Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 08.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit der nun beschlossenen, schrittweisen Einführung des europäischen CO2-Grenzausgleichs-Mechanismus (CBAM) ist der EU ein großer Wurf gelungen. Viele Jahre lang war es eines der unbefriedigendsten Elemente des Europäischen Emissionshandelssystems (ETS), dass Unternehmen große Mengen an EUAs in Form von kostenlosen Zuteilungen geschenkt bekamen, um der Gefahr des sogenannten Carbon Leakage zu begegnen. Hierunter ist zu verstehen, dass Unternehmen aus Kostengründen im Zusammenhang mit dem ETS ihre Produktion in andere Länder mit laxeren Emissionsbeschränkungen verlagern könnten. Dies würde einen erheblichen Standortnachteil für Europa bedeuten und könnte zudem zu einem Anstieg der Gesamtemissionen führen. Durch die kostenlosen Zuteilungen von EUAs konnte die Gefahr des Carbon Leakage zwar abgewendet werden, doch wurde damit das Ziel der Emissionsreduktion erheblich ausgehebelt.

Durch die Einführung des weltweit ersten „Klimazolls“ hat die EU nun den Spieß umgedreht. So betrifft die geplante Abgabe besonders CO2-intensive Produkte wie Eisen und Stahl, Zement, Düngemittel, Aluminium, Strom und Wasserstoff. Weitere Segmente könnten in den kommenden Jahren noch dazukommen. Ab 2026 werden Unternehmen bei der Einfuhr der betroffenen Produkte also eine Abgabe entrichten müssen, wenn sie keine vergleichbare Klimaabgabe in ihrem Land nachweisen können. Der Grenzausgleich wird ab dann phasenweise erhöht, ab Mitte der 2030er Jahre soll er schließlich voll greifen. Die Höhe der Abgabe orientiert sich am jeweiligen EUA Preis.

Dabei verfolgt die EU auch das Ziel, dieses Preisinstrument weltweit zu fördern. Der „Klimazoll“ ist damit ein Druckmittel, um Handelspartner dazu zu bringen, eine CO2-Bepreisung einzuführen und Emissionsminderungen zu beschleunigen. Gleichzeitig können hierzulande die kostenlosen Zuteilungen stufenweise entfallen, was innereuropäische Unternehmen zwingt, ihren CO2-Ausstoß schneller zu reduzieren.

In der vergangenen Handelswoche hatte der CO2-Markt eine echte Überraschung zu verarbeiten. Am Dienstag wurde bekannt, dass das von uns sehr negativ beurteilte Frontloading, also die vorzeitige Versteigerung von EUA zur Erwirtschaftung von 20 Milliarden Euro im Rahmen des Plans RePowerEU, nicht wie erwartet bereits in diesem Jahr beginnt, sondern erst mit dem Auktionskalender 2024 starten soll. Innerhalb von nur 2 Stunden schoss daraufhin der Kurs um gute fünf Euro nach oben und erreichte beinahe wieder die Marke von 91 Euro.

Aber die Euphorie hielt nicht lange an. Offenbar haben die strategisch orientierten Marktteilnehmer schnell begriffen, dass hier der Grundsatz „aufgeschoben heißt nicht aufgehoben“ zum Tragen kommt. Spontane Gewinnmitnahmen sorgten im unmittelbaren Anschluss für eine massive Korrektur, welche die vorherigen Gewinne komplett egalisierte und den Preis darüber hinaus noch um weitere zwei Euro nach unten zog. Bei knapp über 83 Euro fand der Kurs dann Unterstützung und mäanderte anschließend um die Marke von 85€.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument28.04.2305.05.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)85,85 EUR83,47 EUR-2,38 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)87,34 EUR84,96 EUR-2,38 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,69 USD2,11 USD-0,58 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,67 USD1,49 USD-0,18 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)80,26 USD75,30 USD-4,96 USD
EURO (Currency, Forex)1.1033 USD1,1127 USD+0,0094 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 02.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

wer in der vergangenen Woche in Berlin unterwegs war, wird an der einen oder anderen Straße Klimaaktivisten der sogenannten „letzten Generation“ gesehen haben, welche sich an die Straße geklebt haben und damit zum einen oder anderen Stau geführt haben. Im Großen und Ganzen waren es aber nicht bedeutend mehr Staus als an anderen Tagen in der Hauptstadt.

