Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 21.11.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern ging nach zähen Verhandlungen die UN-Klimakonferenz in Scharm-el-Scheich zu Ende. Die Medien haben hierüber ausführlich berichtet, was auch höchst angemessen ist, wenn Vertreter von rund 200 Ländern darum ringen, die wohl größte Herausforderung zu meistern, vor welcher die Menschheit je stand.

Auch in diesem Jahr musste die Konferenz wieder in die Verlängerung gehen. Vor allem der Streit um „Loss and Damage“, also den finanziellen Ausgleich von Klimaschäden, hatte die Konferenz an den Rand des Scheiterns gebracht. Doch am Ende kann das Ergebnis durchaus als historisch relevant eingeordnet werden. Die Weltgemeinschaft hat sich erstmals in der Geschichte dazu durchgerungen, einen Fonds zur Bewältigung der Klimaschäden in den Entwicklungsländern zu beschließen, wobei das Geld vorrangig besonders verletzlichen Staaten zufließen soll. Vorgesehen ist aber zunächst die Einsetzung einer Kommission für den Aufbau des Fonds, welcher 10 Vertreter der Industriestaaten und 13 Vertreter der Entwicklungsländer angehören werden. Diese Kommission soll Empfehlungen zu den vielen Detailfragen erarbeiten, über welche dann auf der nächsten UN-Klimakonferenz Ende 2023 in Dubai beraten und – wenn möglich – entschieden werden soll.

Im Abschlussdokument von Scharm-el-Scheich werden die Staaten zudem aufgefordert, ihre größtenteils unzulänglichen Klimaschutzpläne nachzubessern, um die noch klaffende Lücke bis zum 1,5-Grad-Limit zu schließen. Grundlage hierfür ist weiterhin der Glasgow Climate Pact vom vergangenen Jahr. Darüber hinaus sollen Entwicklungsländer auch bei der Transformation zu einer klimafreundlichen und sozial verträglichen Wirtschaft unterstützt werden. Dafür soll ebenfalls ein Arbeitsprogramm entwickelt werden. Unter anderem sollen internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank so reformiert werden, dass sie stärker auf Klimaschutz und Klimafinanzierung ausgerichtet werden. Auch private Investments sind hierbei willkommen.

Zum Fazit der Konferenz gehören natürlich vor allem die vielen, noch ungeklärten Fragen, zum Beispiel zum verbindlichen Ausstieg aus den fossilen Energien sowie die traurige Wahrheit, dass wir noch weit davon entfernt sind, die Klimakrise aufzuhalten. Aber dass vor dem Hintergrund der aktuellen, extrem schwierigen geopolitischen Lage, ein solches Ergebnis überhaupt zustande gekommen ist, darf durchaus positiv bewertet werden.

Aus Deutschland gilt es zu berichten, dass der Stromverbrauch in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen ist. Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) seien demnach im September 4 Prozent und im Oktober sogar 9 Prozent weniger Strom verbraucht worden. Dies entspreche dem Rückgang im ersten Jahr der Corona Pandemie 2020.

Auch die Ölpreise sind in der vergangenen Woche deutlich nach unten gegangen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent ist erstmals seit Oktober wieder unter die Marke von 90 Dollar gefallen.

Vor diesem Hintergrund und in Ermangelung fundamental treibender Faktoren gaben auch die Europäischen Verschmutzungsrechte die dritte Woche in Folge nach. Lediglich zur Wochenmitte gab es einen Ausreißer nach oben. Dabei durchbrach der Preis kurzfristig die Marke von 77 Euro, konnte sich dort jedoch nicht behaupten.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument11.11.2218.11.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)75,81 EUR72,36 EUR-3,45 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)75,84 EUR72,38 EUR-3,46 EUR
VER (Carbon Offsets)5,48 USD5,48 USD+0,00 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)3,33 USD3,18 USD-0,15 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)95,92 USD87,85 USD-8,07 USD
EURO (Currency, Forex)1,0354 USD1,0322 USD+0,0032 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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