Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 05.06.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

am Donnerstag stimmten die Abgeordneten des EU Parlaments mehrheitlich für die Verschärfung eines Regelwerks, welches in der EU ansässige Unternehmen dazu verpflichten soll, innerhalb ihrer Wertschöpfungsketten Menschenrechte und Umweltnormen zu berücksichtigen.

Die Vorschriften im künftigen EU-Lieferkettengesetz sehen vor, dass europäische Unternehmen sowie in der EU tätige Firmen aus Drittstaaten ab 250 Mitarbeitenden und mehr als 40 Millionen Euro Umsatz weltweit die negativen Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die Menschenrechte und die Umwelt, wie Kinderarbeit, Sklaverei, Umweltverschmutzung oder Verlust der biologischen Vielfalt, verhindern, beenden oder abmildern müssen. Außerdem müssen sie die Auswirkungen ihrer Partner in der Wertschöpfungskette, einschließlich Lieferanten, Transport, Vertrieb und Verkauf, auf die Menschenrechte und die Umwelt bewerten.

Damit wären diese Unternehmen dann auch gezwungen, als Teil der unternehmerischen Nachhaltigkeitsanforderungen ihren CO2-Fußabdruck umfassend offenzulegen sowie Maßnahmen zu dessen Verringerung zu ergreifen. Unternehmen, die sich nicht an die Vorschriften halten, werden haftbar gemacht und können mit Geldbußen in Höhe von mindestens 5 % ihres weltweiten Umsatzes belegt werden. Nachdem das Parlament diesen Standpunkt angenommen hat, können nun die Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten über die endgültige Form der Richtlinie beginnen. Im sogenannten Trilog müssen sich EU-Kommission, -Rat und -Parlament auf eine gemeinsame Regelung einigen. Deutschland wird sein ab Januar 2023 geltendes Lieferkettengesetz (LkSG) dann voraussichtlich nachschärfen müssen.

Dies ist sicherlich ein weiterer, wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft. Denn bislang agiert Europa nicht schnell genug. Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls Analysten von Bloomberg in einem aktuellen Update. Sie resümierten, dass die energiebedingten Emissionen in Europa zwar bereits rückläufig seien, das Tempo der Emissionsreduzierung jedoch verdoppelt werden müsse. Europa müsse hierbei über 32 Billionen Dollar an Investitionen mobilisieren, um bis 2050 eine Netto-Null-Energie-Wirtschaft zu erreichen. Der Fokus der Anstrengungen sollte auf einer schrittweisen Einführung sauberer Energien liegen, und zwar nicht nur im Bereich der Industrieproduktion, sondern insbesondere auch im Straßenverkehr und bei der Gebäudeheizung sowie bei einer zunehmenden Verwendung von Netto-Null-Kraftstoffen in Schlüsselsektoren.

Neben effektiven gesetzlichen Vorgaben rückt immer wieder die Bedeutung des Emissionshandels und hoher CO2-Preise in den Fokus, um dem Ziel einer Netto-Null-Wirtschaft schnell näher zu kommen.

In der vergangenen Handelswoche setzten die EUAs ihren Abwärtstrend allerdings zunächst weiter fort und erreichen sogar ein neues Viermonatstief. bevor am Freitagmorgen eine Erholung eintrat, nachdem die Auktion an der EEX erneut mit einem Aufschlag auf den Spotmarkt abgeschlossen wurde.

Im gesamten Monat Mai büßten EUA 7,2 Prozent ein. Wie Daten der Londoner Börse ICE zeigen, hatten Finanzfonds im schwachen makroökonomischen Umfeld so massiv wie nie zuvor auf fallende Kurse gesetzt, und damit – neben den niedrigen Gaspreisen und den milden Temperaturen – dem Markt erheblich zugesetzt. Dennoch blieb ein noch extremerer Absturz aus. Das Tief des Benchmarkt-Kontraktes bei 78,45 EUR lag noch deutlich über der charttechnisch zu erwartenden Bodenbildung bei ca. 77,45 EUR. Bei jedem Preispunkt im Abwärtstrend waren reichlich Kaufgebote hinterlegt, was zeigt, dass es parallel zu den großen Short-Positionen auch ein ausgeprägtes Interesse daran gab, die niedrigen Preise für Käufe auszunutzen ­­– was für die kommenden Tage auch für abgabepflichtige Unternehmen eine klare Empfehlung bleibt.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument26.05.2302.06.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)81,05 EUR77,75 EUR-3,30 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)82,30 EUR78,99 EUR-3,31 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,28 USD1,11 USD-0,17 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)0,93 USD0,77 USD-0,16 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)77,05 USD77,78 USD+0,73 USD
EURO (Currency, Forex)1,0727 USD1,0728 USD+0,0001 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 30.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Fachzeitschrift „Nature Sustainability“ wurde eine neue Studie veröffentlicht, nach der zum Ende dieses Jahrhunderts eine globale Erwärmung von 2,7°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erreicht sein wird, insofern nicht konsequenter Klimaschutz betrieben werde. Mehr als ein Fünftel der Menschheit wäre dann extremer oder lebensbedrohlicher Hitze ausgesetzt.

