Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 11.04.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

Gebäude sind für etwa 40% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In den USA stehen sie zudem für den Verbrauch von 70% der dortigen Stromerzeugung.

Der US-amerikanische Milliardär Tom Steyer plant nun, Gebäude über sein Unternehmen Galvanize Climate Solutions binnen drei Jahren mittels erneuerbarer Energien und Modernisierungsmaßnahmen klimaneutral zu stellen.

Joseph Sumberg, CEO von Galvanize Real Estate, kommentierte diesen Plan mit den Worten: „Dies ist eine Immobilienstrategie mit dem Ziel der Dekarbonisierung … Der Kapitalismus wird sich diese erfolgreiche Strategie ansehen und sie replizieren.“

Ein weiteres Beispiel ist BlocPower, ein New Yorker Unternehmen, welches vom Microsoft Climate Innovation Fund und der Investmentbank Goldman Sachs Unterstützung erhält. Das Startup bekam unlängst Investitionen in Höhe von 155 Millionen US-Dollar, um die energetische Sanierung umweltfreundlicher Gebäude durchzuführen und beginnt nun mit über 5.000 Wohnungen und Gebäuden.

Natürlich machen das gerade die US-amerikanischen Milliardäre nicht aus rein altruistischen Gründen. Vielmehr sehen die Investoren energetische Sanierungen als ein Must-Have und wichtiges Kriterium bei der Immobilienbewertung. Anderenfalls werden unsanierte Bestandsimmobilien zu notleidenden Objekten.

Was uns die Amerikaner vormachen, wird von Fonds, Investmenthäusern und Banken weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnen, wodurch die Immobilienbranche als eine der größten Emittenten einen bedeutenden Beitrag zu Dekarbonisierung leisten wird.

Ab 2027 wird der Immobiliensektor in den EU-Emissionshandel EU ETS eingegliedert, welcher seit 2021 bereits mit dem nationalen Emissionshandel Deutschlands nEHS Erfahrung sammeln durfte. Aktuell gehen die Stimmen vermehrt in die Richtung, kein zweites Emissionshandelssystem zu schaffen, sondern die Bepreisung mit dem normalen EU ETS abzubilden. Spätestens dann werden nicht sanierte Immobilien zu teuren Problemfällen.

In der vergangenen Woche haben die Preise für EU-Emissionsrechte sich weiter in Richtung 100-Euro-Marke bewegt, da das Auktionsvolumen aufgrund der Osterfeiertage reduziert ist, Compliance-Käufe vor Ende der Abgabefrist am 30.04. getätigt werden und auch Rohöl einen ähnlichen Anstieg zu verzeichnen hatte.

Charttechnisch ist der nächste relevante Widerstand bei 100 Euro zu sehen und es gibt derzeit keinen Grund, warum dieser Widerstand nicht getestet werden sollte.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument31.03.2306.04.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)90,48 EUR95,14 EUR+4,66 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)91,93 EUR96,66 EUR+4,73 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)3,39 USD3,27 USD-0,12 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)2,07 USD2,18 USD+0,11 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)79,87 USD84,83 USD+4,96 USD
EURO (Currency, Forex)1,0841 USD1,0917 USD+0,0076 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH