Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 02.11.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen des Klimapakets der deutschen Bundesregierung tritt ab dem 1. Januar 2021 das „Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen” oder auch Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in Kraft. Die damit einhergehende Kohlenstoffdioxid-Bepreisung auf in Umlauf gebrachte fossile Brennstoffe betrifft ca. 3.500 Unternehmen in Deutschland aus den Bereichen Erdgas, Flüssiggas, Heizöl und Diesel- & Otto-Kraftstoffe.

Der Handel mit fossilen Brennstoffen ist in einer Übergangsphase bis 2025 über den Verkauf von Zertifikaten mit einem gestaffelten Festpreis von bis zu 55 € pro Tonne CO2 geregelt. Ab 2026 werden die Zertifikate dann per Auktion vergeben, wobei für das erste Jahr ein Preiskorridor von 55-65 €/Emissionszertifikat und Tonne CO2 festgelegt wurde. Ob auch in den Folgejahren ein Preiskorridor angesetzt wird, ist derzeit nicht entschieden. Auf die Heizkosten berechnet steigen diese bei Verwendung fossiler Brennstoffe somit bis 2025 um bis zu 1,19 € pro Quadratmeter.

Diskutiert wird zudem die Begrenzung der Umlagefähigkeit auf 50 %, sodass auch Vermieter einen Teil der Mehrkosten tragen müssten. Durch das Gesetz sollen energieeffiziente und klimaneutrale Gebäudetypen sowie die Nutzung erneuerbarer Energien gefördert werden.

Entscheidend ist gemäß dem deutschen Umweltbundesamt, dass zu Beginn eine klare Trennung zwischen den klassischen EU-Emissionshandelssektoren (Energie und Industrie) und den neuen Sektoren (vor allem Gebäude und Verkehr) stattfindet. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Minderung vor allem in den klassischen Sektoren stattfinde. Ein gemeinsames System würde daher zunächst keine ausreichenden finanziellen Anreize setzen, sich von klimaschädlichen Techniken bei Gebäuden und Mobilität zu verabschieden.

In der vergangenen Handelswoche sind die Kurse für europäische Emissionsrechte (EUA) aufgrund der anstehenden Wahlen in den USA und der sich zunehmend verschärfenden Corona-Krise deutlich unter Druck geraten und haben gut sieben Prozent auf Wochenbasis nachgegeben. Auch zum heutigen Marktbeginn setzt sich dieser Trend fort.

Die insgesamt 21,7 Millionen Emissionsrechte, welche in dieser Woche in Leipzig zur Versteigerung gelangen, belasten die Preise ebenfalls und es wird interessant bleiben, wie stark die Auktionen nachgefragt werden. Zudem wird der Ausgang der Wahlen in den USA von Bedeutung bleiben sowie die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie in Europa.

(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument23.10.2030.10.20Veränderung
EUA (Spotmarkt)25,49 EUR23,70 EUR-1,79 EUR
EUA (Dezember-2020-Future)25,49 EUR23,71 EUR-1,78 EUR
CER (Spotmarkt)0,31 EUR0,29 EUR-0,02 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)41,64 USD37,85 USD-3,79 USD
EURO (Currency, Forex)1,1860 USD1,1648 USD-0,0212 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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