Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 19.09.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

im November findet der UN-Weltklimagipfel COP27 im ägyptischen Scharm El-Sheikh statt. Im Vorfeld dieses Ereignisses haben sich mehr als 530 der weltgrößten institutionellen Investoren zusammengetan und fordern die Regierungen aller Staaten eindringlich dazu auf, deutlich schneller und effektiver gegen die globale Klimakrise vorzugehen.

Da diese zumeist asiatischen, amerikanischen und europäischen institutionellen Anleger immerhin Vermögen von insgesamt gut 40 Billionen US-Dollar verwalten, sollte deren Einfluss nicht zu unterschätzen sein.

Insbesondere werden fünf kurzfristig umzusetzende Maßnahmen gefordert, um den Klimawandel auf einen Anstieg von maximal 1,5°C gemäß Pariser Klimaschutzabkommen zu begrenzen.

Hierbei sollen die Regierungen dafür sorgen, dass andere Treibhausgase als CO2, wie zum Beispiel Methan, gemäß dem „Global Methan Pledge“ mindestens um 30% gegenüber 2020 gesenkt werden. Zudem sollen sowohl staatliche als auch private Investments signifikant stärker in klimafreundliche Anlagen gesteuert werden und Offenlegungspflichten zu den Auswirkungen auf das Klima für Investments beschließen. Hierbei sollen verstärkt klimaschützende Investitionen in Entwicklungsländer Beachtung finden.

Die Investoren fordern gemeinsam, sich der Dringlichkeit des Augenblicks bewusst zu sein und die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis 2050 zu erzielen, wobei der Ausstieg aus den fossilen Energien vordringliches Ziel sei.

Aber es ist nicht die plötzliche Moral des Kapitals, welche diese Investoren antreibt, sondern die Angst, dass die Folgen des Klimawandels die beträchtlichen Vermögen und auch den Wohlstand reicher Regionen dahinschmelzen lässt, wie die Gletscher in den Alpen.

Die besondere Ironie an der Geschichte ist, dass ein Großteil eben dieser Vermögen anhand fossiler Energie verdient worden ist. Trotzdem sind 40 Billionen Dollar ein gewichtiges Argument, um zum Umlenken beizutragen.

Nachdem nun die Bären drei Wochen lang die Oberhand am Markt für europäische Emissionsrechte hatten, gab es am vergangenen Montag wieder Futter für die Bullen, nachdem EU-Klimachef Frans Timmermanns Vorstellungen einer Preis-Obergrenze für Emissionsrechte eine klare Absage erteilt hat. Am Freitag legten die EUAs noch einmal nach einer starken Auktion zu und markierten das Wochenhoch bei knapp 74 Euro, bevor sich die Verschmutzungsrechte mit einem Plus in Höhe von gut 11% ins Wochenende verabschiedeten.

In dieser Woche werden an der EEX insgesamt 10.323.000 EUAs versteigert, wobei am Mittwoch 929.000 EUAs aus einer seltenen Nordirischen Primärmarktauktion stammen.

Zudem finden am kommenden Dienstag und Donnerstag die letzten Auktionen für 2021er nationale Emissionszertifikate (nEZ) statt, damit die Lieferung noch rechtzeitig an die Konten der abgabepflichtigen Unternehmen erfolgen kann. Die Abgabefrist für 2021 endet am Freitag, dem 30.09.2022 im nationalen Emissionshandel Deutschlands; der letzte Tag zum Erwerb von 2021er oder 2022er nEZ zum Zwecke der Abgabepflicht ist der 22.09.2022.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument09.09.2216.09.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)65,90 EUR73,08 EUR+7,18 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)66,08 EUR73,27 EUR+7,19 EUR
VER (Carbon Offsets)8,96 USD9,42 USD+0,46 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)4,10 USD4,18 USD+0,08 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)92,10 USD91,46 USD-0,64 USD
EURO (Currency, Forex)1,0041 USD1,0014 USD-0,0027 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Ihre

ADVANTAG Services GmbH