Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 24.11.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mitte des 18. Jahrhunderts begann in Coalbrookdale im Westen Englands mit der ersten koksgefeuerten Eisenverhüttung ein entscheidender Schritt der Industriellen Revolution. In den Jahren 1775–79 wurde dort sogar die erste Eisenbrücke der Welt errichtet. Rund 250 Jahre später hätte die Staatengemeinschaft auf der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien das Ende der fossilen Brennstoffe als Energielieferant beschließen können. Doch dazu ist es bekanntlich nicht gekommen.

Die Konferenz endete stattdessen mit einem Minimalkompromiss: Der globale Treibhausgasausstoß soll weiter deutlich reduziert werden, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens einzuhalten. Zudem soll ein „Globaler Umsetzungsbeschleuniger“ geschaffen werden, welcher ambitionierte Initiativen unter dem Dach der UN-Klimakonferenzen unterstützt. Ein zentrales Ergebnis betrifft die Klimahilfen für Entwicklungsländer: Bis 2035 sollen diese verdreifacht werden, auf voraussichtlich 120 Milliarden US-Dollar jährlich.

Deutschland beteiligt sich mit einer Milliarde Euro über zehn Jahre an einem neuen Tropenwaldfonds namens „Tropical Forest Forever Facility“ (TFFF), den Gastgeber Brasilien vorgestellt hat. Der Fonds soll Länder belohnen, die ihre Wälder erhalten, und langfristig Milliardenbeträge für den Schutz des Regenwaldes mobilisieren.

Darüber hinaus wurde in Belém eine neue Klima-Allianz ins Leben gerufen: die „Open Coalition on Compliance Carbon Markets“. Ziel ist es, die bestehenden Emissionshandelssysteme weltweit zu harmonisieren und damit den internationalen Handel transparenter und fairer zu gestalten. Neben der EU gehören bislang China, Kanada, Großbritannien, Mexiko, Chile und Sambia zur Allianz.

Die neue Allianz erhöht den Druck auf Staaten, die sich bislang verweigern – darunter die USA, Russland und Saudi-Arabien. China demonstriert zugleich die wirtschaftlichen Chancen: 2025 erzielte das Land mit dem Export grüner Technologien bereits höhere Einnahmen als die USA mit fossilen Energien. Ein global abgestimmter CO2-Markt könnte Emissionen verteuern und Investitionen in klimafreundliche Technologien beschleunigen. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra bezeichnete die Koordination der CO2-Märkte als möglichen Katalysator für die Energiewende.

Die Preise für EUA im Europäischen Emissionshandel ETS1 bewegten sich in der vergangenen Handelswoche in einer deutlich schmaleren Preisspanne als in der Woche zuvor. Trotz der geringeren Dynamik und einer eher schwachen zweiten Wochenhälfte blieb der Kurs weiterhin leicht bullisch. Am unteren Rand standen 79,52 EUR und in der Spitze 81,89 EUR in den Büchern.

Der Auktionskalender weist für diese Woche Versteigerungen an allen fünf Tagen und ein Gesamtvolumen von 13.657.500 Zertifikaten aus. Um noch Zertifikate des nationalen Emissionshandels nEHS für das Jahr 2025 zu erwerben, verbleiben lediglich noch die vier Auktionstermine in dieser und in der kommenden Woche. Der Nachkauf im Rahmen der 10-Prozent-Regelung startet am 13.01.2026.

            Instrument 14.11.2521.11.25Veränderung
EUA (Dezember-2025-Future)80,93 EUR80,41 EUR-0,52 EUR
EUA2 (Dezember-2028-Future)70,15 EUR69,67 EUR-0,48 EUR
nEZ25 (nationale Emissionszertifikate (D))55,00 EUR55,00 EUR+0,00 EUR
UKA (Dezember-2025-Future (UK))57,00 GBP57,77 GBP+0,77 GBP
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future)82,39 GBP78,56 GBP-3,83 GBP
ICE Brent Crude Oil (Januar-2026-Future)64,39 USD61,84 USD-2,55 USD
EURO (Forex)1,1621 USD1,1514 USD-0,0107 USD

(EUA, EUA2, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse des jeweiligen Benchmark-Kontrakts. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung. Gerne können Sie auch hier einen Beratungstermin mit einem Spezialisten aus unserem Haus buchen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Advantag – Team

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 17.11.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Brasilien ist Halbzeit bei der Weltklimakonferenz, welche von zahlreichen Protesten der indigenen Bevölkerung und Klimaschutzaktivisten wie beispielsweise „Fridays for Future“ begleitet wird.

