Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 14.06.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht wurde einmal mehr die Praxis der kostenlosen Zuteilungen von Verschmutzungsrechten an energieintensive Unternehmen kritisch kommentiert. Diese besondere Art der Subvention sollte heimische Industrien vor Nachteilen im globalen Wettbewerb schützen und verhindern, dass bestimmte Unternehmen ihre Produktionsstandorte in Länder verlegen, wo keine CO2-Abgabe erhoben wird (Carbon Leakage).

Es wird schon seit langem immer wieder moniert, dass infolge dieser Zuteilungen, welche zumindest anfänglich vollständig die zu erwartenden Ausstoßmengen abdeckten, den Unternehmen ein wesentlicher Anreiz zur Verbesserung ihrer CO2-Bilanz genommen würde. Tatsächlich stagnieren die Emissionen in diesen Sektoren seit dem Beginn der dritten Handelsperiode im Jahr 2013, während in Bereichen ohne diese Zuwendungen deutliche Reduktionen zu beobachten sind.

Es liegt auf der Hand, dass sich hier staatliche Wirtschaftsinteressen und Klimaschutz massiv gegenseitig im Weg stehen und dass die Verantwortlichen im Sinne der ausgerufenen Klimaziele zweifellos diese Problematik schnell und konsequent in den Fokus nehmen müssen.

Unabhängig davon sollte eine absurde Lücke in diesem System unverzüglich geschlossen werden. Die kostenlos zugeteilten EUA unterliegen keiner Zweckbindung, wodurch es den Unternehmen freisteht, überschüssige Zertifikate am Markt in Sondererlöse umzuwandeln. Falls kostenlose Zuteilungen den tatsächlichen CO2-Ausstoss überschreiten, sollten diese zwar für künftige Jahre einsetzbar, aber keinesfalls verkäuflich sein. Während andere Unternehmen in zukunftsfähige, umweltschonendere Technologien investieren müssen, um sich von der steigenden finanziellen Last der CO2-Abgaben zu befreien, können die beschenkten Unternehmen mit den zu viel erhaltenen Zertifikaten sogar zusätzlich Kasse machen. Das kann nicht Sinn der Sache sein.

Die technischen Probleme in Verbindung mit dem Umzug der Börse ICE von Großbritannien in die Niederlande haben zwar den Handel im Laufe des Montag massiv behindert, dennoch zeigte sich der Kurs am Ende des Tages stark erholt. Der bullische Trend hielt auch in der Folgezeit an und brachte den Kurs zurück auf das Niveau von Ende Mai, wodurch die bis dahin erlittenen Verluste ausgeglichen wurden. Erst am letzten Handelstag der Woche verlor der Trend seinen Schwung, schloss aber immerhin noch mit einem Plus von EUR 2,70.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument04.06.2111.06.21Veränderung
EUA (Spotmarkt)50,02 EUR52,74 EUR+2,72 EUR
EUA (Dezember-2021-Future)49,97 EUR52,67 EUR+2,70 EUR
CER (Voluntary Spotmarkt ø)2,95 USD3,02 USD+0,07 USD
VER (Gold Standard Spotmarkt ø)14,52 USD15,86 USD+1,34 USD
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)71,62 USD72,58 USD+2,67 USD
EURO (Currency, Forex)1,2165 USD1,2107 USD-0,0058 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER- und VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse, welche im Rahmen der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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