Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 18.12.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit letzter Woche ist es klar, wie die deutsche Bundesregierung ihr Milliardenproblem lösen will, nämlich durch Erhöhung der Einnahmen und Reduzierung der Ausgaben.

Zwei Dinge betreffen nun auch den Bereich der Dekarbonisierung direkt, nämlich den nationalen Emissionshandel und die Prämie für Elektroautos.

Unternehmen bekommen schon seit geraumer Zeit keine Prämie als Zuschuss für den Kauf von Elektroautos und nun fällt die Prämie auch für Privatpersonen weg, wenn sie den Antrag nicht bis zum gestrigen Sonntag gestellt haben.

Es ist richtig, dass die Prämie gestrichen wird, da sich die Elektromobilität sowieso durchsetzen wird, allein wenn man die Folgekosten nach der Anschaffung betrachtet. Aber auch in der Anschaffung sind sie preiswerter, als ein Verbrenner-Pendant. Man vergleiche nur einmal ein aktuelles Model 3 Long Range, welches eine Praxis-Reichweite von mehr als 500 km hat, zwei Motoren, 440 PS, Allrad und eine Beschleunigung in vier Sekunden von Null auf 100 Km/h mit einem adäquaten Verbrenner, dann liegt man ganz schnell im sechsstelligen Bereich. Den Tesla bekommt man bereits für knapp 52.000 Euro brutto.

Es ist auch richtig, dass der Preis für CO2-Emissionen im Verkehrs- und Immobiliensektor angehoben wird, aber die Kommunikation der Politik ist denkbar schlecht. Für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist ein Anstieg von 50,0% auf 45 Euro anstelle von 33,3% lediglich ein „leicht höherer CO2-Preis“. Und Bundesfinanzminister Lindner vergisst, dass die von ihm angeführten Steuerentlastungen vor allem diejenigen treffen, die sich bereits eine Wärmepumpe und ein Elektroauto leisten können.

Und das angekündigte Klimageld, welches die Gering- und Normalverdiener entlasten und soziale Härten abmildern sollte, schafft man nicht mehr in dieser Legislaturperiode, wie Habeck vor Monaten bereits angekündigt hatte.

Heute findet die letzte Auktion an der EEX für 2023 statt und die neuen Handelskalender für das EU-Emissionshandelssystem und das nationale Emissionshandelssystem sind noch nicht veröffentlich worden.

In der vergangenen Woche haben sich die Preise für EU-Emissionsrechte in dem schmalen abwärts-Trendkanal weiter nach Süden bewegt und auf Wochenschlusskursbasis reichliche 3% abgebaut. Es wird spannend bleiben, wie sich der Kurs in den auktionsfreien Wochen verhalten wird und ob der nächste Support im Bereich um die 64,50 eine Trendumkehr einleitet.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument08.12.2315.12.23Veränderung
EUA (Dezember-2023-Future)68,63 EUR66,35 EUR-2,28 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,09 USD0,37 USD-0,72 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,70 USD0,58 USD-0,12 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)75,94 USD77,01 USD+1,07 USD
EURO (Currency, Forex)1,0768 USD1,0892 USD+0,0124 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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ADVANTAG Services GmbH