Sehr geehrte Damen und Herren,
ob die Allianz bei ihrer Entscheidung, in Zukunft weder den Bau noch den Betrieb von Kohlekraftwerken zu versichern, die Klage des peruanischen Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya gegen RWE in Bezug auf die persönlichen Folgen des Klimawandels eine Rolle gespielt hat, wissen wir nicht. Aber die in Zukunft kaum zu kalkulierenden wirtschaftlichen Risiken in Bezug auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe sollten spätestens seit dem Diesel-Skandal und dem ersten Teilerfolg der Klage des peruanischen Bauern gegen RWE von allen Akteuren in Betracht gezogen werden. Die deutsche Allianz – Versicherung ist nicht das erste namhafte und global agierenden Unternehmen, welches sich aus der Finanzierung klimaschädlicher Technologien zurückzieht und gehört sicherlich nicht zu den letzten.
In der vergangenen Woche endete die Abgabefrist für Zertifikate im Compliance Markt des europäischen Emissionshandelssystems (EU ETS). Handelspflichtige Unternehmen müssen bis 30.04. eines Jahres die ermittelte emittierte Menge an CO2 oder dessen Äquivalent an anderen Treibhausgasen in Form von Emissionszertifikaten abgeben und entwerten. Dies sollte bei allen Unternehmen gelungen sein, denn sonst droht neben dem Preis für den Erwerb der Zertifikate eine Strafe von 100 Euro je nicht pünktlich abgegebenem Zertifikat, was für das eine oder andere Unternehmen existenzbedrohend sein kann.
So nahmen auch die europäischen Emissionsrechte das Ende der Abgabefrist zum Anlass, eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Nachdem die Preise am Dienstag bis 13,79 Euro pro EUA anstiegen, gaben die Preise in einem schwächeren Energiemarktumfeld am Donnerstag bis auf 12,75 Euro nach, um am Ende der Handelswoche bei einem von diesem Wochentief leicht erholten Schlusskurs von 13,00 Euro zu schließen.
Dass die Marktteilnehmer auch nach Ende der Abgabefrist keinen Anlass für eine Korrektur der EUA-Kurse in der vergangenen Woche gesehen haben, spricht aktuell gegen ein Ende des Bullenmarktes. Auf der anderen Seite kann eine schwache Auktionsnachfrage oder ein negatives Marktumfeld Auslöser von Kursrückgängen sein. Daher gilt es, diese beiden Indikatoren in der kommenden Woche im Auge zu behalten.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 04.05.18 | 27.04.18 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 13,00 EUR | 13,51 EUR | -0,51 EUR |
EUA (Dezember-2018-Future) | 13,02 EUR | 13,56 EUR | -0,54 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,21 EUR | 0,20 EUR | +0,01 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 74,92 USD | 73,65 USD | +1,27 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1958 USD | 1,2128 USD | -0,0170 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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