Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 12.12.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

es tut sich zur Zeit viel im Europäischen Emissionshandel. Nachdem das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission im Rahmen des sogenannten Trilogs bereits die als historisch bewertete Einigung darüber erzielt hatten, den Seeverkehr endlich auch ins ETS mit einzubeziehen, wird nun ebenfalls die bereits begonnene Integration der Luftfahrt abgeschlossen. Zwar war die Luftfahrt rechtlich bereits in das ETS einbezogen, jedoch wurde dies durch die Ausgabe kostenloser Zertifikate praktisch wirkungslos. Nun werden diese kostenlosen Zuteilungen schrittweise zurückgefahren. Schifffahrt und Luftverkehr sind zwei äußerst wichtige Sektoren, denn durch ihre Einbeziehung in das Emissionshandelssystem wird ein größeres Maß an Gerechtigkeit erzielt, vor allem aber wird der Anreiz geschaffen, wie in den bereits integrierten Bereichen auch hier in die bestverfügbaren Technologien zu investieren und damit Umweltbelastungen in großem Umfang zurückzufahren. Die Einbeziehung soll in beiden Sektoren schrittweise in den Jahren 2024 bis 2026 erfolgen.

Und in dieser Woche gehen die Trilog-Verhandlungen weiter wobei sie einen höchst sensiblen Punkt berühren werden. In der Sache geht es um das „RePowerEU“ genannte Programm, welches als Antwort auf die durch Putins Aggression heraufbeschworene Energiekrise zu verstehen ist, wie die Europäische Kommission dies auf ihrer Internetseite ausführt: „Die neuen geopolitischen Gegebenheiten und die Lage auf dem Energiemarkt zwingen uns, den Übergang zu sauberer Energie drastisch zu beschleunigen und Europa unabhängiger von unzuverlässigen Energielieferanten und schwankungsanfälligen fossilen Brennstoffen zu machen.“ Mit dieser Zielsetzung ist das Programm also deckungsgleich mit dem ETS, welches ebenfalls die Transformation hin zu einer CO2-neutralen Gesellschaft und Industrie erreichen soll.

Sensibel und für das Emissionshandelssystem möglicherweise sogar bedrohlich wird es allerdings bei der vergleichsweise geringen Finanzierungslücke von 20 Milliarden Euro. Unter dem Eindruck explodierter Energiepreise erschien es einigen als logisch, durch den massiven zusätzlichen Verkauf von Emissionszertifikaten zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nämlich erstens, die fehlenden 20 Milliarden zu finanzieren und zweitens, die hohen Energiekosten zu senken. Doch mit der Logik ist es manchmal fatal, denn wenn bereits der Denkansatz problematisch ist, dann führt selbst die logischste Gedankenfolge zu problematischen Ergebnissen. Ein amüsantes Beispiel sind die drei Personen, welche in einem Lokal für je 10 Euro etwas verzehren und beim Kellner bezahlen. Der Inhaber schickt diesen aber wieder zurück und fordert ihn auf, 5 Euro als kleines Treuegeschenk an die drei Gäste zurückzugeben. Da sich aber 5 Euro nicht durch 3 teilen lässt und der Kellner auch kein Trinkgeld bekommen hatte, beschließt dieser, 2 Euro für sich zu behalten und jedem Gast 1 Euro zurückzuzahlen. Damit hat jeder Einzelne also statt 10 nur 9 Euro bezahlt, zusammen demnach 27 Euro. Hinzu kommen die 2 Euro des Kellners, macht 29 Euro. Die Logik mag verblüffend einfach und klar aussehen, doch das Ergebnis ist offensichtlich falsch.

