Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 19.11.2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der vergangenen Woche hat das deutsche Bundeskabinett einheitliche Regelungen hinsichtlich von Fahrverboten für Diesel-PKW beschlossen. Hierdurch sollen PKW mit Hardware-Nachrüstungen vom Fahrverbot ausgenommen werden. Gleichzeitig hat das Bundeskabinett am Donnerstag eine Änderung des Bundes-Immissionschutzgesetzes beschlossen. In dem Gesetzentwurf sollen Diesel-PKW der Abgasnormen Euro 4 und 5 vom Fahrverbot ausgenommen werden, insofern diese Stickstoffoxid von weniger als 270 Milligramm pro Kilometer ausstoßen. Durchschnittliche Euro-5-Diesel stoßen aktuell ca. 900 Milligramm des gesundheitsschädlichen Gases pro Kilometer aus. Ausgenommen von Fahrverboten sollen generell Diesel der Abgasnorm 6 sein, wohingegen jedoch Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe, der die Klagewelle ausgelöst hat, davon ausgeht, dass diese ab 2020 ebenfalls betroffen sind, da auch diese die Grenzwerte teilweise um das 25-fache überschreiten.

Weiterhin soll das Bundesimmissionsschutzgesetz in der Form geändert werden, dass der Grenzwert, ab welchem Fahrverbote erlassen werden, nicht ab einer Konzentration von 40 Milligramm NO2 pro Kubikmeter Luft kommen soll, was 2017 insgesamt 65 deutsche Städte betraf, sondern erst ab 50 Milligramm, welche lediglich 15 Städte überschritten. Hiermit stellt sich der deutsche Gesetzgeber gegen die Regelungen der EU. Ob dies von Dauer ist, wird sich zeigen.

Das jahrelange Aussitzen der Politik hat nun einen neuen Tiefpunkt verursacht, da jetzt auch in Essen die stark befahrene Bundesautobahn A40 von Fahrverboten bedroht wird.

Die deutsche Autoindustrie bevorzugt es naturgemäß, den betroffenen Fahrern Neuwagen verkaufen zu wollen, was aus Sicht des Klima- und Ressourcenschutzes überhaupt keinen Sinn ergibt, lediglich den Absatz von Neuwagen fördert und die Stickstoffproduktion in andere Länder verlagert.

Die Entwicklung der Preise für europäische CO2-Zertifikate war in der vergangenen Woche zuerst von einer besseren Auktionsnachfrage geprägt, weswegen die Kurse zu Wochenbeginn die 20-Euro-Marke durchbrachen und bis auf 20,65 Euro pro Tonne stiegen. Danach gab der Brexit wieder einmal Anlass zu Verdruss. Die EU und die britischen Unterhändler hatten einen Brexit-Vertrag ausgehandelt, der für beide Seiten eine Einigung auf kleinstem gemeinsamem Nenner darstellt.

Die Premierministerin kam jedoch nach dem Rücktritt von Ministern und weiteren Rücktrittsdrohungen stark unter Druck, wobei auch ein Misstrauensvotum im Raum steht. Die EU hat bereits signalisiert, dass die geforderten Nachverhandlungen auf Seiten der EU zu keinen signifikanten Änderung führen würden.

Dies belastete zum Ende der vergangenen Woche die Kurse der Emissionszertifikate, weswegen gegenüber der Vorwoche ein leichtes Minus zu verzeichnen war. Auch der Wochenbeginn ist von Verlusten gekennzeichnet und es ist davon auszugehen, dass die weitere Entwicklung in Großbritannien Einfluss auf das Handelsgeschehen dieser Woche haben wird.

 

(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)      
Instrument 09.11.18 16.11.18 Veränderung
EUA (Spotmarkt) 19,45 EUR 19,11 EUR -0,34 EUR
EUA (Dezember-2018-Future) 19,50 EUR 19,11 EUR -0,39 EUR
CER (Spotmarkt) 0,27 EUR 0,26 EUR -0,01 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) 69,67 USD 66,98 USD -2,69 USD
EURO (Currency, Forex) 1,1335 USD 1,1414 USD +0,0079 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Ihre

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