Das Anliegen der zumeist jungen Menschen ist richtig. Klimaschutz ist die Herausforderung unserer Tage und es wurde lange genug nichts Effizientes getan, weswegen die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre immer weiter angestiegen ist.

Nun gibt es aber auch anderer Möglichkeiten, die Emissionen von Treibhausgasen zu begrenzen. Und hier sprechen wir ganz einfach vom CO2-Emissionshandel, der durch die Reduktion der verfügbaren Emissionsrechte zwangsweise mit einem ökonomischen Instrument hilft, die ökologischen Ziele zu erreichen.

Der weltweit angesehene Leiter des renommierten Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, sieht im CO2-Preis das Leitinstrument schlechthin im Kampf gegen die globale Erwärmung. Er erwartet weiter steigende Preise und sieht keinen Grund einer weiteren Verbotspolitik. Hohe Preise im Emissionshandel würden entsprechende ökologische Wahrheit widerspiegeln, was zur Verdrängung alter Technologien führen werde. Mit den Einnahmen würden Innovationen finanziert und Verlierer dieses Strukturwandels entlastet.

Der Klima-Ökonom fordert hierbei jedoch aus dem politischen Lager Planungssicherheit für die Akteure der Wirtschaft. Der Staat solle entsprechend intelligenter regulieren und entsprechende Märkte schaffen.

Letztendlich sehen auch wir es als wichtig an, immer mehr Bereiche in den Emissionshandel zu integrieren, um eine entsprechend umfassende Steuerungswirkung zu entfalten. Zudem ist die Bepreisung von Waren an den Grenzen zur EU mit dem Carbon Border Adjustment Mechanism CBAM ein weiterer wichtiger Schritt, welcher immer mehr Länder dazu bringen wird, eigene Emissionshandelssysteme nach dem europäischen Vorbild zu schaffen. Das Ideal ist ein globales Handelssystem, welches jedoch sicherlich noch einige Jahre benötigen wird.

In der vergangenen Handelswoche gaben die EU-Emissionsrechte zum dritten Mal in Folge auf Wochenbasis nach, was im Vergleich zu den Vorjahren eher untypisch ist.  Am vergangenen Freitag endete die Abgabefrist für die Emissionsrechte des Jahres 2022 und die Marktteilnehmer spürten die weiter nachlassende Nachfrage deutlich.

Verschiedene Käufer werden sich möglicherweise in den letzten Wochen gewundert haben, dass sie von der Börse oder ihrem Intermediär keine üblichen EUAs (European Allowances) erhalten haben, sondern EUAAs (European Aviation Allowances), im Registerkonto werden diese als aEUA gezeigt.

Ursprünglich waren diese nur für den Einsatz von Luftfahrtunternehmen vorgesehen, jedoch können diese mittlerweile auch genauso für die Erfüllung der Abgabepflicht stationärer Anlagenbetreiber eingesetzt werden. Relevante Preisliche Unterschiede gab es sowieso am Markt nicht mehr.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument21.04.2328.04.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)88,25 EUR85,85 EUR-2,40 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)89,72 EUR87,34 EUR-2,38 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,63 USD2,69 USD+0,06 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,69 USD1,67 USD-0,02 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)81,77 USD80,26 USD-1,51 USD
EURO (Currency, Forex)1,0990 USD1,1033 USD+0,0043 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 24.04.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

bereits vor 11 Jahren haben wir die Vorstellung einer Importsteuer auf Produkte und Dienstleistungen (Carbon Import Tax) in unserem Marktbericht als Lösungsansatz ins Spiel gebracht, um Wettbewerbsverzerrungen für europäische Produzenten und Dienstleister zu reduzieren.

Letztendlich hat die Europäische Union diese Idee nun umgesetzt und nennt sie Carbon Border Adjustment Mechanism, kurz CBAM. Genaue Details bei der Umsetzung sind noch unklar, jedoch wird der Import von Produkten aus Ländern, welche keine ausreichende Bepreisung von Treibhausgasen haben, mit entsprechenden Strafsteuern belegt.