Da RePowerEU und das ETS die gleichen Ziele verfolgen, wäre eine Inanspruchnahme von Einnahmen aus dem ETS absolut folgerichtig. Völlig unlogisch wäre es allerdings, zu diesem Zweck zusätzliche Emissionszertifikate auf den Markt zu werfen. In der Folge würde natürlich der Preis für EUA verfallen, wodurch die Energiekosten gesenkt würden. Man schätzt, dass CO2 an den gestiegenen Energiekosten vielleicht einen Anteil von 10 Prozent ausmachen. Wirklich effektiv ist das also nicht. Außerdem ist es noch keine ausgemachte Sache, in welchem Zeitraum welche Zusatzeinnahmen generiert werden können, wenn zwar mehr Zertifikate, diese aber zu einem niedrigeren Preis verkauft werden. Es ist zudem alles andere als sicher, ob das massive Überangebot vom Markt dauerhaft aufgenommen wird. In der Vergangenheit gab es bereits „normale“ Auktionen, die mangels Nachfrage nicht geschlossen werden konnten.

Außerdem ist es absolut nicht die Aufgabe des ETS, die Industrie bei den Energiekosten zu entlasten. Das muss durch andere Maßnahmen geschehen. Das ETS funktioniert hingegen als Cap-und-Trade System, basiert also auf der Verringerung der Zertifikatemenge. Und im Programm „Fit for 55“ geht es unter anderem darum, dieses System noch weiter zu schärfen, um die CO2 Reduktionsziele und damit das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Eine Schwemme an EUA würde dies zunichtemachen und überdies die Marktstabilitätsreserve ad absurdum führen. Es ist in jedem Fall sinnwidrig, die Ziele des ETS auch nur temporär aufzugeben, um die gleichen Ziele beim RePowerEU Programm zu finanzieren. Im Gegenteil, billige EUAs machen auch Kohle und Gas billiger und würde die Anstrengungen beim Ausstieg aus diesen Energieträgern bremsen. Die Wissenschaft hat aber gerade erst auf der Weltklimakonferenz noch einmal vehement darauf hingewiesen, dass die bisherigen Anstrengungen, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, nicht genügen. Eine Pause oder ein Zurückweichen bei den Maßnahmen wäre absolut fatal. Wenn also das ETS zur Finanzierung des RePowerEU-Programms beitragen soll, dann nur im Einklang mit den gemeinsamen Zielen, also durch höhere Preise und damit höhere Einnahmen im ETS.

In der abgelaufenen Handelswoche setzte der CO2-Markt seinen massiven Aufwärtstrend nicht mit gleicher Dynamik fort, hielt sich aber auf hohem Niveau. Am Donnerstag erreichte der Dezember-Kontrakt einen Höchststand bei 89,54 Euro, gab aber am Freitag nach und schloss bei knapp unter 88 Euro.

Die neue Handelswoche ist die letzte volle Auktionswoche in diesem Jahr mit insgesamt 9.397.000 EUA, die zur Versteigerung kommen. Am 19.12. endet dann der diesjährige Auktionskalender.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument02.12.2209.12.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)87,58 EUR87,88 EUR+0,30 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)87,67 EUR87,97 EUR+0,30 EUR
VER (Carbon Offsets)5,33 USD4,05 USD-1,28 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)2,97 USD2,91 USD-0,06 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)85,84 USD76,64 USD-9,20 USD
EURO (Currency, Forex)1,0539 USD1,0534 USD-0,0005 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 05.12.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

die deutschen Auktionen im Rahmen des EU-Emissionshandels werden auch in den kommenden drei Jahren bei der EEX durchgeführt mit einer Verlängerungsoption von weiteren zwei Jahren, wie die Energiebörse aus Leipzig veröffentlicht hat.

Von 2010 an wurden an der EEX über 1,5 Milliarden Emissionsrechte allein für Deutschland versteigert mit einem Gesamterlös von mehr als 26 Milliarden Euro, welche nahezu komplett zur Finanzierung deutscher und internationaler Klimaschutzprojekte Verwendung fanden. Allein im Jahr 2021 hat die EEX 587 Millionen Emissionsrechte für die EU-Mitgliedsstaaten versteigert.

Am vergangenen Dienstag haben sich das EU-Parlament, die Europäische Kommission sowie die aktuell von Tschechien vertretene Präsidentschaft des EU-Ministerrats vorläufig auf die Bedingungen für die Einbeziehung des Seeverkehrs in den europäischen Emissionshandel verständigen können. Die Schifffahrt soll demnach ab übernächstem Jahr in den EU-Emissionshandel einbezogen werden.

