Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 08.08.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

nicht wenige, die derzeit Sommerurlaub an Nord- und Ostsee machen, freuen sich über viel Sonne und eher untypisches Wetter für dortige Verhältnisse. Andere wiederum, wie Land- und Forstwirte oder auch Binnenschifffahrtskapitäne auf dem Rhein sehen die anhaltende Trockenheit eher mit Sorge.

Bereits jetzt ist klar, dass der Sommer 2022 nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Deutschland den Trend zur Trockenheit fortsetzt und sogar das Potential hat, den Dürresommer 2018 in den Schatten zu stellen.

Aber nicht nur in Europa ist es heiß, sondern auch Sibirien hatte kürzlich in Jakutsk und Umgebung Temperaturen jenseits der 35°C-Marke gegeben. Das mag erst einmal nicht besorgniserregend anmuten, jedoch gibt es dort die sogenannten Permafrostböden, welche natürlich bei solchen Temperaturen auftauen. In diesen Böden sind gigantische Mengen an abgestorbenen Pflanzenresten konserviert. Wenn diese auftauen, starten Bakterien den Zersetzungsprozess der organischen Überreste und entlassen Unmengen an CO2 und Methangas in die Atmosphäre, was den Klimawandel weiter beschleunigt und wiederum die Häufigkeit von Hitzewellen erhöht.

Der Kampf gegen den Klimawandel benötigt die Zusammenarbeit insbesondere der großen Emittenten, wie China und die USA. Auch wenn die USA ihr eigenes Klima-Sozial-Paket mit knapper Mehrheit von 51:50 Stimmen durch den Senat bekommen haben, muss das Gesetz noch durch das Repräsentantenhaus, wo jedoch die Demokraten eine größere Mehrheit haben. Nancy Pelosis Reise nach Taiwan hat jedoch nicht nur China brüskiert, sondern auch zum Abbruch der US-amerikanisch-Chinesischen Klimagespräche geführt, welche bei der globalen Bekämpfung von Treibhausgasemissionen nicht zu unterschätzen sind.

In der vergangenen Woche sind die Preise für europäische CO2-Emissionszertifikate um knapp 8% gestiegen, wozu unter anderem die im August halbierte Auktionsmenge beigetragen hat sowie die Bemühungen der EU-Minister, den Gasverbrauch um 15% bis März 2023 zu reduzieren. Da das trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien nur mit dem verstärkten Einsatz von Kohle funktioniert, wird von einer größeren Nachfrage von EUAs bei den Energieversorgungsunternehmen ausgegangen, was die Preise antreibt. Der deutlich gesunkene Ölpreis war jedoch kein Grund, den Anstieg aufzuhalten.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument29.07.2205.08.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)78,36 EUR84,49 EUR+6,13 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)78,55 EUR84,76 EUR+6,21 EUR
VER (Carbon Offsets)7,40 USD7,58 USD+0,18 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)2,98 USD3,43 USD+0,45 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)103,70 USD94,42 USD-9,28 USD
EURO (Currency, Forex)1,0227 USD1,0180 USD+0,0047 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH