Sehr geehrte Damen und Herren,
am gestrigen Sonntag wollten Großbritannien und die EU bei einem Treffen der Unterhändler die wichtigsten noch offenen Streitpunkte beim Brexit ausräumen, bevor am Mittwoch auf dem EU-Gipfel die Verhandlungsfortschritte besprochen werden sollten. Doch die Gespräche wurden ergebnislos abgebrochen. Hauptstreitpunkt bleibt die erforderliche Grenzregelung zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland, und zwar vor allem, weil ein Wiederaufflammen des alten Irlandkonfliktes befürchtet wird. Die Zeit drängt, denn bis zum offiziellen Austrittstermin bleiben keine sechs Monate mehr.
Für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen hat die britische Regierung zuletzt klargestellt, dass Großbritannien Ende März 2019 aus dem ETS, dem Europäischen Emissionshandelssystems, ausscheiden wird. Was dies für den CO2-Markt bedeuten wird, ist noch nicht klar, zumal britische Unternehmen die Möglichkeit erwägen, Registerkonten auf dem europäischen Festland zu eröffnen, um so weiterhin am Handel mit den Verschmutzungsrechten teilnehmen zu können.
Am vergangenen Wochenende wurden wieder reihenweise Temperaturrekorde geknackt. Als Spitzenwert in Deutschland wurden am Samstag offiziell 29,7 Grad gemessen – und das Mitte Oktober! Doch nicht die Hitze in Europa, sondern die katastrophalen Wetterereignisse vor der eigenen Haustür haben den bisherigen Leugner des Klimawandel, US-Präsident Donald Trump, nun offenbar zu so einer Art Umdenken bewogen. Er gibt nun immerhin zu, dass sich irgendetwas ändert, auch wenn er nicht glaubt, dass dieser Wandel vom Menschen verursacht wird und man dringend eingreifen muss, um noch schlimmere Katastrophen zu verhindern. Er möchte auf jeden Fall nicht Milliarden investieren und tausende Jobs gefährden, so Trump in einem aktuellen Interview. Dass er die Existenz eines Klimawandels aber überhaupt einräumt, ist schon eine kleine Sensation.
Keine Spur von Sinneswandel dagegen bei unseren polnischen Nachbarn. Das Land ist zu rund 85 Prozent seines Energiebedarfs von der Kohleverbrennung abhängig und die Regierung hat eindeutig nicht die Absicht, daran etwas zu ändern. Während der enorm gestiegenen CO2-Preis andernorts zu marktwirtschaftlichen Konsequenzen führt, streicht die regierende PiS Subventionen für erneuerbare Energien und bereitet stattdessen Ausgleichszahlungen für Unternehmen und Privathaushalte vor. Man darf gespannt sein, wann endlich Druck aus der Bevölkerung einsetzt, da der sogenannte Wintersmog bei unseren Nachbarn von Jahr zu Jahr unerträglicher wird.
Der CO2-Markt blieb auch in der abgelaufenen Handelswoche weiter höchst volatil. Innerhalb weniger Tage überbrückte der stark spekulativ getriebene Markt eine Preisspanne von rund vier Euro und fand erst bei 18,30 Euro wieder Halt. Zuletzt stabilisierte sich der Preis allerdings wieder oberhalb der 20-Euro-Marke.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 05.10.18 | 12.10.18 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 22,09 EUR | 20,35 EUR | -1,74 EUR |
EUA (Dezember-2018-Future) | 22,16 EUR | 20,39 EUR | -1,77 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,28 EUR | 0,28 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 84,12 USD | 81,53 USD | -2,59 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,1522 USD | 1,1576 USD | +0,0054 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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