Wissenschaftler und Klimaexperten setzen daher verstärkt auf den CO2-Emissionshandel und empfehlen, diesen noch weiter auszudehnen. So sanken beispielsweise die CO2-Emissionen in der Energiewirtschaft in Deutschland von 764 Gramm CO2 je Kilowattstunde im Jahr 1990 auf 498 g CO2/kWh im Jahr 2022. Im Jahr 2021 waren es laut Umweltbundesamt 475 g CO2/kWh und im Jahr 2020 sogar lediglich 395 Gramm, wobei der Anstieg in den letzten beiden Jahren mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach Corona und dem Ukraine-Krieg zu erklären sei.

In der gesamten Europäischen Union hat sich ebenfalls die Effizienz des Emissionshandels gezeigt. So konnte in der EU-Energiewirtschaft der CO2-Ausstoß allein in den Jahren 2000 bis 2020 halbiert werden, wie der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung aufzeigt.

Eine Verbotspolitik wie das Gebäudeenergiegesetz hingegen ist deutlich zu klein gedacht. Wenn man sich eingehend mit dem CO2-Emissionshandel befasst, erkennt man schnell, dass dieser ja schon die gewünschte Lenkungswirkung hat. Aus den Einnahmen müssen nun lediglich Fördermittel für den Gebäudesektor zur Verfügung gestellt werden, um diesen auf dem Weg zu „Net Zero“ zu unterstützen.

In der vergangenen Handelswoche durchbrachen die EU-Emissionsrechte wichtige Support-Level und der Dezember-Benchmark-Kontrakt der EUAs gab mehr als acht Prozent auf Wochenschlusskursbasis nach, was einem Vier-Monats-Tief entspricht.

Charttechnisch befindet sich der Kurs direkt auf einer Unterstützungslinie und es bleibt abzuwarten, ob diese gehalten werden kann. Weitere Unterstützung könnte der Kurs wegen dem aufgrund Pfingsten reduzierten Auktionsvolumen von 6,8 Mio. EUAs an der Leipziger EEX bekommen.

Im nationalen Emissionshandel Deutschlands, der bis 2025 eine Festpreisphase bei den Versteigerungen der EEX von EUR 30,00 Euro in diesem Jahr, EUR 35,00 im kommenden Jahr und EUR 45,00 im Jahr 2025 vorsieht und 2026 einen Handel mit einem Preiskorridor von EUR 55,00 bis EUR 65,00, drängt die Regierungspartei FDP nun darauf, den Handel mit freier Preisbildung bereits im kommenden Jahr zu beginnen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die anderen Regierungsparteien damit anfreunden können.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument19.05.2326.05.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)88,55 EUR81,05 EUR-7,50 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)89,88 EUR82,30 EUR-7,58 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,45 USD1,28 USD-0,17 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,15 USD0,93 USD-0,22 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)75,76 USD77,05 USD+1,29 USD
EURO (Currency, Forex)1,0794 USD1,0727 USD-0,0067 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Mit freundlichen Grüßen

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 22.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

Prof. Dr. Matthias Kalkuhl ist Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Wirtschaftswachstum und menschliche Entwicklung sowie Leiter des Ariadne-Arbeitspakets Steuerreform. Er hat gemeinsam mit 14 weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Kopernikus-Projekt Ariadne für das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) durchgeführt und Optionen zur Verwendung der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung entwickelt.

