Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 07.08.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein Forschungsteam der Schweizer Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat sich mit der Temperaturentwicklung in den letzten 1.200 Jahren beschäftigt und anhand von 50 Millionen Zellen aus den Jahresringen von 188 skandinavischen Waldkiefern den Beweis erbracht, dass die gegenwertige Erderwärmung beispiellos sei, wie sie jetzt im Fachjournal „Nature“ publizierten.

Skeptiker des durch den Menschen verursachten Klimawandels gehen immer wieder auf die mittelalterliche Wärmeperiode ein. Das Team um Studienleiter Georg von Arx widerlegte nun Behauptungen, dass die jetzige Klimaerwärmung aufgrund natürlicher Schwankungen hervorgerufen sein könnte. Die Forschungsergebnisse zeigen für die Jahre von 850 bis 1100 zwar höhere Temperaturen als in den nachfolgenden Jahrhunderten, jedoch seien diese deutlich unter den aktuellen Temperaturen gewesen.

Zukünftige Studien sollen nach diesem Verfahren nun auch die klimatische Entwicklung in anderen Teilen der Erde aufzeigen, insbesondere auf der Südhalbkugel.

Der Kampf gegen den Klimawandel wird in Europa und weiten Teilen der Welt mittlerweile durch marktwirtschaftliche Instrumente geführt. So hat allein Deutschland im ersten Halbjahr 2023 nahezu vier Milliarden Euro durch die Ausgabe von CO2-Emissionsberechtigungen im europäischen Emissionshandelssystem sowie dem nationalen Emissionshandel eingenommen. Mit diesem Geld werden insbesondere Klimaschutzmaßnahmen und grüne Technologien gefördert.

Im nationalen Emissionshandel wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres ca. 600 Millionen Euro eingenommen, im Vorjahreszeitraum waren es 650 Millionen Euro. Die Gesamteinnahmen des nationalen Emissionshandels waren im vergangenen Jahr 6,4 Milliarden Euro. 2023 rechnet die Deutsche Emissionshandelsstelle mit Gesamteinnahmen in Höhe von 6,8 Milliarden Euro, was zeigt, dass annähernd 90% der Käufe im zweiten Halbjahr durch die Inverkehrbringer fossiler Brennstoffe getätigt werden.

Und in diesem Jahr sollten die dem nationalen Emissionshandel verpflichteten Unternehmen besonders genau kalkulieren, da sich der Preis der Zertifikate nicht nur um 17% auf 35 Euro je nationalem Emissionszertifikat erhöhen könnte, sondern womöglich um 50% auf 45 Euro, wenn der Entwurf des Haushaltsfinanzierungsgesetzes dementsprechend beschlossen werden sollte. Lediglich 10% der per 31.12. des Jahres auf dem Registerkonto gehaltenen Zertifikate können im Folgejahr noch zum alten Preis an der EEX erworben werden. Auch auf dem Sekundärmarkt werden die Preise für 2023er nEZ im kommenden Jahr über dem aktuellen Ausgabepreis von 30 Euro liegen.

In der vergangenen Woche haben die Preise für Emissionsrechte des Europäischen Emissionshandels weiter nachgegeben und knapp 6% auf Wochenschlusskursbasis verloren.

Aufgrund der turnusmäßig am Mittwoch ausfallenden polnischen Auktion werden in dieser Woche lediglich 4.957.000 EUAs an der EEX versteigert, was neben voraussichtlich wieder steigenden Temperaturen in Teilen Europas derzeit zu den wenigen bullishen Indikatoren gehört.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument28.07.2304.08.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)87,75 EUR82,74 EUR-5,01 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)88,68 EUR83,65 EUR-5,03 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,93 USD1,90 USD-0,03 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)1,05 USD0,97 USD-0,08 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)84,80 USD86,02 USD+1,22 USD
EURO (Currency, Forex)1,1015 USD1,1010 USD+0,0005 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH