Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 26.06.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

Professor Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und zudem Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), äußerte sich gegenüber dem „Spiegel“, dass die Preise für die Emissionen in den Sektoren Verkehr und Gebäude drastisch erhöht werden müssten, um die wichtigen Klimaschutz-Sektorenziele zu erreichen.

Der aktuelle Preis für ein CO2-Emissionsrecht im nationalen deutschen Emissionshandel liegt in diesem Jahr bei EUR 30,00 pro Tonne und steigt 2024 auf EUR 35,00. Das Berliner MCC hat nun ermittelt, dass die Steuerungswirkung der CO2-Bepreisung deutlich höhere Preise benötigt, um den Verbrauch von fossilen Brennstoffen im Verkehrs- uns Gebäudesektor zu reduzieren.

So errechneten die Ökonomen des MCC nun einen Preis von EUR 275,00 je Tonne CO2 im Jahr 2030 und eine weitere Steigerung auf EUR 340,00 bis 2035, um klimaschädliche Energieträger obsolet zu machen. Für einen Durchschnittshaushalt in Deutschland wären dies Zusatzkosten bis zum Jahr 2045 in Höhe von ca. EUR 13.400, für ein Einfamilienhaus mit Ölheizung sogar EUR 23.100.

Zudem empfiehlt Edenhofer, Teile der Einnahmen als Hilfen gekoppelt an die CO2-Emissionen pro Quadratmeter oder den Heizungstyp zu verwenden. Dabei könnten Haushalte mit Gasthermen bis zum Jahr 2045 insgesamt 6.360 Euro aus dem Emissionshandel zurückerhalten, bei Ölheizungen wären es 9.540 Euro.

In der vergangenen Woche wurde der neue Auktionskalender mit den angepassten Auktionsmengen für den Rest des Jahres bei der EEX veröffentlicht. Die Europäischen Kommission verwendet das zusätzliche Volumen zur Finanzierung von Maßnahmen im Rahmen von REPowerEU.

So steigen im Juli die üblichen Auktionsmengen der EU-Auktionen von 2.409.000 EUAs je Auktion auf 2.658.000. In der August-Sommerpause werden durch die EU dann 1.329.000 EUAs verauktioniert.

Im Zeitraum September bis Dezember werden in den regulären Auktionen der EU dann 3.035.000 EUAs angeboten, 2.147.000 für Deutschland (derzeit wöchentlich 1.939.500) und 3.347.500 EUA zweiwöchentlich für Polen (bislang 2.676.000).

Der Markt für EUAs nahm dies zum Anlass einer Korrektur nach den deutlichen Anstiegen der beiden Vorwochen und gab 4,8% auf Wochenschlusskursbasis nach, nachdem der Kurs zuvor am Dienstag bis auf EUR 96,00 (EUA Dec-2023) gestiegen war.

In der letzten Juni-Woche gelangen nun aufgrund des zweiwöchigen Wegfalls der polnischen Zertifikate insgesamt 9.167.500 EUA zur Versteigerung an der EEX, bevor in der kommenden Woche durch den neuen Auktionskalender und die polnische Auktion insgesamt 12.589.500 EUAs angeboten werden.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument16.06.2323.06.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)91,21 EUR86,81 EUR-4,40 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)92,35 EUR87,88 EUR-4,47 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,52 USD1,64 USD+0,12 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,11 USD1,04 USD-0,07 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)76,42 USD74,21 USD-2,21 USD
EURO (Currency, Forex)1,0941 USD1,0893 USD-0,0048 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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