Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 14.02.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

bereits in den Koalitionsverhandlungen der nun amtierenden Regierung der Bundesrepublik Deutschland forderte Annalena Baerbock als designierte Außenministerin, die internationale Klimapolitik in ihrem Ministerium anzusiedeln. Tatsächlich übernahm Baerbock damit eine enorm wichtige, zusätzliche Verantwortung, welche nicht nur wegen der aktuellen außenpolitischen Herausforderungen eine Mammutaufgabe darstellt.

Vor diesem Hintergrund ist die Ankündigung zu verstehen, dass zum 01. März eine der weltweit profiliertesten Umweltaktivistinnen ins Außenministerium wechseln soll. Die US-Amerikanerin und bisherige Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan soll zunächst als Sonderbeauftragte und danach als Staatssekretärin (hierfür ist erst noch die deutsche Staatsbürgerschaft erforderlich) als Knotenpunkt zwischen den innerdeutschen Ministerien, vor allem aber auch als Bindeglied zwischen den internationalen Umweltressorts und zu den Klimaaktivisten weltweit dienen. Das bedeutet auch, dass Deutschland bei den künftigen Klimakonferenzen entweder von der Außenministerin oder von der ehemaligen Greenpeace-Chefin vertreten wird. Dies stellt eine immense politische Aufwertung dieses ohnehin hochbedeutsamen Themas dar.

Spannend ging es in der vergangenen Handelswoche ebenfalls am CO2-Markt zu. Auf dem Weg zur 100-Euro-Marke platzte ein Vorschlag des EU-Abgeordneten Peter Liese zur Freigabe von Zertifikaten, die in der MSR gehalten werden, und zur Senkung der Schwelle, bei der der sogenannte 29a-Mechanismus (Maßnahmen im Fall übermäßiger Preisschwankungen) ausgelöst wird. Solche und ähnliche Eingriffe zur Kontrolle plötzlicher Preisspitzen im ETS werden schon seit einem Jahr mehr oder weniger aktiv diskutiert, seitdem klar ist, dass Hedgefonds einen Anteil an den starken Preissteigerungen von EUAs haben.

Doch die Verschmutzungsrechte erholten sich bereits wieder und machten fast die Hälfte der Wochenverluste wieder wett, da Compliance-Käufer die Gunst der Stunde nutzten. Zuvor war der Referenz-Preis kurzzeitig unter die 90-Euro-Marke gefallen. Der Kurs blieb jedoch innerhalb des Aufwärtstrendkanals, was auf eine weitere Erholung und einen erneuten Angriff auf die 100-Euro-Marke hindeutet.  Auch die Energiepreise stiegen, was nicht zuletzt auf die Spannungen im Zusammenhang mit der Ukraine zurückzuführen ist.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument04.02.2211.02.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)96,03 EUR92,45 EUR-3,58 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)96,45 EUR92,87 EUR-3,58 EUR
VCU (Voluntary Carbon Units ø)8,40 USD10,02 USD+1,62 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)8,00 USD9,00 USD+1,00 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)92,80 USD94,86 USD+2,06 USD
EURO (Currency, Forex)1,1131 USD1,1352 USD+0,0221 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VCU- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (CBL markets), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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