Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 05.03.2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine wahrlich interessante Woche liegt hinter uns. Der deutlicher als erwartete positive Mitgliederentscheid der SPD hinsichtlich einer neuerlichen großen Koalition ebnet nun den Weg einer weiteren Kanzlerschaft für Angela Merkel.

Damit wird eine Regierung fortgesetzt, welche keine ausreichenden Kontrollverfahren eingesetzt hat, um Manipulationen bei den Abgastests zu erkennen. Gleichzeitig hat die Regierung keine ausreichenden Maßnahmen dagegen unternommen, welche die Luftreinhaltung in den Städten mit den seit 2010 geltenden EU-Normen in Einklang bringt. Fahrzeuge mit Diesel-Verbrennungsmotoren werden nun teilweise aus deutschen Innenstädten verbannt. Die Bürgermeister der betroffenen Städte sind nun gezwungen, diese als letztes Mittel einzusetzen, was jedoch ohne eine blaue Plakette wohl kaum machbar sein wird, auch wenn sich die Berliner Politiker aktuell dagegen sträuben.

Dass global dringend Schritte zur Begrenzung der Nutzung fossiler Brennstoffe unternommen werden müssen, zeigt eine aktuelle Studie chinesischer Forscher. Diese haben herausgefunden, dass die Ozeane noch nie so warm waren, wie im vergangenen Jahr. Die Energiemenge, welche gegenüber 2016 zur Temperatursteigerung führte, entsprach dem 600-fachen der gesamten chinesischen Stromproduktion des Jahres 2016. Klimaforscher weltweit werden diese Daten nun in ihre Modelle einfließen lassen und wahrscheinlich als Resultat erhalten, dass die globale Erwärmung stärker fortschreitet, als in ihren Worse-Case-Szenarien befürchtet.

Am Dienstag vergangener Woche wurde final über die Reform des EU-Emissionshandels abgestimmt. Erwartungsgemäß wurde diese nun auch von den EU-Mitgliedsstaaten beschlossen. Lediglich Polen, Ungarn und Kroatien stimmten nicht dafür. Inhaltlich wurde das europäische Reduktionsziel von Treibhausgasen für 2030 auf 40% festgelegt, was durch einen jährlichen Reduktionsfaktor der Emissionszertifikate in Höhe von nunmehr 2,2% erreicht werden soll. Gleichzeitig wurde die Marktstabilitätsreserve ab dem kommenden Jahr eingeführt, welche die überschüssigen Zertifikatsmengen abbauen soll.

Der Markt für EU-Emissionsrechte nahm dies direkt am Dienstag zum Anlass, zum ersten Mal seit mehr als sechs Jahren im zweistelligen Bereich auf Tagesbasis zu schließen. Auch auf Wochenbasis konnten die EUA mehr als drei Prozent zulegen, was nun auch zu einem Wochenschlusskurs von 10,10 Euro pro Tonne CO2 führte.

 

(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)
Instrument 02.03.18 23.02.18 Veränderung
EUA (Spotmarkt) 10,10 EUR 9,77 EUR +0,33 EUR
EUA (Dezember-2018-Future) 10,14 EUR 9,81 EUR +0,33 EUR
CER (Spotmarkt) 0,18 EUR 0,18 EUR +0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) 64,43 USD 67,02 USD -2,59 USD
EURO (Currency, Forex) 1,2317 USD 1,2294 USD +0,0023 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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