50% der Emissionen der maritimen Fahrten von und zu europäischen Häfen, auch aus Drittstaaten, unterliegen nun ab 2024 der CO2-Bepreisung. Von Januar 2024 an sind Schiffsbetreiber verpflichtet, für 40 % ihrer CO2-Emissionsn Verschmutzungsrechte zu erwerben. Ab 2025 steigt dieser Anteil auf 70 % und ab 2026 sind für alle Emissionen CO2-Zertifikate zu kaufen.

Auch wenn diese Einigung zu erwarten war, wurde das ohnehin schon bullishe Sentiment am Markt für europäische Emissionsrechte weiter angekurbelt und die CO2-Emissionsrechte legten innerhalb der vergangenen Handelswoche kräftige 11% zu und haben dabei technische Widerstände problemlos durchbrochen.

Sollte in der neuen Handelswoche die Charttechnik eine Rolle spielen, ist im Bereich um die EUR 83,50 eine gute Unterstützungslinie zu finden und in der Region um EUR 93,30 ein stärkerer Widerstand. Derzeit liegt der Kurs dazwischen, Gewinnmitnahmen könnten aber ein realistisches Szenario sein.

In dieser Woche werden an der EEX insgesamt 12,5 Millionen EUAs an allen fünf Handelstagen angeboten, in der kommenden Woche 9,4 Millionen und die letzte Auktion in diesem Jahr findet am 19.12.2022 in Leipzig statt, in welcher 2.568.500 EUAs angeboten werden.

In dieser Woche finden zudem die letzten beiden Auktionen am Dienstag und Donnerstag für Deutschlands nationalen Emissionszertifikate statt; wer an diesen noch teilnehmen möchte, sollte dementsprechend zeitnah agieren und mit unserer CO2-Handelsabteilung in Kontakt treten.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument25.11.2202.12.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)78,78 EUR87,58 EUR+8,80 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)78,86 EUR87,67 EUR+8,81 EUR
VER (Carbon Offsets)5,43 USD5,33 USD-0,10 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)3,15 USD2,97 USD-0,18 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)83,81 USD85,84 USD+2,03 USD
EURO (Currency, Forex)1,0395 USD1,0539 USD+0,0144 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 28.11.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Ölpreis ist in den vergangenen Tagen massiv unter Druck geraten, gleichzeitig ist der Euro gegenüber dem US-Dollar sichtbar stärker geworden. Das freut die Verbraucher, welche mit Öl heizen oder Fahrzeuge mit fossilem Brennstoffantrieb fahren.

Grund hierfür sind unter anderem hohe Corona-Zahlen im Reich der Mitte und die anhaltende Null-Covid-Strategie in China, welche zu einer Vielzahl von Lockdowns führt. Mehr als 410 Millionen Chinesen sind aktuell vom Lockdown betroffen, was ca. einem Drittel der Bevölkerung entspricht und einen Rückgang der chinesischen Wirtschaftsleistung um ein Fünftel. Darunter leidet nicht nur die produzierende Industrie in Fernost, sondern im Nachgang auch die Wirtschaft in allen anderen Teilen der Welt, da es voraussichtlich wieder zu einem Anstieg der Lieferengpässe kommen wird.

Die Nachfrage von Öl soll sich sogar gemäß Prognosen der Internationalen Energieagentur IEA im kommenden Jahr von täglich 2,1 Mio. Barrel auf 1,6 Mio. Barrel Öl täglich reduzieren, was einen Rückgang um 24% bedeutet.

Trotz dieses deutlichen Rückgangs und der damit verbundenen Reduktion von Treibhausgasemissionen haben sich die europäischen CO2-Emissionsrechte in der vergangenen Woche deutlich bullish gezeigt. Die EUAs legten auf Wochenschlusskursbasis 9% zu und schlossen knapp unter der Marke von 79 Euro.

In der kommenden Handelswoche werden mit Ausnahme des Mittwochs insgesamt 9.393.000 EUA an der EEX versteigert.

Zudem ist es jetzt die vorletzte Woche, an welcher Emissionszertifikate gemäß Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) im nationalen Emissionshandel Deutschlands bezogen werden können.

