Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 16.08.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

der aktuelle Bericht des Weltklimarates hat in aller Deutlichkeit herausgestellt, dass jede nur denkbare Anstrengung von menschlicher Seite unternommen werden muss, um den CO2-Ausstoß einzudämmen. Wer sich um die Wirtschaft und die finanzielle Zukunft sorgt, der muss sich in erster Linie um schnellstmögliche Klimaneutralität bemühen. Das von Wissenschaftlern schon lange geforderte radikale Umdenken ist die Grundvoraussetzung für radikale Änderungen im Verhalten – doch damit tun wir uns extrem schwer.

Die Bepreisung von CO2 soll hier als Anreiz und Druckmittel zugleich fungieren. Aktuelle Zahlen weisen aber darauf hin, dass dies allein nicht ausreichen wird. Nachdem der Preis für die Europäischen Verschmutzungsreche Anfang Juli Kurs auf die 60-Euro-Marke nahm, kam es kurz darauf zu einer erheblichen Korrektur, welche den Preis bis auf 50 Euro fallen ließ. Nun könnte man schlussfolgern, dass ein CO2-Preis auf diesem Niveau klimapolitisch immer noch wirksam ist, was grundsätzlich auch stimmt. Allerdings war zur selben Zeit aufgrund verschiedener Umstände ein ungewöhnlicher Preisanstieg bei Erdgas zu verzeichnen, sodass der finanzielle Vorteil zugunsten der Gasverstromung nicht mehr gegeben war. Berechnungen zufolge hätte phasenweise der CO2-Preis auf 80 Euro steigen müssen, damit Energie aus Kohleverbrennung nicht mehr die günstigere Variante blieb.

Davon abgesehen spielt es natürlich auch eine extrem wichtige Rolle, dass erstens stets mehr als genug Erdgas zur Verfügung steht (denn Angebot und Nachfrage regeln den Preis, außerdem muss die Versorgungssicherheit gewährleistet sein), und zweitens erneuerbare Energien und die erforderlichen Netze mit Hochdruck ausgebaut werden.

Ein durchaus vergleichbarer Effekt ist auf deutschen Straßen zu beobachten. Trotz aller Mahnungen steigt die Zahl der Neuzulassungen von SUVs weiter unaufhaltsam an – allein im ersten Halbjahr 2021 war jedes vierte in Deutschland neu zugelassene Auto ein SUV.

Im Verlauf der abgelaufenen Handelswoche präsentierte sich der CO2-Markt uneinheitlich.

Nach ruhigem Start konnte der Kurs allerdings am Mittwoch wieder die 58-Euro-Marke überwinden, bevor Gewinnmitnahmen zu einer Korrektur in Richtung 55 Euro führten. Aktuell startet der Markt optimistisch in die neue Handelswoche.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument06.08.2113.08.21Veränderung
EUA (Spotmarkt)56,65 EUR55,39 EUR-1,27 EUR
EUA (Dezember-2021-Future)56,66 EUR55,38 EUR-1,28 EUR
CER (Voluntary Spotmarkt ø)2,66 USD2,66 USD+0,00 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)14,99 USD14,99 USD+0,00 USD
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)70,43 USD70,14 USD-0,29 USD
EURO (Currency, Forex)1,1761 USD1,1796 USD+0,0035 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse des Vormonats (eco securities), welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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