Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 02.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

wer in der vergangenen Woche in Berlin unterwegs war, wird an der einen oder anderen Straße Klimaaktivisten der sogenannten „letzten Generation“ gesehen haben, welche sich an die Straße geklebt haben und damit zum einen oder anderen Stau geführt haben. Im Großen und Ganzen waren es aber nicht bedeutend mehr Staus als an anderen Tagen in der Hauptstadt.

Das Anliegen der zumeist jungen Menschen ist richtig. Klimaschutz ist die Herausforderung unserer Tage und es wurde lange genug nichts Effizientes getan, weswegen die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre immer weiter angestiegen ist.

Nun gibt es aber auch anderer Möglichkeiten, die Emissionen von Treibhausgasen zu begrenzen. Und hier sprechen wir ganz einfach vom CO2-Emissionshandel, der durch die Reduktion der verfügbaren Emissionsrechte zwangsweise mit einem ökonomischen Instrument hilft, die ökologischen Ziele zu erreichen.

Der weltweit angesehene Leiter des renommierten Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, sieht im CO2-Preis das Leitinstrument schlechthin im Kampf gegen die globale Erwärmung. Er erwartet weiter steigende Preise und sieht keinen Grund einer weiteren Verbotspolitik. Hohe Preise im Emissionshandel würden entsprechende ökologische Wahrheit widerspiegeln, was zur Verdrängung alter Technologien führen werde. Mit den Einnahmen würden Innovationen finanziert und Verlierer dieses Strukturwandels entlastet.

Der Klima-Ökonom fordert hierbei jedoch aus dem politischen Lager Planungssicherheit für die Akteure der Wirtschaft. Der Staat solle entsprechend intelligenter regulieren und entsprechende Märkte schaffen.

Letztendlich sehen auch wir es als wichtig an, immer mehr Bereiche in den Emissionshandel zu integrieren, um eine entsprechend umfassende Steuerungswirkung zu entfalten. Zudem ist die Bepreisung von Waren an den Grenzen zur EU mit dem Carbon Border Adjustment Mechanism CBAM ein weiterer wichtiger Schritt, welcher immer mehr Länder dazu bringen wird, eigene Emissionshandelssysteme nach dem europäischen Vorbild zu schaffen. Das Ideal ist ein globales Handelssystem, welches jedoch sicherlich noch einige Jahre benötigen wird.

In der vergangenen Handelswoche gaben die EU-Emissionsrechte zum dritten Mal in Folge auf Wochenbasis nach, was im Vergleich zu den Vorjahren eher untypisch ist.  Am vergangenen Freitag endete die Abgabefrist für die Emissionsrechte des Jahres 2022 und die Marktteilnehmer spürten die weiter nachlassende Nachfrage deutlich.

Verschiedene Käufer werden sich möglicherweise in den letzten Wochen gewundert haben, dass sie von der Börse oder ihrem Intermediär keine üblichen EUAs (European Allowances) erhalten haben, sondern EUAAs (European Aviation Allowances), im Registerkonto werden diese als aEUA gezeigt.

Ursprünglich waren diese nur für den Einsatz von Luftfahrtunternehmen vorgesehen, jedoch können diese mittlerweile auch genauso für die Erfüllung der Abgabepflicht stationärer Anlagenbetreiber eingesetzt werden. Relevante Preisliche Unterschiede gab es sowieso am Markt nicht mehr.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument21.04.2328.04.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)88,25 EUR85,85 EUR-2,40 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)89,72 EUR87,34 EUR-2,38 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,63 USD2,69 USD+0,06 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,69 USD1,67 USD-0,02 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)81,77 USD80,26 USD-1,51 USD
EURO (Currency, Forex)1,0990 USD1,1033 USD+0,0043 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH