Sehr geehrte Damen und Herren,
die Diskussion um die hohen Preise im Energiesektor hielt auch in der vergangenen Handelswoche auf den unterschiedlichen Ebenen an. Die Suche nach den Ursachen stellt dabei eine nicht unerhebliche Herausforderung dar, denn in einem offenen, global vernetzten Markt sind die Verbindungen zwischen Ursachen und Wirkungen nur selten präzise darstellbar.
Während also einige den starken Anstieg beim CO2-Preis selbst als Ursache verorteten, sahen andere Marktbeobachter eher den Gaspreis als treibende Kraft. Und je nach dem folgen dann auch entsprechende politische Forderungen. Offenbar denkt die EU-Kommission sowohl über kurzfristige regulative Eingriffe am Gasmarkt, als auch über nachhaltigere Strategien zur Eindämmung der Energiepreise nach. Das wiederum könnte den russischen Präsidenten Putin dazu motiviert haben, laut über die Erhöhung von Liefermengen zu sprechen. Polen, das aktuell politisch am Rande eines Polexit wandelt, wünscht sich Mantra-artig eine Preisbegrenzung für CO2 und es werden zudem hier und da Stimmen lauter, welche Zugangsbeschränkungen für Spekulanten fordern.
Was diese betrifft, ist allerdings der Einfluss unverkennbar. Natürlich gilt das in allen Sektoren, die Spekulanten als Spielwiese für sich entdecken – und zwar teilweise sogar mit dramatischen Auswirkungen auf ganze Volkswirtschaften und/oder auf das Schicksal von Einzelnen. Ohne Zweifel haben die spekulativen Teilnehmer zuletzt mit dazu beigetragen, den CO2-Preis auf ein Niveau zu heben, welches Einfluss auf umweltrelevante Unternehmensentscheidungen hat – ein vom Pariser Abkommen ausdrücklich angestrebtes Ziel.
Am vergangenen Mittwoch fiel der Kurs für die Europäischen Verschmutzungsrechte allerdings bei gewaltigen Handelsvolumen um rund 9 Prozent und trieb den Preis dabei von über 65 Euro kurzfristig bis unter die Marke von 58 Euro. Das war natürlich ein Kaufsignal besonders für abgabepflichtige Unternehmen und so zog der Preis zunächst wieder ein wenig an. Bis zum Handelsschluss konnte sich der Markt allerdings nicht wirklich von dieser Korrektur erholen und so bleibt abzuwarten, wann und in welchem Tempo es wieder bergauf gehen wird.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 01.10.21 | 08.10.21 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 61,99 EUR | 58,29 EUR | -3,70 EUR |
EUA (Dezember-2021-Future) | 62,04 EUR | 58,33 EUR | -3,71 EUR |
CER (Voluntary Spotmarkt ø) | 3,50 USD | 3,50 USD | +0,00 USD |
VER (Gold Standard Spotmarkt ø) | 14,49 USD | 14,49 USD | +0,00 USD |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 79,14 USD | 82,50 USD | +3,36 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1592 USD | 1,1580 USD | -0,0012 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse des Vormonats (eco securities), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)