Zudem wurde am vergangenen Montag die Einbeziehung der Schifffahrt ab dem kommendem Jahr, die europaweite Bepreisung der Sektoren Verkehr und Gebäude sowie Prozesswärme in der Kleinindustrie im EU-Emissionshandel final verabschiedet. Hier soll eine zeitlich begrenzte Obergrenze von 45 Euro je Tonne CO2 gelten, jedoch ist zum jetzigen Zeitpunkt fraglich, wie dies reell umgesetzt werden soll, da es letztendlich ein marktwirtschaftlicher Mechanismus bleiben soll.

Weiterhin soll aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung ein Klimasozialfonds in einer Höhe von 65 Milliarden Euro finanziert werden, der soziale Härten für Haushalte mit geringem Einkommen abfedern soll.

Dies war alles so vom Markt erwartet worden. Zudem verringerten sich die Käufer der abgabepflichtigen Unternehmen im EU-Emissionshandel, sodass die Nachfrage nach Europäischen Emissionsrechten in der vergangenen Woche weiter nachgelassen hat. Die Preise der EUAs gaben daher auch in der letzten Woche nach und die Emissionszertifikate verloren mehr als 4% auf Wochenschlusskursbasis.

In dieser Woche werden an allen fünf Handelstagen insgesamt 11.842.500 EUAs an der Leipziger Energiebörse EEX versteigert. In der nächsten Woche sind es jedoch aufgrund des Feiertags und der turnusmäßig ausbleibenden Auktion Polens lediglich 6.757.000.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument14.04.2321.04.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)92,34 EUR88,25 EUR-4,09 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)93,84 EUR89,72 EUR-4,12 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)2,76 USD2,63 USD-0,13 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)1,77 USD1,69 USD-0,08 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)86,46 USD81,77 USD-4,69 USD
EURO (Currency, Forex)1,0994 USD1,0990 USD-0,0004 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 17.04.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

Deutschland hat in der vergangenen Woche seine letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet. Die Abkehr von der Atomenergie wurde nach der atomaren Katastrophe 2011 in Fukushima eingeleitet von der ehemaligen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.

Umweltschutzorganisationen und die an der Bundesregierung beteiligten Grünen feiern den vollendeten Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft, jedoch gibt es auch kritische Stimmen.

Am vergangenen Freitag hat „RePlanet DACH“ einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben, der von 25 internationalen Wissenschaftlern, unter anderem Klimaforscher, Physiker, Ökonomen sowie zwei Physik-Nobelpreisträgern, unterzeichnet wurde.

Hierin fordern Sie die Bundesregierung auf, die Atomkraftwerke im Sinne des globalen Klimaschutzes weiter zu betreiben. „Wir begrüßen die Anstrengungen der Bundesregierung, die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland, einem Land mit besonderer wirtschaftlicher und politischer Bedeutung in Europa, entsprechend den abgeschlossenen, internationalen Verträgen zu verringern. Jedoch wurden im Jahr 2022 die CO2-Emissionsziele, durch die, von Einsparungen beim Erdgasverbrauch bedingte, verstärkte Nutzung der Kohlekraft, um 40 Millionen Tonnen überschritten, Schätzungen für das Jahr 2023 gehen von 38 Millionen Tonnen aus. Die Kernkraftwerke Emsland, Isar II und Neckarwestheim II lieferten im Jahr 2022 insgesamt 32,7 Milliarden Kilowattstunden an emissionsarmem Strom. Deutsche Privathaushalte verbrauchten zuletzt im Durchschnitt 3190 kWh pro Jahr an elektrischer Energie. Somit können diese drei Kraftwerke mehr als 10 Millionen oder ein Viertel der deutschen Haushalte mit Strom versorgen. Durch die somit geringere Menge an benötigtem Strom aus Kohlekraftwerken könnten bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.“

Die Nachfrage nach CO2-Emissionsrechten sollte hierdurch allein durch die Betreiber der Kohlekraftwerke entsprechend groß sein und zu einer zusätzlichen Verteuerung des deutschen Stroms führen, auch wenn hier sicherlich bereits ein Großteil eingepreist sein wird.