In ihrem veröffentlichten Kurzdossier haben sie ermittelt, dass im Rahmen des nationalen und europäischen CO2-Emissionshandels Deutschland zwischen 2021 und 2030 insgesamt bis zu 227 Milliarden Euro zugutekommen würden, welche dem Klima- und Transformationsfonds zugeführt würden und zweckgebunden für Maßnahmen mit energie- und klimapolitischem Bezug seien.

Nachstehende fünf Optionenwurden betrachtet: Auszahlung eines Klimageldes, Senkung der Stromsteuer, Senkung von Einkommensteuern, gezielte Kompensation von Härtefällen sowie Förderprogramme. Diese wurden anhand ihrer volkswirtschaftlichen Effekte (Arbeits- und Investitionsanreize), Emissionswirkung, Verteilungswirkung, Verwaltungsaufwand, Effizienz und gesellschaftlichen Akzeptanz bewertet.

Hierbei solle die CO2-Bepreisung und Mittelverwendung transparenter gemacht werden, um der Bevölkerung ein besseres Verständnis für Wirkung und Nutzen von CO2-Preisen und Entlastungsmaßnahmen, wie zum Beispiel einem Klimageld, für einkommensschwache Haushalte zu vermitteln. Das gesamte Dossier finden Sie unter www.ariadneprojekt.de.

In der vergangenen durch den Feiertag verkürzten Handelswoche bewegte sich der Preis für EU-Emissionsrechte bei verringertem Handelsvolumen weiterhin leicht nach oben und die EUAs schlossen auf Wochenschlusskursbasis 1,6% zu.

An der European Energy Exchange werden in dieser Woche an allen fünf Börsentagen insgesamt 11.842.500 EUAs zur Versteigerung angeboten, bevor in der Folgewoche aufgrund des Pfingstmontags lediglich 6.757.500 Stücke zur Auktion gelangen.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument12.05.2319.05.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)87,02 EUR88,55 EUR+1,53 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)88,48 EUR89,88 EUR+1,40 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,70 USD1,45 USD-0,25 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,38 USD1,15 USD-0,23 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)74,15 USD75,76 USD+1,61 USD
EURO (Currency, Forex)1,0836 USD1,0794 USD-0,0042 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 15.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

Klimaneutralität ist in dieser Dekade ein sehr großes Thema für Unternehmen, um deren Unternehmen und Assets zukunftsfähig zu machen.

Immobilien sind beispielsweise in Zukunft ohne die Nutzung erneuerbarer Energien und Konzepte, diese klimaneutral zu stellen, als problematisch zu betrachten. Banken und Fonds werden nur noch in Immobilien investieren, die den ESG-Kriterien (Environmental, Social & Governance) entsprechen oder diese entsprechend bewerten.

Die steigenden Preise für CO2-Emissionen werden in absehbarer Zeit dafür sorgen, dass fossile Brennstoffe in allen Sektoren der Wirtschaft eine finanzielle Belastung werden, welche es schon aus rein kaufmännischer Sicht zu reduzieren gilt.

Im IGP Advantag – Konzern haben wir nun ein neues Unternehmen integriert, die IGP Green Solutions GmbH. Deren Tätigkeitsfeld ist das Erreichen des Ziels „Net-Zero“ insbesondere für große gewerbliche Immobilien, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sowie staatliche und kommunale Gebäude. Hierbei liegt der Fokus in der Bündelung aller Kernkompetenzen des IGP-Konzerns und deren Partner in einer Hand, um Unternehmen und Behörden auf dem Weg zur Klimaneutralität zu begleiten. Mehr Informationen finden Sie unter www.igp.green.

In der vergangenen Woche haben die Emissionsrechte auf Wochenschlusskursbasis reichliche 4% zugelegt und am Donnerstag auch einmal die Luft oberhalb der 90er-Marke getestet.

In der neuen Handelswoche finden aufgrund des Feiertags lediglich drei Auktionen statt. Am Montag und Dienstag werden in Leipzig an der EEX jeweils 2.409.000 EUAs angeboten und am Mittwoch 775.500 EUAA, welche jedoch mittlerweile genauso gut für stationäre Anlagen verwendet werden können und nicht nur für den Luftverkehr.

