Sehr geehrte Damen und Herren,
während in Europa im Spannungsfeld des schier endlos erscheinenden Krieges in der Ukraine umwelt- und energiepolitische Balanceakte gemeistert werden müssen, erreicht uns die möglicherweise spektakulärste Nachricht zugunsten der Klimapolitik ausgerechnet aus den USA.
Die US-Senatoren Joe Manchin und Chuck Schumer haben einen lang erwarteten Gesetzentwurf zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Förderung von Programmen für saubere Energie vorgelegt. Die Gesetzesvorlage ist 725 Seiten lang und trägt die Bezeichnung „Inflation Reduction Act of 2022“. Der Titel weist zwar als Ziel des Gesetzes auf die Senkung der Inflation hin, dennoch wäre es mit geplanten 369 Milliarden US-Dollar die größte und kämpferischste Investition, die der Kongress jemals für den Klimaschutz getätigt hat und enthält Bestimmungen zur Senkung der US-Emissionen um etwa 40% bis 2030.
Gesetzgeber, Umweltschützer und Klimabefürworter, die Senator Manchin wegen seiner bisherigen Ablehnung der Klimamaßnahmen unter Beschuss genommen hatten, waren von der überraschenden Ankündigung begeistert. Tatsächlich wäre es ein großer Sieg für die Umstellung auf saubere Energie – durch die finanzielle Förderung und steuerliche Begünstigung von der Herstellung sauberer Energieprodukte über den Kauf sauberer Fahrzeuge bis hin zur Förderung sauberer Stromquellen. Präsident Joe Biden sagte, dass die Steuergutschriften und Investitionen in saubere Energieprojekte Tausende von neuen Arbeitsplätzen schaffen und zur Senkung der Energiekosten beitragen werden. Deshalb forderte er den Senat auf, das Gesetz so schnell wie möglich zu verabschieden. Der Senat wird nächste Woche über den Gesetzentwurf zum Klimawandel abstimmen. Danach wird er an das von den Demokraten dominierte Repräsentantenhaus weitergeleitet.
Die Kurse für europäische Emissionsrechte haben sich ein wenig von der Talfahrt der Vorwoche erholt und fanden besonders am Donnerstag und Freitag wieder Anschluss an die 80-Euro-Marke. Analysten erwarten auch weiterhin zumindest moderat höhere Preise, da die verstärkte Verbrennung von Kohle sowie die EU-Marktreformen die Auswirkungen des jüngsten Abkommens über die Reduzierung der Nutzung von Gas ausgleichen werden und weil die Emissionen des Stromsektors zudem über das Niveau von 2021 steigen werden. Hierzu passt die Nachricht mehrerer europäischer Versorgungsunternehmen, welche in ihren Halbjahresergebnissen einen Anstieg ihrer unter das EU-Emissionshandelssystem fallenden fossilen Stromerzeugung bestätigten. Als Grund gaben sie unter anderem die sinkende Wasserkraftproduktion an, welche aufgrund von dürreähnlichen Bedingungen auf der iberischen Halbinsel auftrat.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 22.07.22 | 2.07.22 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 76,36 EUR | 78,36 EUR | +2,00 EUR |
EUA (Dezember-2022-Future) | 76,60 EUR | 78,55 EUR | +1,95 EUR |
VER (Carbon Offsets) | 8,07 USD | 7,40 USD | -0,67 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 3,35 USD | 2,98 USD | -0,37 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 103,58 USD | 103,70 USD | +0,12 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0161 USD | 1,0227 USD | +0,0066 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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