Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 15.07.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

die ETH Zürich möchte die Folgen des Klimawandels begreifbarer machen und hat die Veränderungen der klimatischen Bedingungen in verschiedenen Städten im Jahr 2050 dargestellt. Wer also des Wetters wegen gerne aus Berlin nach San Marino in Italien reist und dort seinen Urlaub verbringt, kann sich das in gut 30 Jahren sparen, da in Berlin dann die gleichen Bedingungen vorherrschen und es in Italien unangenehm heiß sein wird. Das Klima von Madrid ist mit dem des heutigen Marrakesch zu vergleichen und London wird Temperaturen auf heutigem Niveau von Barcelona erreichen. So viel zu den angenehmen Nachrichten – ein gutes Viertel der Städte weltweit wird jedoch klimatische Bedingungen erleben, welche heute noch nirgendwo auf der Welt vorhanden sind und von hohen Temperaturen, Dürren und Extremniederschlägen geprägt sein werden.

Um dies zu mildern, indem man die Treibhausgase auf das vom Pariser Klimaschutzabkommen gewünschte Level verringert, hat der Sachverständigenrat der Bundesregierung, auch als die fünf Wirtschaftsweisen bekannt, ein Gutachten für die deutsche Bundesregierung erstellt. Um schnelle Steuerungseffekte zu erlangen, haben diese eine CO2-Steuer auf Kraftstoffe und Heizöl empfohlen, um somit den Ausstoß von CO2 zu bepreisen und international als Vorbild zu agieren. Anfangs solle demnach der Ausstoß einer Tonne CO2 50 Euro kosten und sich bis 2030 auf 130 Euro verteuern.

Die bessere Lösung gegenüber einer Steuer ist nach Ansicht der Wirtschaftsweisen der CO2-Emissionshandel, jedoch wird eine Umsetzung in EU-Recht zu viel Zeit in Anspruch nehmen und bis zum Zeitpunkt der Einbeziehung weiterer Sektoren in den EU-Emissionshandel muss bereits gehandelt werden, um die Ziele des Klimaschutzabkommens einhalten zu können. Das Klimakabinett der Bundesregierung tagt am kommenden Donnerstag und wird konkrete Vorschläge zur Senkung der CO2-Emissionen besprechen.

Die Preise für EU-Emissionsrechte haben sich in der vergangenen Woche deutlich verteuert und mit mehr als 28 Euro ein neues 11-Jahres-Hoch markiert. Begleitet von steigenden Energiepreisen bereitet sich der Markt anscheinend auf die Halbierung des Auktionsvolumens im August vor sowie die sichtbare Reduzierung der Auktionsvolumina in den letzten vier Monaten des Jahres. In dieser Woche bietet die EEX Auktionen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 15.964.000 EUA sowie 892.000 EUAA an. In der kommenden Woche sind es 11.534.000 EUA und ab Donnerstag der darauffolgenden Woche beginnt die in jedem Sommer stattfindende Halbierung der Auktionsvolumina.

(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)      
Instrument 05.07.19 12.07.19 Veränderung
EUA (Spotmarkt) 26,33 EUR 28,76 EUR +2,43 EUR
EUA (Dezember-2019-Future) 26,38 EUR 28,79 EUR +2,41 EUR
CER (Spotmarkt) 0,21 EUR 0,21 EUR +0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) 64,49 USD 66,79 USD +2,30 USD
EURO (Currency, Forex) 1,1229 USD 1,1269 USD +0,0040 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Ihre

Advantag Services GmbH