Sehr geehrte Damen und Herren,
trotz anhaltender Pandemielage im vergangenen Jahr sind 2021 die Emissionen der vom Europäischen Emissionshandel EU ETS erfassten Anlagen Deutschlands nahezu wieder auf dem Vor-Corona-Niveau zu finden.
Insbesondere der Energiesektor hat hierzu beigetragen, dessen Emissionen das erste Mal seit 2013 wieder angestiegen sind. Diese lagen 14% oder 235 Millionen Tonnen CO2 höher als im Vorjahr, da in der konjunkturellen Erholung trotz höherer CO2-Preise mehr Kohle verstromt worden ist. Dies hat letztendlich seitdem auch zu einer entsprechenden Verteuerung der Strompreise geführt.
Die Emissionen der energieintensiven Industrie in Deutschland erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr lediglich moderat um 5 %, damit lag sie jedoch nahezu auf dem Vor-Corona-Level.
Nachdem es deutlich weniger Flugbewegungen im Jahr 2020 gegeben hat, stieg der Anteil deutscher Luftverkehrsemissionen im vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 4,6 Millionen Tonnen CO2 an.
In Bezug auf die Ziele der Reduktionen des EU ETS (minus 43% gegenüber dem Jahr 2005 bis 2030) liegt Deutschland aktuell mit 31% deutlich hinter dem europäischen Durchschnitt von 38% gegenüber 2005. Und auch auf europäischer Ebene war Deutschland somit führend beim Anstieg der Treibhausgasemissionen, was weitere Anstrengungen zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens durch die Politik dringend notwendig macht.
Nachdem nun vor zwei Wochen der Reformvorschlag des Umweltausschusses vom Europaparlament mehrheitlich abgelehnt worden ist, soll nun ein neuer Kompromissvorschlag am Mittwoch zur Abstimmung gelangen. Nun soll der Reduktionsfaktor bei mehr als 63% liegen und der lineare jährliche Reduktionsfaktor 2024 bei 4,4% und ab 2029 bei 4,6% gegenüber den bislang vorgeschlagenen 4,5%. Aktuell liegt dieser bei 2,2%, nachdem er 1,74% in der dritten Phase des EU-Emissionshandels betragen hatte. Zudem soll die kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten in den Jahren 2027 – 2032 auslaufen.
Der Markt für EU-Emissionsrechte reagierte mit einem moderaten Wochengewinn von 51 Cent im Dezember-Future. Die Abstimmung am Mittwoch bleibt auf jeden Fall spannend.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 10.06.22 | 17.06.22 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 81,74 EUR | 82,24 EUR | +0,50 EUR |
EUA (Dezember-2022-Future) | 81,86 EUR | 82,37 EUR | +0,51 EUR |
VER (Carbon Offsets) | 10,42 USD | 9,20 USD | -1,22 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 4,62 USD | 4,45 USD | -0,17 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 122,01 USD | 114,54 USD | -7,47 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0515 USD | 1,0495 USD | -0,0020 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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