Sehr geehrte Damen und Herren,
der Berichterstatter zum Europäischen Emissionshandel EU ETS und Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) Dr. Peter Liese äußerte sich nach einer Vorstellung eines Änderungsantrags seiner Fraktion und der liberalen Fraktion Renew Europe: „Mit unserem Kompromissänderungsantrag geben wir Industrie und Bürgern mehr Luft in schwierigen Zeiten und vermeiden einen Preisschock im Jahr 2024. Gleichzeitig erreichen wir noch mehr Treibhausgasminderung als im Kommissionsvorschlag.“
Der Ausschuss verabschiedete jedoch mit vier Stimmen Mehrheit gegen die Empfehlung von Liese eine deutliche Steigerung der Ambitionen gegenüber dem Vorschlag der Europäischen Kommission. Anstelle der von der Kommission vorgeschlagenen 61% der Reduktion der Treibhausgasreduktionen, stimmte der Ausschuss für 67%. Zudem wurde für die Entnahme von rund 240 Millionen Zertifikaten im Jahr 2024 gestimmt. Die Renew-Gruppe hat nun einem Kompromiss zugestimmt. Die einmalige Reduzierung soll nun 2024 nur noch 70 Millionen betragen und weitere 50 Millionen Emissionsrechte sollen 2026 demnach vom Markt genommen werden.
Durch die Annahme eines höheren linearen Reduzierungsfaktors soll gemäß Dr. Liese das Ziel bis 2030 auf 63% geändert werden, was auch wichtig sei und die Gesamtemissionen somit zwischen 2024 und 2030 niedriger als im Kommissionsvorschlag und dadurch letztendlich ehrgeiziger seien.
Darüber hinaus brachte die EVP unter anderem noch folgende Änderungsanträge ein, wie einen gemeinsamen Änderungsantrag zum Carbon Leakage-Schutz für Häfen, eine Änderung zu einem Bonus für nachhaltige alternative Kraftstoffe in der Schifffahrt, eine Ausnahmeregelung für Schiffe, die LNG und Wasserstoff befördern sowie eine Änderung zur Beschränkung des Marktzugangs zur Vermeidung von Manipulation und Spekulation.
Zudem will die EVP zu allen sieben Fit-For-55-Berichten in dieser Woche im Plenum einen Änderungsantrag einreichen, um angesichts der hohen Energie- und Rohstoffpreise und des Krieges in der Ukraine ein regulatorisches Moratorium zu fordern.
Auf Wochenbasis haben die EU-Emissionsrechte einen Anstieg von 5,5% erreicht und nehmen wieder Kurs auf die 90-Euro-Marke, welche in den letzten sechs Monaten ja schon mehrfach durchbrochen wurde.
Dies war nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass in der vergangenen Woche aufgrund der Feiertage lediglich an zwei Tagen insgesamt nur fünf Millionen EUA an der Leipziger EEX zur Versteigerung gelangten. Auch in dieser Woche werden aufgrund des Pfingstmontags nur an vier Tagen insgesamt 9,2 Millionen EUA angeboten.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 27.05.22 | 02.06.22 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 84,08 EUR | 88,73 EUR | +4,65 EUR |
EUA (Dezember-2022-Future) | 84,20 EUR | 88,87 EUR | +4,67 EUR |
VER (Carbon Offsets) | 10,76 USD | 10,85 USD | +0,09 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 4,73 USD | 4,98 USD | +0,25 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 115,08 USD | 121,69 USD | +6,61 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0732 USD | 1,0747 USD | +0,0015 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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