Sehr geehrte Damen und Herren,
die diesjährige Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28) in Dubai beginnt am 30. November und endet am 12. Dezember. Seit 2018 wird die Konferenz durch das Treffen der Vertragsstaaten des Pariser Abkommens ergänzt. Die EU wird dort unter anderem den Ausstieg aus fossilen Energien bis 2050 fordern.
Die weltweiten Pläne zur Förderung fossiler Energien stehen jedoch in krassem Widerspruch zum Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zu diesem Ergebnis kommen das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und führende Forschungsinstitute, Universitäten und Think Tanks in einem aktuellen Bericht, dem Production Gap Report. Demnach sind die von den Staaten bis 2030 geplanten Fördermengen von Kohle, Öl und Gas mehr als doppelt so hoch, wie es mit dem im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Ziel vereinbar wäre.
„Die Pläne der Regierungen, die Produktion fossiler Brennstoffe auszuweiten, untergraben die notwendige Energiewende hin zu Netto-Null-Emissionen, schaffen wirtschaftliche Risiken und stellen die Zukunft der Menschheit in Frage“, sagte UNEP-Direktorin Inger Andersen.
Immerhin waren sich die Mitglieder des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments am vergangenen Dienstag in einer Abstimmung über ihre Forderungen an die UN-Klimakonferenz einig, dass der Klimaschutz in allen Bereichen beschleunigt werden muss, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und haben dementsprechend ein Ende der Subventionen für fossile Brennstoffe bis spätestens 2025 beschlossen.
Die Brüsseler Nichtregierungsorganisation Finance Watch warnt parallel davor, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft und das Finanzsystem zu unterschätzen. Ökonomen würden Klimarisiken genauso wie traditionelle Finanzrisiken modellieren, heißt es in einem Bericht der Organisation. „Das bedeutet, dass ökonomische Modelle nicht berücksichtigen, dass die Schäden durch den Klimawandel außergewöhnlich groß, unvorhersehbar und dauerhaft sein werden“, schreibt die Organisation, die Fachanalysen zu Finanzmärkten erstellt. Die aktuellen Modellrechnungen würden demnach Entscheidungsträger in falscher Sicherheit wiegen.
Die Preise für europäische Emissionszertifikate fielen bis Mitte der letzten Handelswoche auf ein neues Einjahrestief knapp unter die 75-Euro-Marke, da Händler angesichts der sehr geringen Nachfrage weiter Leerverkaufspositionen aufbauten und auch die Energiemärkte ihre jüngsten Verluste ausweiteten. Die Nachfrageaussichten waren im Energiesektor aufgrund des milden Wetters, der hohen Windkraftproduktion und der hohen Gasspeicherfüllstände weiterhin verhalten.
In der zweiten Wochenhälfte erholte sich der Markt deutlich und stieg in der Spitze bis auf EUR 78,86 für den Dezember Benchmark Kontrakt. Die am Mittwoch veröffentlichten CoT-Zahlen (Commitment of Traders) hatten gezeigt, dass die Investmentfonds die größte Gesamtleerverkaufsposition seit zwei Jahren und die größte Netto-Leerverkaufsposition aller Zeiten aufgebaut hatten, und man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Händler nun auf den richtigen Zeitpunkt für eine Rallye warteten.
In der Tat könnte die beträchtliche Shortposition als begrenzender Faktor für weitere Preisrückgänge wirken, doch andererseits sollte eine echte Trendwende von einer signifikanten Veränderung des Marktumfelds unterstützt werden. Aber die Gasvorräte haben in der Europäischen Union Rekordhöhen erreicht und weitere LNG-Lieferungen sind auf dem Weg, was Preissteigerungen eher unwahrscheinlich macht. In Deutschland schrumpfte die Industrieproduktion den vierten Monat in Folge, was auch die Aussichten für die Strompreise trübt. Solange diese Faktoren einflussreich bleiben, erscheinen die Aussichten auf einen Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal der EUA eher gering.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 03.11.23 | 10.11.23 | Veränderung |
EUA (Dezember-2023-Future) | 77,64 EUR | 78,70 EUR | +1,06 EUR |
VER (Natural Carbon Offsets) | 1,06 USD | 0,86 USD | -0,20 USD |
VER (CORSIA eligible Carbon Credits) | 0,59 USD | 0,56 USD | -0,03 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 85,02 USD | 81,55 USD | -3,47 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0729 USD | 1,0684 USD | -0,0045 USD |
(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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