 Euro aus. Im Fördertopf befanden sich insgesamt 300 Millionen Euro und am Ende des ersten Tages war der Topf bereits ausgeschöpft. Rund 190.000 Besucher informierten sich am Dienstag auf der Internetseite der staatlichen Förderbank KfW über das Programm, 66.000 Personen registrierten sich und rund 33.000 hatten am Ende des Tage bereits die Bewilligung des Antrags in ihrem E-Mail Postfach.

Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2030, als in sieben Jahren, 15 Millionen E-Autos auf die Straße bringen, bisher ist davon aber lediglich ein Zehntel geschafft. Die Autohersteller fahren zwar die Produktion von E-Autos hoch und die Regierung investiert in Förderprogramme, doch die Nachfrage fehlt weiterhin. Die VW-Vertriebsvorständin Imelda Labbé sagte der Fachzeitschrift „Automobilwoche“, dass man sich mehr auf Käuferschichten konzentrieren muss, „die kein eigenes Haus haben und damit keine sichere Ladeinfrastruktur“. Diese scheinbar völlig logische Erkenntnis muss sich schnellstmöglich verbreiten.

Die europäischen Kohlenstoffpreise fielen bereits zu Beginn der vergangenen Handelswoche und beendeten damit den vorherigen Kursanstieg an der 86-Euro-Marke. Zwei aufeinanderfolgende, relativ starke Auktionen bremsten den Rückgang in der zweiten Wochenhälfte etwas ab, doch es blieb eine starke Unsicherheit über die wahrscheinlichste Positionierung der Investmentfonds in den kommenden Tagen. Der Dezember-Benchmark Kontrakt orientierte sich zuletzt an der Marke von 81,50 Euro und es muss sich nun zeigen, ob der Kurs hier bereits erneut eine Unterstützungslinie gefunden hat, oder ob es weiter Richtung Süden geht.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument22.09.2329.09.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)85,48 EUR81,67 EUR-3,81 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,29 USD1,82 USD-0,47 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,75 USD0,75 USD+0,00 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)93,54 USD92,29 USD-1,25 USD
EURO (Currency, Forex)1,0644 USD1,0589 USD-0,0055 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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