Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 17.01.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Markt für CO2-Emissionszertifikate wird neben regionalen Handelssystemen und verschiedenen Mechanismen auch in zwei grobe Kategorien unterteilt – den verpflichtenden und den freiwilligen Emissionshandel, wobei es da auch teilweise Überschneidungen gibt.

Den verpflichtenden Handel gibt es unter anderem mit dem europäischen Emissionshandelssystem EU ETS oder auch dem nationalen Emissionshandelssystem nEHS in Deutschland.

Der freiwillige Emissionshandel wird zum Großteil dafür genutzt, nicht oder nur schwer zu vermeidende Treibhausgasemissionen zu kompensieren. Diese sogenannten verifizierten Emissionsreduktionen (VER) werden auch wieder in mehrere Standards und Mechanismen eingeteilt, wie zum Beispiel den Gold Standard, dem Voluntary Carbon Standard, dem Natural Forest Standard oder auch dem Clean Development Mechanism.

Die Preise für Emissionsrechte des verpflichtenden CO2-Emissionshandels der EUA haben sich in wenigen Jahren verzehnfacht. Nun hat das Forschungsunternehmen Bloomberg NEF einer Studie zufolge ermittelt, dass auch die freiwilligen Zertifikate deutlich teurer werden könnten und im Jahr 2050 dreistellige Preise erzielen könnten. Ist das „the next big thing“ in den Umweltmärkten?

Aufgrund der Tatsache, dass sich die VERs seit Beginn des Handelssystems CORSIA für die Luftfahrtindustrie, an welchem seit 2021 bereits 66 Länder teilnehmen und dabei verschiedene Zertifikate des freiwilligen Emissionshandelsmarktes verwenden können, haben sich die Preise in den vergangenen Monaten bereits verdreifacht und es sieht jedenfalls nicht danach aus, dass sich dieser Trend umkehrt.

Der Markt für europäische Emissionsrechte hat sich in der vergangenen Woche schwächer gezeigt. Am Montag eröffnete der volumenstarke EUA-Dezember-Future mit 86,12 Euro, gab dann aber direkt nach und konnte erst am Freitag dank der Unterstützung der Energiemärkte wieder oberhalb der 82-Euro-Marke schließen. Zudem gab es News über den französische Energieversorger EDF, dass dieser in diesem Jahr bis zu 60 TWh weniger Atomstrom produzieren könnte, was dann bis zu 20 Millionen Tonnen CO2 mehr verursachen könnte, da diese dann mit Kohle und Gas erzeugt werden müssten. Dementsprechend wäre der Bedarf von ebenso vielen EUA notwendig, was sich nicht negativ auf die Preisentwicklung auswirken sollte.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument07.01.2214.01.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)85,42 EUR82,03 EUR-3,39 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)85,15 EUR82,08 EUR-3,07 EUR
VCU (Voluntary Carbon Units ø)8,44 USD8,31 USD-0,13 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)8,36 USD8,37 USD+0,01 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)81,71 USD86,46 USD+4,75 USD
EURO (Currency, Forex)1,1362 USD1,1416 USD+0,0054 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VCU- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (CBL markets), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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