Sehr geehrte Damen und Herren,
die Chilenische Leitung der Weltklimakonferenz, welche gestern mit der bislang größten Verzögerung in seiner Geschichte abgeschlossen wurde, zeigte sich deutlich enttäuscht vom Ausgang des Gipfels. Die Teilnehmer hätten vermutlich auch schon pünktlich am Freitag die Abreise antreten können, denn die Bemühungen der Chilenischen Umweltministerin Carolina Schmidt, in der Verlängerung doch noch ein vorzeigbares Ergebnis hinzubekommen, scheiterten am erbitterten Widerstand einiger weniger Staaten – allen voran Brasilien. Aber auch die USA, Saudi-Arabien und Australien wollten sich nicht auf verbindliche Regelungen zur internationalen Zusammenarbeit und damit in Verbindung zum globalen Handel mit Klimaschutz-Zertifikaten bekennen.
An derselben Frage war vor einem Jahr bereits der Gipfel in Polen gescheitert und nun soll es 2020 in Glasgow endlich gerichtet werden. Doch man muss kein ausgesprochener Pessimist sein, um hier Zweifel zu äußern. Dabei rütteln die Staaten grundsätzlich nicht an den Beschlüssen von Paris, sieht man einmal von den USA ab, welche ja ihren Austritt aus dem Abkommen erklärt hatten und damit am 04.11.2020 offiziell austeigen. Doch es bleiben eben diese einzelstaatlichen Interessen, welche eng mit den Interessen der Lobby rund um fossile Energieträger verknüpft sind und bislang nicht überwunden werden konnten. So stellt sich berechtigter Weise die Frage, wie die Staatengemeinschaft der UN diesen Knoten lösen will.
Vor einer ähnlichen Frage fand sich vor wenigen Tagen auch die Europäische Union, deren neue Kommissionspräsidentin von der Leyen mit dem Vorschlag eines sogenannten „Green Deals“ vorpreschte. Hier war es Polen, das die Unterschrift verweigerte. Aber auch hier sollte der Fokus auf die übrigen Staaten gelenkt werden, welche offenbar verstanden haben, dass das Tempo der globalen Prozesse zugunsten des Weltklimas deutlich hinter der sich verschlimmernden Klimakrise zurückbleibt. Auch wachsen offenbar die Erkenntnis und die Empörung darüber, dass einige wenige Staaten in der Lage sind, wichtige Prozesse zu blockieren.
Der CO2-Markt wurde in der vergangenen Woche einmal mehr von spekulativ agierenden Händlern beeinflusst. Während der ersten Handelstage stagnierte der Preis bei 25 Euro. Erst seit Donnerstag ist wieder deutlich Schwung in den Markt gekommen. Am Freitag wurde der Kurs sogar bis knapp an die 26-Euro-Marke geschoben. Doch den Bullen ging an dieser Stelle offenbar die Luft aus. Als die Marke nicht überwunden wurde, übernahmen die Bären erneut die Regie. Der Preis schmolz dahin und hat erst heute im frühen Handel knapp oberhalb von EUR 23,50 Unterstützung gefunden.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 06.12.19 | 13.12.19 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 24,88 EUR | 24,01 EUR | -0,87 EUR |
EUA (Dezember-2019-Future) | 24,94 EUR | 24,02 EUR | -0,92 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,18 EUR | 0,20 EUR | +0,02 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 64,34 USD | 64,93 USD | +0,59 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1055 USD | 1,1120 USD | +0,0065 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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