Es geht bei der COP30 natürlich um die wichtigste aller Fragen, die Finanzierung des Klimaschutzes. Ob in Belém ein Durchbruch gelingt, bleibt unklar. Die Konferenz startete laut Teilnehmenden ungewöhnlich harmonisch. Im Fokus steht die Klimafinanzierung: Bis 2035 sollen jährlich mindestens 300 Milliarden Dollar bereitstehen, langfristig sogar deutlich mehr, vor allem durch private Mittel. Die privaten Investitionen werden insbesondere dann von Interesse sein, wenn entsprechende CO2-Zertifikate ausgegeben werden, durch welche die Investoren aus der Privatwirtschaft ihre nicht vermeidbaren Emissionen kompensieren können.

Die Staaten diskutieren, ob und wie sie den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas verbindlich machen. Brasiliens Präsident Lula schlägt einen globalen Fahrplan zur Abkehr von fossilen Energien vor, was laut Staatssekretär Flasbarth ein wichtiger, wenn auch informeller Aspekt der Verhandlungen ist. Deutschland sieht seinen Kohleausstiegsplan als mögliches Vorbild.

In der zweiten Woche verhandeln die Minister. Bundesumweltminister Carsten Schneider kam am Wochenende nach Belém.

Aufgrund der Verschiebung des EU ETS2 um ein Jahr auf 2028 wird das nationale Emissionshandelssystem in Deutschland ein Jahr verlängert. Die aktuell für diese Situation gültige Regelung sieht vor, dass sich der Preis der Zertifikate 2027 aus dem mengengewichteten Durchschnittskurs des vorletzten Quartals der Emissionsrechte (EUA) im EU ETS1 ergeben.

Nun plant die Bundesregierung jedoch, die Preisgestaltung des Jahres 2026 ebenfalls 2027 anzuwenden, also den Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro im Auktionsverfahren. Hierzu müssen jedoch die erforderlichen Mehrheiten im Gesetzgebungsverfahren gefunden werden.  

Die Preise im EU ETS1 haben sich in der vergangenen Handelswoche weiterhin charttechnisch innerhalb des seit Ende Juli begonnenen seitwärts-aufwärts Trendkanals in einer Spanne zwischen 78,91 und 82,79 Euro im EUA-Benchmark-Kontrakt bewegt.

Daher spricht einiges dafür, dass die Kurse den Trendkanal auch in dieser Woche auf Tagesschlusskursbasis nicht verlassen werden, der aktuell zwischen 80 und 84 Euro liegt.

An der EEX werden in dieser Woche an allen fünf Handelstagen 13,7 Millionen EUAs versteigert.

             Instrument 07.11.2514.11.25Veränderung
EUA (Dezember-2025-Future)79,47 EUR80,93 EUR+1,46 EUR
EUA2 (Dezember-2028-Future)68,49 EUR70,15 EUR+1,66 EUR
nEZ25 (nationale Emissionszertifikate (D))55,00 EUR55,00 EUR+0,00 EUR
UKA (Dezember-2025-Future (UK))55,35 GBP57,00 GBP+1,65 GBP
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future)81,15 GBP82,39 GBP+1,24 GBP
ICE Brent Crude Oil (Januar-2026-Future)64,77 USD64,39 USD-0,38 USD
EURO (Forex)1,1565 USD1,1621 USD+0,0056 USD

(EUA, EUA2, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse des jeweiligen Benchmark-Kontrakts. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung. Gerne können Sie auch hier einen Beratungstermin mit einem Spezialisten aus unserem Haus buchen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Advantag – Team