Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 14.11.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern war Halbzeit bei der 27. Weltklimakonferenz in Scharm el-Scheich. Die erste Woche stand insbesondere unter dem Thema „Loss and Damage“, wobei es um die Finanzierung der ärmeren Nationen geht, die vom Klimawandel besonders betroffen sind.

 Ein wichtiges Mittel sollen hier CO2-Zertifikate sein, welche die größten Treibhausgasemittenten zu erwerben haben und deren Einnahmen an die entsprechenden Regionen verteilt werden sollen, denn die finanziell zu beziffernden Schäden betragen nach einer Studie jährlich bis 2030 bis zu 580 Milliarden US-Dollar und sollen bis zum Jahr 2050 auf 1,7 Billionen US-Dollar ansteigen.

Insgesamt 45.000 Teilnehmer werden bis Ende kommender Woche in Ägypten erwartet, unter welchen Politiker und andere offizielle Vertreter der Staaten sind, nicht staatliche Organisationen, aber auch 636 Lobbyisten für fossile Brennstoffe, ein Viertel mehr als im vergangenen Jahr in Glasgow.

Ebenfalls in der vergangenen Woche haben sich die EU-Mitgliedsstaaten darauf geeinigt, dass die Sektoren, welche noch nicht unter den EU-Emissionshandel fallen, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40% gegenüber dem Jahr 2005 zu senken haben und somit seitens der EU das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens noch realisierbar zu halten.

Hierbei haben wirtschaftlich starke EU-Länder wie Deutschland mit 50% höhere Reduktionsziele als ärmere Staaten, wie zum Beispiel Bulgarien, dessen Ziel 10% Minderung ist. Die Nichteinhaltung dieser Ziele wird finanziell sanktioniert.

Eine sogenannte Lastenverteilungsverordnung (Effort Sharing Regulation (ESR)) soll für die EU-Mitgliedsstaaten die Treibhausgasreduktion verpflichtend vorschreiben und legt einzelstaatliche Ziele für die Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Straßenverkehr und Gebäude fest.

Deutschland stimmt derzeit die Maßnahmen, welche bis 2030 erfolgen sollen, im Klimaschutzsofortprogramm ab und hat die Ziele der EU-Klimaschutzverordnung im nationalen geänderten Klimaschutzgesetz umgesetzt, wobei die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben entsprechend verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 festgelegt hat. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.

Die Preise für europäische CO2-Emissionsrechte haben sich im Benchmark-Terminkontrakt Dezember-2022 in der vergangenen Woche in einer Spanne zwischen EUR 70,50 und EUR 79,50 bewegt und endeten bei 75,84. Auf Wochenschlusskursbasis verloren sie somit EUR 0,52.  

In dieser Woche kommen am Mittwoch 602.000 Emissionsrechte für die Luftfahrtindustrie (EUAA) an der Leipziger EEX zur Versteigerung, an den restlichen Handelstagen insgesamt 9.393.000 EUA.

Die letzten beiden Auktionstermine für nationale Emissionszertifikate (nEZ 2022) finden am 06. und 08.12.2022 statt.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument04.11.2211.11.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)76,32 EUR75,81 EUR-0,51 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)76,36 EUR75,84 EUR-0,52 EUR
VER (Carbon Offsets)8,07 USD5,48 USD-2,59 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)3,21 USD3,33 USD+0,12 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)98,60 USD95,92 USD-2,68 USD
EURO (Currency, Forex)0,9960 USD1,0354 USD+0,0394 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Ihre

ADVANTAG Services GmbH