Sollte das geringere Auktionsvolumen noch nicht eingepreist sein, sollte das eher kurstreibend wirken. Die Nachfrage nach den Auktionen ist daher in dieser Woche interessant.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument05.05.2312.05.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)83,47 EUR87,02 EUR+3,55 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)84,96 EUR88,48 EUR+3,52 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,11 USD1,70 USD-0,41 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,49 USD1,38 USD-0,11 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)75,30 USD74,15 USD-1,15 USD
EURO (Currency, Forex)1,1127 USD1,0836 USD-0,0291 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 08.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit der nun beschlossenen, schrittweisen Einführung des europäischen CO2-Grenzausgleichs-Mechanismus (CBAM) ist der EU ein großer Wurf gelungen. Viele Jahre lang war es eines der unbefriedigendsten Elemente des Europäischen Emissionshandelssystems (ETS), dass Unternehmen große Mengen an EUAs in Form von kostenlosen Zuteilungen geschenkt bekamen, um der Gefahr des sogenannten Carbon Leakage zu begegnen. Hierunter ist zu verstehen, dass Unternehmen aus Kostengründen im Zusammenhang mit dem ETS ihre Produktion in andere Länder mit laxeren Emissionsbeschränkungen verlagern könnten. Dies würde einen erheblichen Standortnachteil für Europa bedeuten und könnte zudem zu einem Anstieg der Gesamtemissionen führen. Durch die kostenlosen Zuteilungen von EUAs konnte die Gefahr des Carbon Leakage zwar abgewendet werden, doch wurde damit das Ziel der Emissionsreduktion erheblich ausgehebelt.

Durch die Einführung des weltweit ersten „Klimazolls“ hat die EU nun den Spieß umgedreht. So betrifft die geplante Abgabe besonders CO2-intensive Produkte wie Eisen und Stahl, Zement, Düngemittel, Aluminium, Strom und Wasserstoff. Weitere Segmente könnten in den kommenden Jahren noch dazukommen. Ab 2026 werden Unternehmen bei der Einfuhr der betroffenen Produkte also eine Abgabe entrichten müssen, wenn sie keine vergleichbare Klimaabgabe in ihrem Land nachweisen können. Der Grenzausgleich wird ab dann phasenweise erhöht, ab Mitte der 2030er Jahre soll er schließlich voll greifen. Die Höhe der Abgabe orientiert sich am jeweiligen EUA Preis.

Dabei verfolgt die EU auch das Ziel, dieses Preisinstrument weltweit zu fördern. Der „Klimazoll“ ist damit ein Druckmittel, um Handelspartner dazu zu bringen, eine CO2-Bepreisung einzuführen und Emissionsminderungen zu beschleunigen. Gleichzeitig können hierzulande die kostenlosen Zuteilungen stufenweise entfallen, was innereuropäische Unternehmen zwingt, ihren CO2-Ausstoß schneller zu reduzieren.

In der vergangenen Handelswoche hatte der CO2-Markt eine echte Überraschung zu verarbeiten. Am Dienstag wurde bekannt, dass das von uns sehr negativ beurteilte Frontloading, also die vorzeitige Versteigerung von EUA zur Erwirtschaftung von 20 Milliarden Euro im Rahmen des Plans RePowerEU, nicht wie erwartet bereits in diesem Jahr beginnt, sondern erst mit dem Auktionskalender 2024 starten soll. Innerhalb von nur 2 Stunden schoss daraufhin der Kurs um gute fünf Euro nach oben und erreichte beinahe wieder die Marke von 91 Euro.

Aber die Euphorie hielt nicht lange an. Offenbar haben die strategisch orientierten Marktteilnehmer schnell begriffen, dass hier der Grundsatz „aufgeschoben heißt nicht aufgehoben“ zum Tragen kommt. Spontane Gewinnmitnahmen sorgten im unmittelbaren Anschluss für eine massive Korrektur, welche die vorherigen Gewinne komplett egalisierte und den Preis darüber hinaus noch um weitere zwei Euro nach unten zog. Bei knapp über 83 Euro fand der Kurs dann Unterstützung und mäanderte anschließend um die Marke von 85€.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument28.04.2305.05.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)85,85 EUR83,47 EUR-2,38 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)87,34 EUR84,96 EUR-2,38 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,69 USD2,11 USD-0,58 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,67 USD1,49 USD-0,18 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)80,26 USD75,30 USD-4,96 USD
EURO (Currency, Forex)1.1033 USD1,1127 USD+0,0094 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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