Wir bitten daher unsere Kunden, Ihren Bedarf zeitnah zu kalkulieren und uns ihre Kauforder zu übermitteln, um an den letzten vier verbleibenden Festpreisauktionen in diesem Jahr an der Leipziger EEX teilnehmen zu können.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument18.11.2225.11.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)72,36 EUR78,78 EUR+6,42 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)72,38 EUR78,86 EUR+6,48 EUR
VER (Carbon Offsets)5,48 USD5,43 USD-0,05 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)3,18 USD3,15 USD-0,03 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)87,85 USD83,81 USD-4,04 USD
EURO (Currency, Forex)1,0322 USD1,0395 USD+0,0073 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 21.11.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern ging nach zähen Verhandlungen die UN-Klimakonferenz in Scharm-el-Scheich zu Ende. Die Medien haben hierüber ausführlich berichtet, was auch höchst angemessen ist, wenn Vertreter von rund 200 Ländern darum ringen, die wohl größte Herausforderung zu meistern, vor welcher die Menschheit je stand.

Auch in diesem Jahr musste die Konferenz wieder in die Verlängerung gehen. Vor allem der Streit um „Loss and Damage“, also den finanziellen Ausgleich von Klimaschäden, hatte die Konferenz an den Rand des Scheiterns gebracht. Doch am Ende kann das Ergebnis durchaus als historisch relevant eingeordnet werden. Die Weltgemeinschaft hat sich erstmals in der Geschichte dazu durchgerungen, einen Fonds zur Bewältigung der Klimaschäden in den Entwicklungsländern zu beschließen, wobei das Geld vorrangig besonders verletzlichen Staaten zufließen soll. Vorgesehen ist aber zunächst die Einsetzung einer Kommission für den Aufbau des Fonds, welcher 10 Vertreter der Industriestaaten und 13 Vertreter der Entwicklungsländer angehören werden. Diese Kommission soll Empfehlungen zu den vielen Detailfragen erarbeiten, über welche dann auf der nächsten UN-Klimakonferenz Ende 2023 in Dubai beraten und – wenn möglich – entschieden werden soll.

Im Abschlussdokument von Scharm-el-Scheich werden die Staaten zudem aufgefordert, ihre größtenteils unzulänglichen Klimaschutzpläne nachzubessern, um die noch klaffende Lücke bis zum 1,5-Grad-Limit zu schließen. Grundlage hierfür ist weiterhin der Glasgow Climate Pact vom vergangenen Jahr. Darüber hinaus sollen Entwicklungsländer auch bei der Transformation zu einer klimafreundlichen und sozial verträglichen Wirtschaft unterstützt werden. Dafür soll ebenfalls ein Arbeitsprogramm entwickelt werden. Unter anderem sollen internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank so reformiert werden, dass sie stärker auf Klimaschutz und Klimafinanzierung ausgerichtet werden. Auch private Investments sind hierbei willkommen.

Zum Fazit der Konferenz gehören natürlich vor allem die vielen, noch ungeklärten Fragen, zum Beispiel zum verbindlichen Ausstieg aus den fossilen Energien sowie die traurige Wahrheit, dass wir noch weit davon entfernt sind, die Klimakrise aufzuhalten. Aber dass vor dem Hintergrund der aktuellen, extrem schwierigen geopolitischen Lage, ein solches Ergebnis überhaupt zustande gekommen ist, darf durchaus positiv bewertet werden.

Aus Deutschland gilt es zu berichten, dass der Stromverbrauch in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen ist. Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) seien demnach im September 4 Prozent und im Oktober sogar 9 Prozent weniger Strom verbraucht worden. Dies entspreche dem Rückgang im ersten Jahr der Corona Pandemie 2020.

Auch die Ölpreise sind in der vergangenen Woche deutlich nach unten gegangen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent ist erstmals seit Oktober wieder unter die Marke von 90 Dollar gefallen.

