Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 20.03.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

das deutsche Umweltbundesamt hat in der vergangenen Woche die vorläufigen Treibhausgasemissionsdaten des vergangenen Jahres veröffentlicht. Demzufolge sind die Ausstöße im vergangenen Jahr in Deutschland um 1,9% gesunken. Insgesamt wurden dem UBA zufolge 746 Millionen Tonnen an CO2 oder dessen Äquivalent (CO2e) ausgestoßen. Seit 1990 sind die jährlichen Emissionen somit bereits um 40,4% gesunken.

Aufgrund der durch den Ukraine-Krieg angestiegenen Energieerzeugung durch Kohle wurde in diesem Bereich 10,7 Millionen Tonnen mehr emittiert als im Jahr 2021, jedoch konnte das Sektorenziel von 257 Millionen Tonnen dank des Anstiegs der erneuerbaren Energien und des relativ milden Winters knapp eingehalten werden.

Leider bleiben die seit 2021 durch den nationalen Emissionshandel einer Bepreisung unterliegenden Sektoren weiterhin über den Zielwerten. Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen dagegen wieder über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen.

Im Verkehrsbereich wurden trotz Rekordwerten bei der Zulassung von E-Autos ca. 1,1 Millionen Tonnen CO2 mehr als im Vorjahr ausgestoßen. Mit 148 Millionen Tonnen CO2 ist dieser Bereich deutlich über den zulässigen 138,8 Millionen. Im Sektor Gebäude wurden 2022 ca. sechs Millionen Tonnen oder 5,3% weniger emittiert, mit 112 Millionen Tonnen CO2 lagen die Gebäude jedoch weiter oberhalb des Grenzwertes von 107,4 Millionen.

Der Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch stieg von 41,2% auf 46,2% an. Im Bereich Wärme stieg der Anteil ebenfalls von 15,8% auf 17,4% und die Gesamtreduktion der Treibhausgasemissionen belief sich im vergangenen Jahr in Deutschland durch den Einsatz der erneuerbaren Energien auf bemerkenswerte 232 Millionen Tonnen CO2.

In der vergangenen Woche folgte der Markt für europäische CO2-Emissionsrechte den Finanzmärkten und gab auf breiter Front nach. Die EUAs im Benchmark-Terminkontrakt Dezember 2023 waren im Tief am vergangenen Freitag nur knapp oberhalb der Marke von 86 Euro, erholten sich jedoch wieder leicht und schlossen die letzte Handelswoche bei 87,29 Euro, was einem Verlust auf Wochenschlusskursbasis in Höhe von 12,5% entspricht.

Damit folgten die EUAs den Bankwerten. Im gleichen Zeitraum verlor der EURO STOXX Banks Index 11,4% im Rahmen der Angst vor einer neuen Finanzkrise, nachdem mehrere US-Banken gestützt werden mussten und auch die Schweizer Credit Suisse mit 50 Milliarden vor dem Bankrott gerettet wurde. In der Zwischenzeit hat die Schweizer Großbank UBS Interesse signalisiert, die angeschlagene Credit Suisse zu übernehmen.

Gerade institutionelle Anleger wie Banken und Finanzinstitute sind in der vergangenen Woche aus den Emissionsrechten ausgestiegen und der Spread zwischen den Auktionsergebnissen am Freitag und dem aktuellen Börsenhandel fiel mit einem Minus von 2,4% außergewöhnlich hoch aus.

In diesem Marktumfeld ist es schwierig, vorherzusagen, ob es nur eine Finanzkrise „light“ ist, oder ob es zu einem Déjà-vu von 2008 kommt.

Sollten sich die Wogen glätten, könnten sich die EUA schnell wieder über die 90er Marke bewegen, insofern die Finanzmärkte weiterhin nervös bleiben, wäre der nächste technische Support im Bereich um die 83 Euro.

Die Leipziger Energiebörse EEX versteigert in der kommenden Woche insgesamt 9.168.000 EUAs sowie am Mittwoch 775.500 Emissionsrechte für den Flugverkehr (EUAA). Die Nachfrage nach den Auktionen in der kommenden Woche wird hierbei ein wichtiger kursbeeinflussender Faktor am Markt bleiben.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument10.03.2317.03.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)98,22 EUR86,03 EUR-12,19 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)99,80 EUR87,29 EUR-12,51 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)3,52 USD3,48 USD-0,04 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)2,29 USD2,28 USD-0,01 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)82,66 USD72,51 USD-10,15 USD
EURO (Currency, Forex)1,0640 USD1,0667 USD+0,0027 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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