Sehr geehrte Damen und Herren,
heute beginnt die Weltklimakonferenz COP23 in Bonn, wo sie für den Inselstaat Fidschi abgehalten wird. Es werden 25.000 Teilnehmer aus 200 Staaten erwartet. Ziel ist es unter anderem, Wege zur Einhaltung der Beschlüsse des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 zu finden.
Dass dies nicht so einfach sein wird, liegt nicht nur an Ignoranten, wie US-Präsident Donald Trump. Selbst Deutschland, was bislang eine führende Rolle im Klimaschutz für sich proklamiert hat, wird voraussichtlich an der Einhaltung der selbst gesetzten Emissionsreduktion von 40% gegenüber 1997 scheitern; nach aktuellen Berechnungen sind lediglich 32% realistisch.
Und dies hat mannigfaltige Gründe. Neben dem ungebremsten Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahre ist der Atomausstieg ein wesentlicher Grund. Denn dieser führt zu einer verstärkten Nutzung von Braunkohle. Hinzu kommen die deutlich zu billigen europäischen Emissionsrechte, welche den Einsatz von Kohle wirtschaftlicher machen, als die Energieerzeugung durch Erdgas, was lediglich ein Drittel der CO2-Emissionen von Braunkohle mit sich bringt. Vom Unsinn, seine Kinder mit einem zwei Tonnen schweren SUV mit 400 PS in die drei Kilometer entfernte Kita zu bringen gar nicht erst zu reden.
Da der Ausbau der erneuerbaren Energien noch nicht ausreicht, um ganz Deutschland bei Beibehaltung der Netzstabilität mit Ökostrom zu versorgen, müsste Atom- oder Kohlestrom aus dem benachbarten Ausland hinzugekauft werden, was wohl auch nicht im Sinne des Umweltschutzes sein kann.
Es bleibt daher abzuwarten, wie sich andere Staaten positionieren werden, nachdem Deutschland bei der Einhaltung eigener Klimaschutzziele aller Voraussicht nach kläglich versagen wird und die USA sich aus dem Pariser Vertrag verabschiedet haben. Länder wie Polen, deren Energieversorgung zum Großteil auf Braunkohle basiert, blockieren europäische Verhandlungen bereits jetzt nachhaltig und wären sicherlich ebenfalls aus dem Klimaschutzvertrag ausgestiegen, wenn dies dem lukrativen Verbleib in der EU nicht abträglich wäre.
Am Mittwoch werden die Trialog-Verhandlungen hinsichtlich der Zukunft des europäischen Emissionshandels fortgeführt. Im Vorfeld sind die Preise für europäische Emissionsrechte wieder in die Sichtweite der acht-Euro-Linie gerückt und legten, gestützt von stärkeren Energiepreisen, knapp 10% gegenüber dem Vorwochenschluss zu.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 03.11.17 | 27.10.17 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 7,88 EUR | 7,17 EUR | +0,71 EUR |
EUA (Dezember-2017-Future) | 7,88 EUR | 7,17 EUR | +0,71 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,17 EUR | 0,18 EUR | -0,01 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 62,18 USD | 60,33 USD | +1,85 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1608 USD | 1,1609 USD | -0,0001 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information.)
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