Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 06.06.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

einmal mehr muss sich der CO2-Marktbericht mit Donald Trump beschäftigen. Der US Präsident hat bekanntlich am vergangenen Donnerstag den Ausstieg der weltgrößten Volkswirtschaft aus dem Pariser Klimaschutzabkommen erklärt. Damit hat Trump also sein Wahlversprechen an die Kohlehochburgen wie Pennsylvania oder West Virginia eingelöst und plant nun mit seinem Dekret die Rückkehr Amerikas zur Kohlesupermacht. Daher schickte er bei der Unterzeichnung medienwirksam einige Kumpel symbolisch zurück an die Arbeit. Doch wieder einmal erlaubt es ihm sein bereits berüchtigter Tunnelblick nicht, die Sinnlosigkeit dieses Vorhabens zu erkennen. Der Rückgang der Kohleförderung in den USA ist nämlich keineswegs auf das Pariser Klimaschutzabkommen zurückzuführen, sondern auf rein markttechnische Mechanismen. Der Kohleverbrauch ist in den letzten Jahren vor allem wegen günstigerer Alternativen wie Erdgas und wegen des Einsatzes energiesparender Technologien auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gesunken. Diese Tatsachen – keine „Fake News“ – werden schon bald von dann extrem enttäuschten Bergarbeitern zur Kenntnis genommen werden.

Für den Handel mit Europäischen Verschmutzungsrechten war allerdings eine andere Frage von weit größerer Bedeutung: Wir würden andere große Industrienationen auf den Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen reagieren? Würden sie dem Beispiel folgen und damit den historischen Vertrag ins Wanken bringen? Der leicht verunsicherte CO2-Markt reagierte folgerichtig mit Preisabschlägen und verzeichnete am Freitag im frühen Handel ein kurzfristiges Tief von 4,99 EUR.

Doch die prompte einstimmige, internationale Reaktion lies die Händler schon kurz danach deutlich aufatmen. Deutschland, Frankreich, Italien und selbst China oder das eng mit den USA verbündete Großbritannien kritisierten unmissverständlich Trumps Entscheidung und kündigten ein kompromissloses Festhalten an den vereinbarten Klimazielen an. Nun stand der starke Mann im Weißen Haus einmal mehr wie ein naives Kind da, das sich die Hände vor die Augen hält und glaubt, dass es dadurch nicht mehr gesehen wird.

Einzig der Ölpreis reagierte signifikant auf die Entscheidung aus Washington. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten besteht am Markt die Erwartung, dass nun die Ölproduktion der USA noch weiter steigen wird. In der Folge sank der Ölpreis am Freitag wieder unter die wichtige 50-Dollar-Marke.

 

(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)      
Instrument 05.06.17 26.05.17 Veränderung
EUA (Spotmarkt) 5,17 EUR 5,19 EUR -0,02 EUR
EUA (Dezember-2017-Future) 5,17 EUR 5,19 EUR -0,02 EUR
CER (Spotmarkt) 0,21 EUR 0,22 EUR -0,01 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) 49,42 USD 52,47 USD -3,05 USD
EURO (Currency, Forex) 1,1257 USD 1,1182 USD +0,0075 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information.)

 

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