In der zweiten Osterwoche war die Nachfrage jedoch am Markt für EU-Emissionsrechte geringer und die EUA haben im Vergleich zur Vorwoche 2,9% nachgegeben. Nachdem der Dienstag noch bullishe Tendenzen aufwies, war der Rest der verkürzten Handelswoche bearish geprägt.

In dieser Woche werden an vier Handelstagen insgesamt 9.166.500 EUA an der Leipziger EEX zur Versteigerung angeboten. Die Nachfrage nach den Osterferien, kurz vor Ende der Abgabefrist, wird zeigen, ob noch viele Anlagenbetreiber „last minute“ EUAs beschaffen müssen.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument06.04.2314.04.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)95,14 EUR92,34 EUR-2,80 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)96,66 EUR93,84 EUR-2,82 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)3,27 USD2,76 USD-0,51 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)2,18 USD1,77 USD-0,41 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)84,83 USD86,46 USD+1,63 USD
EURO (Currency, Forex)1,0917 USD1,0994 USD+0,0077 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 11.04.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

Gebäude sind für etwa 40% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In den USA stehen sie zudem für den Verbrauch von 70% der dortigen Stromerzeugung.

Der US-amerikanische Milliardär Tom Steyer plant nun, Gebäude über sein Unternehmen Galvanize Climate Solutions binnen drei Jahren mittels erneuerbarer Energien und Modernisierungsmaßnahmen klimaneutral zu stellen.

Joseph Sumberg, CEO von Galvanize Real Estate, kommentierte diesen Plan mit den Worten: „Dies ist eine Immobilienstrategie mit dem Ziel der Dekarbonisierung … Der Kapitalismus wird sich diese erfolgreiche Strategie ansehen und sie replizieren.“

Ein weiteres Beispiel ist BlocPower, ein New Yorker Unternehmen, welches vom Microsoft Climate Innovation Fund und der Investmentbank Goldman Sachs Unterstützung erhält. Das Startup bekam unlängst Investitionen in Höhe von 155 Millionen US-Dollar, um die energetische Sanierung umweltfreundlicher Gebäude durchzuführen und beginnt nun mit über 5.000 Wohnungen und Gebäuden.

Natürlich machen das gerade die US-amerikanischen Milliardäre nicht aus rein altruistischen Gründen. Vielmehr sehen die Investoren energetische Sanierungen als ein Must-Have und wichtiges Kriterium bei der Immobilienbewertung. Anderenfalls werden unsanierte Bestandsimmobilien zu notleidenden Objekten.

Was uns die Amerikaner vormachen, wird von Fonds, Investmenthäusern und Banken weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnen, wodurch die Immobilienbranche als eine der größten Emittenten einen bedeutenden Beitrag zu Dekarbonisierung leisten wird.

Ab 2027 wird der Immobiliensektor in den EU-Emissionshandel EU ETS eingegliedert, welcher seit 2021 bereits mit dem nationalen Emissionshandel Deutschlands nEHS Erfahrung sammeln durfte. Aktuell gehen die Stimmen vermehrt in die Richtung, kein zweites Emissionshandelssystem zu schaffen, sondern die Bepreisung mit dem normalen EU ETS abzubilden. Spätestens dann werden nicht sanierte Immobilien zu teuren Problemfällen.

In der vergangenen Woche haben die Preise für EU-Emissionsrechte sich weiter in Richtung 100-Euro-Marke bewegt, da das Auktionsvolumen aufgrund der Osterfeiertage reduziert ist, Compliance-Käufe vor Ende der Abgabefrist am 30.04. getätigt werden und auch Rohöl einen ähnlichen Anstieg zu verzeichnen hatte.

Charttechnisch ist der nächste relevante Widerstand bei 100 Euro zu sehen und es gibt derzeit keinen Grund, warum dieser Widerstand nicht getestet werden sollte.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument31.03.2306.04.23Veränderung
EUA (Spotmarkt)90,48 EUR95,14 EUR+4,66 EUR
EUA (Dezember-2023-Future)91,93 EUR96,66 EUR+4,73 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)3,39 USD3,27 USD-0,12 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits)2,07 USD2,18 USD+0,11 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)79,87 USD84,83 USD+4,96 USD
EURO (Currency, Forex)1,0841 USD1,0917 USD+0,0076 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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