Vor diesem Hintergrund und in Ermangelung fundamental treibender Faktoren gaben auch die Europäischen Verschmutzungsrechte die dritte Woche in Folge nach. Lediglich zur Wochenmitte gab es einen Ausreißer nach oben. Dabei durchbrach der Preis kurzfristig die Marke von 77 Euro, konnte sich dort jedoch nicht behaupten.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument11.11.2218.11.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)75,81 EUR72,36 EUR-3,45 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)75,84 EUR72,38 EUR-3,46 EUR
VER (Carbon Offsets)5,48 USD5,48 USD+0,00 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)3,33 USD3,18 USD-0,15 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)95,92 USD87,85 USD-8,07 USD
EURO (Currency, Forex)1,0354 USD1,0322 USD+0,0032 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 14.11.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern war Halbzeit bei der 27. Weltklimakonferenz in Scharm el-Scheich. Die erste Woche stand insbesondere unter dem Thema „Loss and Damage“, wobei es um die Finanzierung der ärmeren Nationen geht, die vom Klimawandel besonders betroffen sind.

 Ein wichtiges Mittel sollen hier CO2-Zertifikate sein, welche die größten Treibhausgasemittenten zu erwerben haben und deren Einnahmen an die entsprechenden Regionen verteilt werden sollen, denn die finanziell zu beziffernden Schäden betragen nach einer Studie jährlich bis 2030 bis zu 580 Milliarden US-Dollar und sollen bis zum Jahr 2050 auf 1,7 Billionen US-Dollar ansteigen.

Insgesamt 45.000 Teilnehmer werden bis Ende kommender Woche in Ägypten erwartet, unter welchen Politiker und andere offizielle Vertreter der Staaten sind, nicht staatliche Organisationen, aber auch 636 Lobbyisten für fossile Brennstoffe, ein Viertel mehr als im vergangenen Jahr in Glasgow.

Ebenfalls in der vergangenen Woche haben sich die EU-Mitgliedsstaaten darauf geeinigt, dass die Sektoren, welche noch nicht unter den EU-Emissionshandel fallen, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40% gegenüber dem Jahr 2005 zu senken haben und somit seitens der EU das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens noch realisierbar zu halten.

Hierbei haben wirtschaftlich starke EU-Länder wie Deutschland mit 50% höhere Reduktionsziele als ärmere Staaten, wie zum Beispiel Bulgarien, dessen Ziel 10% Minderung ist. Die Nichteinhaltung dieser Ziele wird finanziell sanktioniert.

Eine sogenannte Lastenverteilungsverordnung (Effort Sharing Regulation (ESR)) soll für die EU-Mitgliedsstaaten die Treibhausgasreduktion verpflichtend vorschreiben und legt einzelstaatliche Ziele für die Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Straßenverkehr und Gebäude fest.

Deutschland stimmt derzeit die Maßnahmen, welche bis 2030 erfolgen sollen, im Klimaschutzsofortprogramm ab und hat die Ziele der EU-Klimaschutzverordnung im nationalen geänderten Klimaschutzgesetz umgesetzt, wobei die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben entsprechend verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 festgelegt hat. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.

Die Preise für europäische CO2-Emissionsrechte haben sich im Benchmark-Terminkontrakt Dezember-2022 in der vergangenen Woche in einer Spanne zwischen EUR 70,50 und EUR 79,50 bewegt und endeten bei 75,84. Auf Wochenschlusskursbasis verloren sie somit EUR 0,52.  

In dieser Woche kommen am Mittwoch 602.000 Emissionsrechte für die Luftfahrtindustrie (EUAA) an der Leipziger EEX zur Versteigerung, an den restlichen Handelstagen insgesamt 9.393.000 EUA.

Die letzten beiden Auktionstermine für nationale Emissionszertifikate (nEZ 2022) finden am 06. und 08.12.2022 statt.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument04.11.2211.11.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)76,32 EUR75,81 EUR-0,51 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)76,36 EUR75,84 EUR-0,52 EUR
VER (Carbon Offsets)8,07 USD5,48 USD-2,59 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)3,21 USD3,33 USD+0,12 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)98,60 USD95,92 USD-2,68 USD
EURO (Currency, Forex)0,9960 USD1,0354 USD+0,0394 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH