Sehr geehrte Damen und Herren,
die US-amerikanische Behörde für Klima und Ozeanografie hat gemeldet, dass die CO2-Konzentration des Jahres 2021 durchschnittlich 414,7 ppm (Parts per Million) betragen hat, was der höchste Stand seit einer Million Jahre ist und politischen Entscheidungsträgern bekannt sein sollte.
Auch wenn die Bundesregierung vermeldet, dass die deutschen Gasspeicher mittlerweile gut gefüllt seien, beeinflusst der Preis für Gas auch den Strompreis, der in den letzten Wochen mit Preisen von mehr als 1.000 Euro je MWh für 2023er Kontrakte jegliche Bodenhaftung an den Strombörsen in Europa verloren hat.
Ende der vergangenen Handelswoche haben sich die Preise für Gas und Strom an der European Energy Exchange jedoch deutlich reduziert. So kostete Erdgas am Spotmarkt am vergangenen Freitag nur noch 225,11 Euro je MWh und auch Strom verbilligte sich wieder auf 422,25 Euro / MWh (German Power Future Baseload). Wie nachhaltig diese Entspannung ist, werden die kommenden Wochen zeigen.
Das insgesamt 65 Milliarden Euro umfassende Entlastungspaket, welches der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am vergangenen Sonntag vorgestellt hat, soll insbesondere den Geringverdienern und Rentnern hinsichtlich der Energiepreis getriebenen Inflation helfen.
Hierbei soll neben verschiedenen Direkt-Unterstützungen auch der nationale Emissionshandel Deutschlands herhalten, indem die Erhöhung von 30 auf 35 Euro je Tonne CO2 am 01.01.2023 nicht stattfindet und um ein Jahr verschoben wird. Aus Sicht des Klimaschutzes ein völlig falsches Signal – hier hätte man eine deutlich bessere Lösung schaffen können.
Die Preise für EU-Emissionsrechte sind in der vergangenen Woche in dem bearishen Umfeld weiter eingebrochen und dabei deutlich unter die 80-Euro-Marke abgetaucht. Seit Ende vergangener Woche ist nach der halbierten Ration im August nun die deutlich höhere Menge an Zertifikaten bei den EEX – Auktionen zu finden.
In dieser Woche gibt es jedoch aufgrund eines Arbeitstreffens der EEX nur am Montag, Dienstag und Freitag Auktionen von insgesamt 11.702.500 EUA, aber in der kommenden Woche steigt das Volumen auf 20,5 Millionen Emissionszertifikate, was naturgemäß die Orientierung der Preisbildung nach unten wahrscheinlich macht. Es wird interessant sein, wie der Markt dieses extrem hohe Volumen in den kommenden Monaten absorbiert. Dies ist möglicherweise für Compliance-Käufer eine gute Phase, um sich bereits jetzt mit Zertifikaten für dieses Jahr einzudecken.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 26.08.22 | 02.09.22 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 90,03 EUR | 77,70 EUR | -12,33 EUR |
EUA (Dezember-2022-Future) | 90,31 EUR | 77,89 EUR | -12,42 EUR |
VER (Carbon Offsets) | 9,56 USD | 8,44 USD | -1,12 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 4,21 USD | 3,85 USD | -0,36 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 100,82 USD | 93,02 USD | -7,80 USD |
EURO (Currency, Forex) | 0,9965 USD | 0,9956 USD | -0,0009 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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