Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 07.02.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Europäische Kommission hat zugestimmt, Investitionen in neue Gas- und Atomkraftwerke in der Europäischen Union unter bestimmten Auflagen als klimafreundlich gelten zu lassen. Nicht nur das deutsche Umweltbundesamt oder Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck haben hier deutliche Kritik geäußert, jedoch nahm die Europäische Kommission den entsprechenden Rechtsakt an und schuf damit die Basis für Investitionsentscheidungen in Gas- und Atomkraft.

Investitionen in neue Gaskraftwerke sollen hierbei bis zum Ende des Jahrzehnts als nachhaltig angesehen werden, insofern diese dann schmutzigere Kraftwerke ersetzen und bis 2035 komplett mit klimafreundlicheren Gasen, wie zum Beispiel klimafreundlich erzeugtem Wasserstoff, betrieben werden können.

Österreich und Luxemburg haben bereits avisiert, Klage zu erheben und auch die Niederlande, Spanien, Schweden und Dänemark haben sich gegen eine nachhaltige Einstufung von Gas ausgesprochen.

Gleichzeitig sind die deutschen Gasspeicher lediglich mit 37% gefüllt und man kann von Glück sagen, dass der Winter derzeit sehr mild verläuft, wie die Plattform „Aggregated Gas Storage Inventory“ (AGSI) in der letzten Woche vermeldet hat.

Die Bundesrepublik Deutschland hat im vergangenen Jahr ca. 1.000 TWh Erdgas verbraucht, welches zum Großteil aus den russischen Pipelines stammt. Die deutschen Gasspeicher können hierbei ein gutes Viertel, also etwas mehr als 250 TWh speichern und als Puffer fungieren. An besonders intensiven Tagen liefern sie somit bis zu 60% des benötigten Bedarfs.

Deutschland ist – allein um die Gaspreise nicht noch weiter ansteigen zu lassen – auf die Lieferung russischen Gases mit dem bislang bekannten Lieferweg, aber auch durch Nord Stream 2 ein großes Stück angewiesen, denn mehr als die Hälfte der Gaslieferungen stammen aus Russland, gefolgt von einem knappen Drittel aus Norwegen.

Flüssiggas (LNG) aus Übersee ist aufgrund der Herkunft (teilweise Fracking) und des Transports mit Tankschiffen einerseits noch weniger umweltfreundlich anzusehen, und andererseits auch sichtbar teurer, als Gas aus Pipelines.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Politik in diesem Dilemma in den kommenden Wochen verhalten wird.

Die Preise für CO2-Emissionsrechte haben in der vergangenen Woche ein neues Allzeit-Hoch erreicht, welches am Freitag im Dezember-Kontrakt bei 96,95 Euro je Tonne CO2 lag und somit nur noch gute drei Euro von der 100er Marke entfernt ist.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument28.01.2204.02.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)89,48 EUR96,03 EUR+6,55 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)89,92 EUR96,45 EUR+6,53 EUR
VCU (Voluntary Carbon Units ø)7,51 USD8,40 USD+0,89 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)7,55 USD8,00 USD+0,45 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)90,59 USD92,80 USD+2,21 USD
EURO (Currency, Forex)1,1131 USD1,1447 USD+0,0316 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VCU- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (CBL markets), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Ihre

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